Victor-Klasse
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Als Victor-Klasse bezeichnete die NATO während des Kalten Krieges die sowjetischen Unterseeboote der Baureihe Projekt 671.
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[Bearbeiten] Projekt 671 Yersy (SSN)
Bei den U-Booten der innerhalb der NATO als 'Victor' bezeichneten Klasse handelt es sich um SSN russischer Bauart. SSN steht für "Submarine Nuclear Powered", auf deutsch bedeutet dies "Nuklearangetriebenes Jagd-U-Boot".
Die U-Boote des Projekts 671 wurden entwickelt um die gegnerischen SSBN (U-Boote mit ballistischen Raketen) zu vernichten. Weitere Aufgaben waren der Angriff von U-Boot-Jagd-Verbänden und der Schutz verbündeter Einheiten und Konvois vor Angriffen. Sie wurden in derselben Zeit entwickelt wie die amerikanische Sturgeon-Klasse. Im direkten Vergleich sind die Einheiten der Yersy-Klasse zwar bedeutend schneller, erkauft wurde dies jedoch mit einem höheren Geräuschniveau, was das Aufspüren der Boote erleichtert. Dies schien jedoch wenig Bedeutung für die Entwickler zu haben, denn in den ersten beiden verbesserten Entwürfen wurden kaum Anstrengungen unternommen das Boot "leiser" zu machen und damit seine Überlebenschance im Gefecht zu erhöhen. Die Reaktoranlagen unterscheiden sich unwesentlich von denen der Yankee- oder Delta-Klassen und sind somit parallel zueinander angeordnet. Einer auf der Backbord- und einer auf der Steuerbordseite des Bootes. Sie sind wie alle Boote der Klasse als Doppelhüllenboot ausgeführt.
Eine wesentliche Neuerung der Yersy-Klasse war ein tropfenförmiges Hüllendesign, das hohe Unterwassergeschwindigkeiten erlaubte. Auffällig ist, dass das U-Boot über drei Schrauben verfügt. Eine große mit fünf Blättern für hohe Geschwindigkeiten und zwei relativ kleine, entlang der hinteren Tiefenruder angebrachte Schrauben mit zwei Blättern für Schleichfahrt. Zudem verfügt das U-Boot über zwei externe Torpedo-Rohre mit einem E53-65K Torpedo, der einen nuklearen Gefechtskopf trägt.
Das Boot ist in sieben Abteilungen gegliedert:
- 1. Abteilung: Unterbringung der Besatzung
- 2. Abteilung: Operationszentrale
- 3. Abteilung: Reaktoranlagen
- 4. Abteilung: Turbinenanlagen
- 5. Abteilung: Hilfsmaschinenraum
- 6. Abteilung: Unterbringung der Besatzung
- 7. Abteilung: E-Motoren und Steuerzentrale
Das Baulos der Klasse umfasste 15 Einheiten (einschließlich der Modifikationen B(V) und K). Die Boote des Typs 671 A wurden später auf den Typ "B" nachgerüstet. Die Nachrüstung beinhaltete den Einbau der Testtorpedos vom Typ 68. Zwei Typ 671 Boote wurden mit dem "Kolos"-Gerät ausgestattet. "Kolos" erlaubt das Aufspüren von Zielen auf eine "nicht-akustische" Weise, ist also kein Sonar. Boote mit diesem Gerät werden als 671 K gelistet.
Das erste Boot der Klasse wurde 1967 in Dienst gestellt, das letzte 1974. Inzwischen sind alle außer Dienst gestellt.
