Unverhofftes Wiedersehen
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Unverhofftes Wiedersehen ist eine der bekanntesten Erzählungen des deutschen Schriftstellers Johann Peter Hebel.
In der als Meisterstück gerühmten Kalendergeschichte geht es der Fabel nach um eine traurige Liebesgeschichte mit eigentümlichem Ausgang. Sie erschien erstmals 1811 im Kalender Rheinischer Hausfreund.
[Bearbeiten] Zum Inhalt
Ein Bergmann im Bergwerk von Falun und seine Liebste wollen heiraten, doch wenige Tage vor dem Festtag fährt er ein und kehrt nicht mehr zurück. Fünfzig Jahre vergehen - vom Autor anhand der historischen Ereignisse währenddessen skizziert. Dann wird in Falun in einem eingestürzten Streb ein ganz und gar erhaltener Toter gefunden. Niemand kennt den jungen Mann, denn seine Verwandten sind lange tot. Doch da tritt, vom Alter gebeugt, an einer Krücke, die alte Frau hinzu, die ihm ehedem verlobt war. Sie sinkt "mehr mit freudigem Entzücken als mit Schmerz ... auf die geliebte Leiche nieder" und dankt Gott dafür, dass sie ihn noch einmal sehen darf. Die Beerdigung besucht sie in ihrem Sonntagsgewand, "als wenn es ihr Hochzeittag ... wäre". Über ein Kleines, so sagt sie ihm, werde sie ihm folgen.
[Bearbeiten] Zur Interpretation
Die Geschichte wird als unlängst geschehen erzählt. Der Autor kontrastiert scharf die absolute Ruhe im Berg, während das Vitriol den Leichnam durchdringt, und das stille Verwelken der Braut, die beide ungeschildert bleiben, mit den lärmenden Weltläufen, indem er die jedem Leser erinnerlichen großen politischen Umstürze der letzten Jahrzehnte kurz nacherzählt - es ist dies die Zeit der französischen Revolution und Napoleons I.
Was "Liebe" sein könne, lässt sich an dieser eigentümlichen Erfüllung ermessen. Doch ist die Erzählung auch politisch, vergegenwärtigt man sich, dass sie 1811 unter napoleontreuer Zensur veröffentlicht wurde, und geht je und je ihrer Wortwahl bei jedem Geschehnis nach. Beides kommentiert einander ungesagt.
