Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen
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Die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen AG (VEW) waren bis zu ihrer Fusion mit dem RWE im Jahre 2000 ein regionales deutsches Energieversorgungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Dortmund.
[Bearbeiten] Geschichte
1906 wurde auf Initiative verschiedener Land- und Stadtkreise in Westfalen - darunter insbesondere die Landkreise Bochum, Recklinghausen und Gelsenkirchen sowie die Stadtkreise Bochum und Herne unter Unterstützung der Bergwerksgesellschaft Hibernia und der Berliner Handels-Gesellschaft das Elektrizitätswerk Westfalen (EW) mit Sitz in Bochum gegründet. Ziel der Gründung war es, die von verschiedenen Politikern wie Karl Gerstein und Felix Friedrich Graf von Merveldt als bedrohlich wahrgenommene Expansion des von Hugo Stinnes und August Thyssen unterstützten RWE zu stoppen. Hierbei wurden die Politiker von der Berliner Handels-Gesellschaft unter Walther Rathenau unterstützt, da die AEG und weitere Elektrokonzerne ebenfalls versuchten, durch Druck auf das RWE ihre Machtposition im boomenden Energie- und Verkehrssektor zu stärken.
Erstes eigenes Kraftwerk der EW war 1908 das von der RWE projektierte Kraftwerk Kruckel, 1911 ergänzt durch ein Kraftwerk in Hattingen und 1916 durch ein weiteres Werk in Stockum.
Zum 1. Januar 1925 übernahm das EW das Kraftwerk Kruckel vollständig, akquirierte das Dortmunder und Verbands-Elektrizitätswerk GmbH und verlegte den Sitz nach Dortmund. Der Name wurde gleichzeitig zu VEW geändert.
Die VEW waren damit ein regionales Energieversorgungsunternehmen für Strom und Gas (später auch Fernwärme und Wasser) mit ausschließlich kommunalen Trägern. Bis 1930 gehörten insgesamt 31 Stadt- und Landkreise in den Regierungsbezirken Arnsberg, Münster, Minden und Osnabrück zum Versorgungsgebiet.
Die VEW verfügte in den zwanziger Jahren über vier Groß-Dampfkraftwerke zur Stromerzeugung aus Steinkohle für die öffentliche Versorgung: Kraftwerk Dortmund, Gemeinschaftskraftwerk Hattingen, Gersteinwerk in Werne-Stockum, Kraftwerk Kruckel. Zur Versorgung der Kraftwerke mit Steinkohle erwarb die VEW Bergwerke. Das waren die Zeche Alte Haase, Zeche Gottessegen und die Zeche Kleine Windmühle. Das Gas für die öffentliche Versorgung stammte ursprünglich aus städtischen Gaswerken und wurde seit Ende der zwanziger Jahre auch über die Ruhrgas AG aus Kokereien bezogen. Seit 1965 begannen die VEW mit der Nutzung von Erdgas in der öffentlichen Versorgung. Strom aus eigenen Kernkraftwerken erzeugten die VEW im Kernkraftwerk Lingen, (1968-1977), im Hochtemperaturreaktor (THTR) in Hamm-Uentrop (1983-1989), Kernkraftwerk Emsland (seit 1988).
1930 wurden die VEW in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, 1966 wurde das Unternehmen teilprivatisiert.
Im Jahr 1990 übernahmen die VEW über die regionale Energieversorgung hinaus neue Geschäftsfelder, indem sie die Unternehmen MEAG, Edelhoff (Entsorgung) und Harpen (Dienstleistungen) unter einer Holdinggesellschaft VEW AG zusammenfaßte. Das regionale Energieversorgungsunternehmen firmierte in dieser Holding seit 1995 als VEW Energie AG. Am 1. Januar 2000 kam die Westfälische Ferngas AG als weitere Führungsgesellschaft hinzu.
Die Fusion mit dem RWE im Oktober 2000 bedeutete das Ende des Unternehmens und des Firmennamens VEW.
[Bearbeiten] Quellen
- Liedtke, Rüdiger. Wem gehört die Republik?, Frankfurt a.M., 1993.
- Lipken, Walther: Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen Aktiengesellschaft, Köln, 1930.
- VEW AG (Hg.): Mehr als Energie. Die Unternehmensgeschichte der VEW 1925-2000, Essen, 2000.