Upstalsboom
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Der Upstalsboom (niederländisch: Opstalboom), (altfriesisch: Opstallisbaem), ist die mittelalterliche Thingstätte der friesischen Stämme bei Rahe südwestlich von Aurich. Upstalsboom heißt übersetzt Aufhängbaum und verweist auf die Nutzung der am Orte befindlichen Eiche als Hinrichtungsstätte. Die Eiche galt den germanischen Stämmen als heiliger Baum. Einer andere Deutung zufolge bedeutet Upstall Erhöhung, mit Boom war eine knorrige Eiche gemeint.
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[Bearbeiten] Beschreibung
Bei der Stätte handelt es sich um einen Erdhügel. Er ist von einer reizvolen Wallheckenlandschaft umgeben. Ursprünglich war der Hügel ein auf einem Sandrücken errichtetes Grab. Darin wurden Urnen aus der Bronze- und Eisenzeit gefunden, die im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden aufbewahrt werden. Anstelle der alten Eiche entstand 1833 eine Steinpyramide. Sie wurde von den Ostfriesischen Landständen (heute: Ostfriesische Landschaft) errichtet, um an die Ostfriesen zu erinnern, die in den Schlachten bei Liegnitz 1760 und bei Waterloo 1815 fielen.
[Bearbeiten] Geschichte
Abgesandte der Friesen trafen sich bis ins 13. Jahrhundert als Ausdruck der Friesischen Freiheit an dem Ort, um Recht zu sprechen und Beschlüsse zu fassen. Da die Friesen des Mittelalters keine Fürsten kannten, wurde diese Friesische Freiheit mit dem Loswort Eala Frya Fresena bekräftigt, das heute noch das Wappen von Ostfriesland ziert. Die Treffen fanden einmal jährliche am dritten Pfingsttag statt. Die Abgeordneten wurden bereits zu Ostern gewählt und Geschworene genannt. Das erste Treffen soll hier in der Mitte des 12. Jahrhunderts stattgefunden haben, um Streitigkeiten zwischen dem Wangerland und dem Gau Östringen zu schlichten. Urkundlich nachgewiesen sind Treffen am Upstalsboom zwischen 1216-1231 und von 1323-1327. In dieser Zeit entstand auch ein Upstalsboom-Siegel mit 12 cm Durchmesser. 1325 wurden die Upstalsboom Gesetze beschlossen, die die alten Satzungen der Zeit anpassten. Dieser Bund sollte den Landfrieden unter den einzelnen friesischen Gebieten wahren. Der Landfriedensbund war eine Notgemeinschaft der Friesischen Freiheit, die aber bald zusammenbrach. Erst im Kampf gegen den Absolutismus erwachte der friesische Freiheitswille erneut und der Upstalsboom erlangte neue Symbolkraft. 1678 verlieh Kaiser Leopold I. das Upstalsboom-Wappen als Hoheitszeichen. Georg V. von Hannover prägte 1865 einen Upstalsboom-Taler.
[Bearbeiten] Heute
Als Sinnbild ostfriesischer Kultur werden heute viele Hotels und Lokale mit dem Begriff in Ostfriesland benannt. Der Upstalsboom wurde immer wieder von Separatisten und Regionalisten politisch genutzt.
[Bearbeiten] Literatur
- Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Landbuch-Verlag, Hannover 1989, ISBN 3-7842-0397-3
