Vilhjalmur Stefansson

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Vilhjalmur Stefansson (*3. November 1879 in Arnes, Manitoba, † 26. August 1962 in Hanover, New Hampshire) war ein in Kanada geborener Polarforscher und Ethnologe. Er war der Sohn isländischer Auswanderer. Ausgebildet wurde er an den Universitäten von North Dakota und Iowa. Er studierte Anthropologie an der Harvard University, und lehrte dieses später auch dort für zwei Jahre.

Stefansson unternahm mehrere Expeditionen in die Artktis und schloss deren Kartographierung ab. Er lebte zeitweise mit den Inuit zusammen, worüber er zahlreiche Schriften und Bücher veröffentlichte.

1915 entdeckte er die Brock-Insel, die Borden-Insel und die Mackenzie-King-Insel, die er für einen Teil der benachbarten Borden-Insel hielt. Erst 1947 wurde sein Irrtum erkannt und berichtigt. Außerdem entdeckte er 1916 die Lougheed-Insel.

[Bearbeiten] Expeditionen/Forschungen

1904 und 1905 führte er archäologische Untersuchungen in Irland durch und im Winter 1906-07 lebte er zusammen mit Inuit am Meckanzie.

Unter der Schirmherrschaft des American Museum of Natural History unternahmen er und Dr. R. M. Anderson eine ethnologische Studie über die Bevölkerung der zentralarktischen sowie der nordamerikanischen Küsten. Hierbei entdeckte er 1910 die bis dahin unbekannten "Blond Eskimos", welche bis dato noch nie einen weißen Menschen gesehen hatten.

1913-16 übernahm er im Auftrag der kanadischen Regierung die Führung einer Expedition zur Erforschung der Regionen im Westen der Parry-Inseln. Drei Schiffe, die Karluk, die Mary Sachs und die Alaska, wurden ihm zur Verfügung gestellt. Sein Hauptschiff, die Karluk wurde von Eis eingeschlossen und sank am 11. Januar 1914. Stefansson setzte seine Expedition mit Schlitten über den arktischen Ozean, auch bekannt als die Beaufortsee, fort. Der Untersützungsschlitten kehrte nach einiger Zeit um, während er und zwei seiner Männer auf einem Schlitten weiterliefen und sich hauptsächlich von Jagen ernährten. Im Herbst, nach 96 Tagen, erreichten sie die rettende Mary Sachs und mit ihr setzte er seine Expedition fort. Seine Entdeckungen beinhalteten auch neues Land und die Festlegung Grenzen der Kontinentalplatten. Stefanssons Reise und die dortigen Forschungserfolge gehören zu den Wundern der Polarforschung und er konnte zudem die Entdeckungen des Forschers Francis Leopold MacClintock erweitern. Während dieser Expedition lebte er mehr als ein Jahr auf Polareis.

Stefansson war zu Lebzeiten ein überaus bekannter Wissenschaftler. Später wurde er, aufgrund seiner Verbindungen zum Dathmouth College (dort war er Direktor der Polarstudien), eine der führenden Persönlichkeiten im Cold Regions Research and Engineering Laboratory (CRREL) der US Army in Hanover.

Stefansson interessierte sich außerdem für Ernährungswissenschaften und -gewohnheiten, besonders die mit sehr kohlenhydratarmer Ernährung. Er dokumentierte die Tatsache, dass die Ernährung Inuit aus ca. 90% Fisch und Fleisch besteht, während sie sich zum Teil sechs bis neun Monate im Jahr von nichts anderem ernähren. Zudem fand er heraus, dass auch er und seine europäischen Begleiter eine solche "Null-Kohlenhydrat-Diät völlig gesund überstanden. Als er von Medizinern auf dieses angesprochen wurde, willigten er und ein Begleiter ein an einer einjährigen Studie unter Aufsicht des Journals der American Medical Association teilzunehmen. In der Studie sollte gezeigt werden, dass sich Menschen ausschließlich von Fisch und Fleisch ernähren können, ohne Vitamin-Ergänzungen und ohne gesundheitliche Schaden davonzutragen. Die Ergebnisse wurden im Journal der AMA veröffentlicht und beide Männer uberstanden die Studie gesundheitlich einwandfrei.

Stefanssons persönliche Aufschriebe und die Sammlung an arktischen Gegenständen sind in der Darthmouth College Library erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich.

Stefansson ist bekannt für seinen Ausspruch: "Adventure is a sign of incompetence." (zu deutsch: Wagnisse sind ein Zeichen von Inkompetenz.)

[Bearbeiten] Literatur

Erscheinungsjahre nicht genau zu bestimmen, da unterschiedliche Daten vorliegen.

• My Life with the Eskimos (dt.Titel: Das Geheimnis der Eskimos), 1913
• The friendly Arctic (dt. Titel: Länder der Zukunft), 1922
• Hunters of the Great North (dt. Titel: Jäger des hohen Nordens), 1922
• The Northward course of Empire (dt.Titel: Neuland im Norden), 1923
• The Adventure of Wrangel Island, 1926
• Nothward ho! An account of the Far North, 1927
• Unsolved mysteries of the Arctic, 1938
• Iceland, 1939
• Ultima Thule, 1942
• Greenland, 1942
• Cancer: Disease of civilization? An anthropological and historical study, 1960

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Vilhjalmur Stefansson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Biografie (engl.)

Personendaten
NAME	Stefansson, Vilhjalmur
KURZBESCHREIBUNG	Polarforscher und Ethnologe
GEBURTSDATUM	3. November 1879
GEBURTSORT	Arnes
STERBEDATUM	26. August 1962
STERBEORT	Hanover (New Hampshire)