Vakuumtoilette
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Eine Vakuumtoilette ist eine Toilette, bei der Abwasser und Fäkalien im Gegensatz zu Spül- oder Fallrohrtoiletten nicht durch Schwerkraft und/oder Wasserstrom, sondern mittels Unterdruck abgeführt werden.
Die Toilettenschüssel hat dabei keine Spülöffnung, wie herkömmliche Toiletten, sondern eine meist erheblich kleinere Absaugöffnung, die normalerweise durch eine Klappe verschlossen ist. Beim "Spülen" wird zunächst (oft durch einen Ring kleiner Düsen) eine geringe Menge Wasser als Gleitmittel und zur Reinigung der Schüssel eingespritzt; danach wird Luft durch eine Pumpe aus einem luftdichten Sammeltank entfernt und dieser durch kurzzeitiges Öffnen der Klappe mit der Schüssel verbunden. Die Druckdifferenz reißt die Fäkalien in den Sammeltank.
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[Bearbeiten] Einsatzbereiche
Vakuumtoiletten werden hauptsächlich als Bordtoiletten in mobilen Installationen verwendet, so auf Schiffen und Booten, Flugzeugen und bei moderneren Eisenbahnen. Außerdem verbinden sie den Innenraum eines Flugzeugs oder Schienenfahrzeugs nicht mit der Außenluft, wie es ein Fallrohr-WC täte. Bei mobilen Vakuumtoiletten wird der Fäkalientank zumeist regelmäßig abgesaugt, meistens durch Spezialfahrzeuge, die auch den Frischwassertank wieder auffüllen.
Moderne Hochgeschwindigkeitszüge, wie z. B. ICE, TGV oder der japanische Shinkansen, werden heutzutage ausschließlich mit Vakuumtoiletten ausgestattet, da diese Züge mit Druckkabinen ausgestattet sind.
Innerhalb der radiologischen Abteilung von Krankenhäusern werden seit längerem stationäre Vakuumtoiletten verbaut. Ein neuerer Einsatzbereich (z.B. in Vauban (Freiburg) sind Energiesparhäuser, wo neben Energie auch Wasser gespart werden soll: Der Spülvorgang einer Vakuumtoilette verbraucht nur etwa einen Liter Wasser. Außerdem können die Fäkalien gesammelt und ohne schwerwiegende Verdünnung in eine Biogas- oder Kompostanlage abgeführt werden.
Vakuumtoiletten besonderer Bauart finden in der bemannten Raumfahrt Verwendung: Auf Grund der herrschenden Schwerelosigkeit scheiden Spül- wie auch Fallrohrklos aus, da sie auf die Schwerkraft angewiesen sind, während die "Spülung" durch einen Luftstrom problemlos funktioniert. Die Klomuschel ist so gebaut, dass sie dicht abschließt, wenn der Benutzer auf ihr Platz nimmt. Zum Urinieren sind solche Toiletten meist zusätzlich mit einem kleinen Trichter an einem Schlauch ausgestattet. Justierbare Bügel hindern den Benutzer am unkontrollierten Umherdriften in der WC-Kabine.
[Bearbeiten] Vorteile
Vakuumtoiletten erlauben den komfortablen Betrieb von Sanitärsystemen mit sehr wenig Betriebswasser (im Extremfall Weltraum sogar ohne!) und gestatten eine Stoffstromseparation und damit eine kreislauforientierte und effizient nach Ecosan-Gesichtspunkten betreibbare Sanitärtechnologie. Sie haben den Vorteil, hygienisch zu sein, keine Geruchsbelästigung zu verursachen und keine Fäkalien unkontrolliert freizusetzen.
[Bearbeiten] Nachteile
Zu den Nachteilen der Vakuumtoilette gehört ihre technische Komplexität und dadurch bedingte Störungsanfälligkeit; bei vielen Anwendungsbereichen ist zudem das Fassungsvermögen der Sammeltanks begrenzt. Da mit sehr wenig Wasser gespült wird, können trotz ingeniöser Spüldüsenanordnungen unappetitliche Stuhlreste in der Schüssel zurückbleiben. Sie verlangen ferner eine spezielle Schulung des Personals: Anschlussfehler bei der Tankwartung von Zügen hatten schon katastrophale Folgen - es wurde z. B. der Frischwasser- mit dem Abwasseranschluss verwechselt, der komplette Inhalt des Sammeltanks ins Fahrzeuginnere gepresst und das Fahrzeug für mehr als eine Woche unbenutzbar gemacht.
[Bearbeiten] Hersteller
Zu den größten Herstellern von Vakuumtoiletten zählen im Eisenbahnbereich die EVAC Train Division aus Wedel, Deutschland und im Luftfahrtbereich Monogram Systems aus Carson USA, CA. Beide gehören dem französischen Zodiac Konzern an.
[Bearbeiten] Weblinks
Vakuumtoiletten im Modellstadtteil Vauban