[Bearbeiten] Technische Daten Projekt 671 Yersy (A, B, K)
- Entwicklungsabteilung: TsKB 16 Malakhit zusammen mit G.N. Chernyshev
- Bauwerft: Admirality Shipyard 196 (St. Petersburg)
- Bezeichnung: Projekt 671 (A,V ,K) Yersy
- NATO-Bezeichnung: Victor I
- Verdrängung:
- aufgetaucht: 3.500 - 4.300 t
- getaucht: 4.750 - 6.100 t
- Länge: 92,5 - 95,0 m
- Breite: 10,0 - 11,7 m
- Tiefgang: 7,0 - 7,3 m
- Antriebsanlage:
- Reaktoren: 2 x OK-300 VM-4 Druckwasserreaktoren mit je 72 bis 75 MWt
- Dampfturbinen: 30.000 - 31.000 HP
- Schrauben:
- Hauptantrieb: 1 x 5-blättrig
- Hilfsantrieb: 2 x 2-blättrig
- Geschwindigkeit: 10 kn aufgetaucht, 30 kn getaucht
- Tauchtiefen:
- max. Sicherheitstiefe: 1.050 Fuß (~ 350 m)
- kritische Tiefe: 1.300 Fuß (~ 430 m)
- Hüllenbruch: 1.700+ Fuß (~ 560 m)
- Seeausdauer: 50 Tage
- Reaktorlebenszeit: 1.215 Stunden bei 100% Leistung
- Besatzung: 74 - 94
- Bewaffnung:
- Torpedorohre: 6 x 533 mm Bugtorpedorohre
- Torpedos: 18 (Typ 53 oder 68)
- Minenlegekapazität: 36 Minen (ohne Torpedos)
- Flugkörper: 2 x SS-N-15 Starfish
- Systeme:
- MRK-50 Topol Radar (Oberfläche)
- MG-29 Khost (Hydrophon)
- Sigma-671 (Navigationssystem)
- Metel (Kampfleitsystem)
- Leningrad-671 (Feuerleitsystem)
- MGK-300 Rubin (aktives/passives Sonar)
- MG-24 Luch (Minenwarngerät)
- Zhaliv-P ESM/ECM (Elektronische Kampfführung)
- MG-14 (passives Sonar)
- Nikhrom-M IFF (Freund-Feind-Erkennung)
[Bearbeiten] Projekt 671 RT Semga (SSN)
Der zweite Entwurf des Projekts 671 wird als RT Semga (NATO-Code: Victor II) bezeichnet und unterscheidet sich von den Yersy vor allem durch seinen Größe. Es ist knapp 7 m länger als ein Yersy, dafür aber auch knapp 1 m schmaler. Die Verdrängung blieb fast unverändert. Der zusätzliche Raum wurde notwendig um mehr Waffen und ein verbessertes Feuerleitsystem einbauen zu können. Zudem waren die neuen 650 mm Schwergewichttorpedos länger und bedurften bei Ladearbeiten aufgrund ihres Gewichtes zusätzlicher Hilfsgeräte. Die SS-N-15 Starfish wurden durch SS-N-16 Stallion ersetzt.
Die innere Einteilung des Bootes wurde von 7 auf 8 Abteilungen erweitert:
- 1. Abteilung: Torpedoraum und Batterien
- 2. Abteilung: Unterbringung der Besatzung und Messen
- 3. Abteilung: Operationszentrale
- 4. Abteilung: Reaktoranlagen
- 5. Abteilung: Turbinenanlagen
- 6. Abteilung: Turbo-Generatoren
- 7. Abteilung: Unterbringung der Besatzung und Diesel-Generatoren
- 8. Abteilung: Steuersysteme und E-Motoren
Während des Baus der Boote der Klasse 671RT wurde durch einen Spionagering (Walker-Ring) bekannt, dass das Design eine hohe akustische Signatur aufwies und der Bau wurde bis zum Entwurf eines verbesserten Designs eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren schon 7 Einheiten der Flotte zugelaufen.
Das erste Boot der Klasse wurde 1972 in Dienst gestellt, das letzte 1978. Inzwischen sind alle außer Dienst gestellt.
[Bearbeiten] Technische Daten Projekt 671 RT Semga
- Entwicklungsabteilung: TsKB 16 Malakhit zusammen mit G.N. Chernyshev
- Bauwerft: Admirality Shipyard 196 (St. Petersburg)
- Bezeichnung: Projekt 671 RT Semga
- NATO-Bezeichnung: Victor II
- Verdrängung:
- aufgetaucht: 4.245 - 4.500 t
- getaucht: 5.700 - 5.800 t
- Länge: 100 - 102 m
- Breite: 10,0
- Tiefgang: 6.8 - 7.0 m
- Antriebsanlage:
- Reaktoren: 2 x OK-300 VM-4 Druckwasserreaktoren mit je 72 bis 75 MWt
- Dampfturbinen: 30.000 - 31.000 HP
- Schrauben:
- Hauptantrieb: 1 x 5-blättrig
- Hilfsantrieb: 2 x 2-blättrig
- Geschwindigkeit: 18 bis 24 kn aufgetaucht, 30 kn getaucht
- Tauchtiefen:
- max. Sicherheitstiefe: 1.050 Fuß (~ 350 m)
- kritische Tiefe: 1.300 Fuß (~ 430 m)
- Hüllenbruch: 1.700+ Fuß (~ 560 m)
- Seeausdauer: 60 Tage
- Reaktorlebenszeit: 1.215 Stunden bei 100% Leistung
- Besatzung: 80 - 100
- Bewaffnung:
- Torpedorohre: 2 x 533 mm, 4 x 650 mm (alle Bug)
- Torpedos: 18 (verschiedene Typen; vermutlich SET-53 und SET-65)
- Minenlegekapazität: 36 Minen (ohne Torpedos)
