Unterhebelrepetierer
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Ein Unterhebelrepetierer (engl.: lever-action rifle) ist eine Schusswaffe, die durch einen Hebel unter dem Gewehrkolben durchgeladen wird. Dies war vor allem in Amerika eine gebräuchliche Form des Mehrladegewehres, während in Europa Repetiergewehre mit einem Kammerstängel üblich sind.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Anfänge des Unterhebel-Repetiergewehres mit Röhrenmagazin gehen auf Smith & Wesson zurück, welche um 1852 ein Gewehr bauten, das bereits alle Eigenschaften eines Winchester-Gewehres aufwies. Es verschoss wie die späteren um 1855 von Winchester hergestellten Volcanic-Waffen eine hülsenlose zu schwache Munition. Erst die von Benjamin Tyler Henry entwickelte Randfeuerpatrone im Kaliber .44 und das dafür weiterentwickelte Henry-Gewehr Mod. 1860 wurde vom Markt angenommen und entwickelte sich zum Verkaufsschlager. Die 16-schüssigen Henrys waren zwar keine offizielle Armee-Waffe, wurden aber von vielen Unions-Soldaten auf eigene Rechnung im amerikanischen Bürgerkrieg eingesetzt und von den oft noch mit Vorderladern bewaffneten Südstaaten-Soldaten als "das verdammte Yankee-Gewehr, das am Sonntag geladen wird und die ganze Woche schießt" bezeichnet. Ein anderes, in diesem Krieg eingesetztes Unterhebel-Gewehr wurde 1860 von Christopher Spencer gebaut und ist als Spencer repeating rifle im Kaliber .50 und .56 bekannt geworden. Es hat ein Röhrenmagazin mit 7 Schuss im Kolben und einen aussenliegenden Hahn, der vor jedem Abfeuern von Hand gespannt werden muss. Der eigentliche Durchbruch gelang Oliver Winchester in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Konstrukteuren wie Benjamin Tyler Henry (1860) und John Moses Browning (1886), die die als Winchester-Gewehr bekannt gewordenen Unterhebelrepetierer entwickelten. Insgesamt wurden über 7 Mio. Winchester "Lever-Actions" hergestellt. Die Firma gab im Jahr 2006 bekannt, dass die Produktion dieser Gewehre, insbesondere des Modells 94, nach über 100 Jahren eingestellt würde. Heute bieten noch Firmen wie die Marlin Firearms Company und Sturm, Ruger & Company solche traditionellen Repetierer eigener Entwicklung an. In Italien werden noch heute Nachbauten der bekanntesten Winchester-Gewehre hergestellt.
[Bearbeiten] Ladezyklus
Der Unterhebelrepetierer wird durch eine Vor- und Zurückbewegung des Ladehebels durchgeladen. Bei der Vorwärtsbewegung wird der Verschluss entriegelt und nach hinten gezogen. Die leere Hülse wird dabei aus der Patronenkammer gezogen, ausgeworfen und gleichzeitig wird eine neue Patrone vor die Kammer gebracht. Bei der Rückwärtsbewegung des Hebels wird die neue Patrone vom vorlaufenden Verschluss in die Kammer geschoben. In der letzten Phase wird der Verschuss verriegelt, was bei den Winchester-Modellen 1860/66/73 und 76 durch ein Kniegelenk geschah, bei den Modellen 1886/92/94/95 durch einen Keil.
[Bearbeiten] Magazin und Munition
Typisch für einen Unterhebelrepetierer ist das röhrenförmige Magazin unterhalb des Laufes. Das Magazin wird befüllt durch eine Ladeöffnung oder -klappe rechts am Gewehr, die mit einer Führungsrille versehen ist. Im Magazin lagern die Patronen hintereinander, jeweils mit dem Patronenboden auf der Spitze der vorigen Patrone. Das hat den Vorteil, dass diese Gewehre keine hervorstehenden Kasten- oder Stangenmagazin haben und recht kompakt sind. Der entscheidende Nachteil hierbei ist jedoch, dass keine Munition mit Spitzkugeln verwendet werden kann: der Rückschlag der Waffe könnte die Patronen im Röhrenmagazin in Reihe zünden. Deshalb haben sich Unterhebelrepetierer beim Militär nicht durchgesetzt, werden aber als Jagdwaffen in den USA nach wie vor verwendet. Auch Pumpguns haben Röhrenmagazine, dort besteht dieses Problem aber nicht. Die dort verwendete Flintenmunition hat keine hervorstehenden Spitzen. Ein weiterer Nachteil des Röhrenmagazin ist die fehlende Genauigkeit der Gewehre. Läufe von Präszisions-Gewehren sollten frei schwingen können, damit die Erwärmung des Laufes und damit die Ausdehnung des Metalls nicht zum Verziehen führt.
Ursprünglich wurden Unterhebelrepetierer mit Randfeuermunition geladen, ab 1873 mit Zentralfeuerpatronen im amerikanischen Kaliber 44-40 (auch 38-40, 32-20), so dass für Revolver (besonders den ebefalls 1873 eingeführten Colt „Peacemaker“) wie Gewehr die selbe Munition verwendet werden konnte. Eine heute für Unterhebel-Gewehre übliche Munition ist die Jagdpatrone .30-30 Winchester. Militärmunition mit spitzen Vollmantelgeschossen ist in Unterhebelrepetierern mit Röhrenmagazin nicht verwendbar. 1895 kam eine Winchester auf den Markt, welche ein Kastenmagazin hatte. Sie wurde in grosser Zahl an die russische Armee verkauft.
Es existieren auch Flinten mit Unterhebel-Lademechanismus, zum Beispiel "Winchester Model 1887 "und "1887/1901" im Flintenkaliber 12, diese sind aber bei weitem nicht so verbreitet wie Unterschaftlader (Pumpguns).