- Flugkörper: SS-N-16 Stallion
- Systeme:
- MRK-50 Topol Radar (Oberfläche)
- MG-29 Khost (Hydrophon)
- Medvyeditsa-671 (Navigationssystem)
- Metel (Kampfleitsystem)
- Kiparis, Anis, Sintez, Kora (Antennen zur Kommunikation auf verschieden Bändern)
- Molniya-671 (Kommunikationssystem)
- Paravan VLF Schleppantenne (VLF = Very Low Frequency; Sehr gerine Frequenz; Langwelle)
- MGK-400 Rubikon (aktives/passives Sonar)
- MG-24 Luch (Minenwarngerät)
- Zhaliv-P ESM/ECM (Elektronische Kampfführung)
- 2 MG-74 Korund (Täuschkörper zur Torpedo-Abwehr)
- MT-70 Sonar (passives Sonar)
- Nikhrom-M IFF (Freund-Feind-Erkennung)
[Bearbeiten] Projekt 671 RTM / Projekt 671.7 Shuka (SSN)
Nachdem das Projekt Semga aufgrund des zu hohen Geräuschniveaus abgebrochen wurde, begann man mit der Entwicklung der Victor III-Klasse. Sie stellt eine Anstrengung der Sowjetmarine dar, einen gewissen Grad an Geräuschminimierung zu erreichen. Die Hülle wurde um knapp 7 Meter verlängert um die Turbinen "schwimmend" (Raft := entkoppelt vom Druckkörper) zu lagern und sie zu kapseln. Des Weiteren umfasste der Neubau Verbesserung der Elektronik, der Navigationssyteme und der Funk- und Kommunikationsysteme, die im neue geschaffenen Raum vor dem Turm untergebracht wurden. Alle Boote der Klassen Victor II und Victor III wurden mit Bojen ausgestattet, um auch unter Wasser Nachrichten senden und empfangen zu können. Wie auch die Victor I und II Klassen ist das Victor III ein Doppelhüllenboot, dessen äußere Hülle mit einem schallschluckenden Überzug versehen ist, um seine Aufspürung zu erschweren. Es ist aber unklar, ob das Boot wie die Semga-Boote über 8 Abteilungen verfügt oder eine neunte dazu kam. Sicher ist aber, dass die äußere Hülle der Victor III-Boote überwiegend aus Leichtmetalllegierungen besteht. Ein markantes Merkmal ist zudem die sehr hohe Heckflosse mit dem großen tropfenförmigen Zylinder. In diesem Zylinder befindet sich vermutlich ein Gerät zum kaschieren des Schraubenstroms. Es wird vom Boot aus nach hinten geführt und dann geschleppt. Der große Behälter war notwendig, um die Rißbildung in der Gummischicht einzudämmen. Die Victor III waren die ersten sowjetischen U-Boote mit diesem System.
Insgesamt wurden 26 Einheiten in zwei Baulosen in Dienst gestellt. Die ersten 21 Einheiten des Typs 671RTM wurden zwischen 1977 und 1985 fertiggestellt. Die restliche fünf Einheiten wurden in St. Petersburg nach dem Standard 671RTMK gebaut. Da K steht für "Kolos", dasselbe Gerät, dass schon in den Booten des Typs 671 K nachgerüstet wurde. Alle Einheiten des als 671.7 Typ bezeichneten Bauloses wurden für die neuen Granat-Marschflugkörper ausgerüstet. Einige Einheiten des 671RTM Typs wurden zum 671.7 Standard umgebaut. Die 671.7 RTMK verfügt zudem über einen anderes Kampfleitsystem und ein verbessertes Feuerleitsystem das den Namen "Viking" trägt. Das System soll auf dem der norwegischen Ula-Klasse basieren und lief auf Computern, die vermutlich von Toshiba geliefert wurden -natürlich nur inoffiziell. Berichten zufolge, war die Hauptaufgabe der Victor III-Boote die U-Boot-Jagd und wurden mit dem RPK-6 Trägerflugkörper ausgerüstet. Einige sollten jedoch auch Jagd auf Überwasserziele machen und wurden mit der P-100 ASM ausgestattet. Die Victor III wurden später mit dem neuen Hochgeschwindigkeitstorpedo "Schkwal" ausgerüstet.
Zwischen 11 und 18 Einheiten sollten nach Stand im Jahr 2000 noch im Dienst sein. Inzwischen sind noch acht Boote im Dienst und sollen es noch bis 2015 bleiben. Jedes wurde 2000 bis 2003 gründlich modernisiert und umgebaut. Sie sind jetzt, was die Geräuschentwicklung betrifft, auf dem Niveau der Flight-I-Boot der Los-Angeles-Klasse. Aufgrund der mittlerweile entspannten finanziellen Lage der russischen Marine, ist teilweise geplant, aufgelegte Boote der Klasse erneut zu reaktivieren, bis der Bau der Akula-Klasse fortgesetzt werden kann.
[Bearbeiten] Technische Daten Projekt 671RTM und 671RTMK
- Entwicklungsabteilung: TsKB 16 Malakhit zusammen mit G.N. Chernyshev
- Bauwerften: Admirality Shipyard 196 (St. Petersburg); Komsomolsk-na-Amur; Nizhny Novgorod
- Bezeichnung: Prokect 671 RTM oder 671.7 (671 RTMK) Shuka
- NATO-Bezeichnung: Victor III
- Verdrängung:
- aufgetaucht: 4.850 - 5.200 t
- getaucht: 6.300 - 7.250 t
- Länge: 102,2 - 107,2 m
- Breite: 10,0 - 10,8 m
- Tiefgang: 7,0 - 8,0 m
- Antriebsanlage:
- Reaktoren: 2 x OK-300 VM-4 Druckwasserreaktor mit 72 bis 75 MWt
- Dampfturbinen: 30.000 - 31.000 HP
- Schrauben:
- Hauptantrieb: 1 x 8-blättrig (Tandem)
- Hilfsantrieb: 2 x 2-blättrig
- Geschwindigkeit: 18 bis 20 kn aufgetaucht, 30 kn getaucht
- Tauchtiefen:
- max. Sicherheitstiefe: ~ 400 m
- kritische Tiefe: ?
- Hüllenbruch: ?
- Seeausdauer: 80 Tage
- Reaktorlebenszeit: 1.215 Stunden bei 100% Leistung
- Besatzung: 85 - 100
- Bewaffnung:
- Flugkörper: 2 x SS-N-15 Starfish oder 2 x SS-N-21 Marschflugkörper oder 6 x SS-N-16 Stallion oder 6 x P-100 Oniks/SS-N-22 Sunburn
- Torpedorohre: 4 x 533 mm, 2 x 650 mm (alle Bug)
- Torpedos: 18 (verschiedene Typen; vermutlich SET-53 und SET-65) sowie 2 x BA-111 Schkval
- Minenlegekapazität: 36 Minen (ohne Torpedos)
- Systeme:
- MRK-50 Topol Radar (Oberfläche)
- MG-29 Khost (Hydrophon)
- Medvyeditsa-671 (Navigationssystem)
- Tsunami-B Satellitenkommunikationsanlage
- Kiparis, Anis, Sintez, Kora (Antennen zur Kommunikation auf verschieden Bändern)
- Paravan VLF Schleppantenne (VLF = Very Low Frequency; Sehr gerine Frequenz; Langwelle)
- PZKG-10 Periskop
- Vodopod Kampfleitsystem (nur 671 RTM)
- Viking Kampfleitsystem (nur 671RTMK)
- Leningrad-671 (Feuerleitsystem)
- MGK-400 Rubikon (aktives/passives Sonar)
- Akula Flankensonar
- Pithon Schleppsonar
- MG-24 Luch (Minenwarngerät)
- Bulava ESM/ECM (Elektronische Kampfführung)
- 2 MG-74 Korund (Täuschkörper zur Torpedo-Abwehr)
- MT-70 Sonar (passives Sonar)
- Nikhrom-M IFF (Freund-Feind-Erkennung)
[Bearbeiten] Projekt 671(?) Victor IV
Diese Klasse scheint nie über die Testphase hinaus gekommen zu sein. Es handelte sich hierbei um ein Victor III, dass für den Test der SS-N-21 umgebaut wurde. Inoffiziell als Victor IV gelistet, wurden nie andere Einheiten dieses Typs in Dienst gestellt.
[Bearbeiten] Einheiten
Victor I
- Baubeginn: 1967
- Bauende: 1974
- Gesamtzahl Einheiten: 15
- Verloren: 0
- In Reserve: 12
- Abgewrackt: 3 (K-314; Reaktorunfall 1985 & K-454; beim Einsetzen neuer Brennstäbe beschädigt)
Letzte Einheit 1996 außer Dienst gestellt.
Victor II
- Baubeginn: 1971
- Bauende: 1978
- Gesamtzahl Einheiten: 7
- Verloren: 0
- In Reserve: 6
- Abgewrackt: 1
Letzte Einheit 1996 außer Dienst gestellt.
Victor III
- Baubeginn: 1977
- Bauende: 1992
- Gesamtzahl Einheiten: 26
- Im Dienst: 8
- Verloren: 0
- In Reserve: 14
- Abgewrackt: 3
Letzte Einheit soll zwischen 2010 und 2015 außer Dienst gestellt werden.
Siehe auch: Liste der U-Boot-Klassen