Trinkgeld
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Trinkgeld (auch Bakschisch, Douceur oder englisch Tip) ist die Bezeichnung für eine Barzahlung, die entweder als Zuzahlung für eine Dienstleistung (z. B. bei Kellnern, Pizzafahrern oder Taxifahrern) oder aber auch als eigenständiges Entgelt (z. B. als Toilettengroschen) gezahlt wird.
§ 107 Abs. 3 der Gewerbeordnung in der Fassung vom 7. Juli 2005 zum Trinkgeld: "Trinkgeld ist ein Geldbetrag, den ein Dritter ohne rechtliche Verpflichtung dem Arbeitnehmer zusätzlich zu einer dem Arbeitgeber geschuldeten Leistung zahlt."
Im Gastronomiegewerbe hat es sich (in Österreich und Deutschland) eingebürgert, etwa 5 bis 10% des Gesamtbetrages als Trinkgeld zu geben. In der Schweiz ist das Trinkgeld in der Gastronomie inbegriffen und man wird an den meisten Orten nicht "schief angeguckt", wenn man nur den Betrag der Rechnung zahlt. Es ist jedoch möglich, dem Kellner als Dankeschön für eine besonders gute Bedienung Trinkgeld zu geben. Dazu kann der Rechnungsbetrag großzügig aufgerundet werden. In der Schweiz bedeutet großzügig mindestens CHF 5 bis CHF 10. Dort gibt man besser gar nichts als bloß ein paar Rappen. Bei Kreditkartenbezahlung wird geschätzt, wenn das Trinkgeld bar gegeben wird, damit nicht die ca. 6% der Kreditkartengesellschaft abgezogen werden. In den USA, wo das Trinkgeld Teil des Gehaltes der Bediensteten ist, sind 15-20% angemessen.
Ende des 19. Jahrhunderts scheint in Deutschland das Trinkgeld in Dienstleistungsberufen (Kellner, Pagen, Kutscher, etc.) oft an Stelle eines Lohnes gegeben worden zu sein. So schreibt Meyers Konversations-Lexikon von 1888: "In Folge dessen kommt es sogar vor, daß Leute, welche Trinkgelder empfangen, [...] für ihre Stellen eine Art Pacht entrichten". Des Weiteren erwähnt Meyers, dass der Begriff Trinkgeld in jener Zeit auch "für Bezahlungen angewandt" wurde, "welche aus Gründen der Moral nicht angeboten und angenommen werden sollten".
Im angelsächsischen Raum musste das Trinkgeld früher im Voraus bezahlt werden, to insure promptness, d. h. "um schnelle Bedienung zu gewährleisten". Zu diesem Zweck gab es beim Eingang von Restaurants eine Schachtel für den tip. War der tip zu wenig, wurde man vom Kellner gar nicht bedient. Später erkannte man, dass es nicht sinnvoll war, für gute Bedienung zu bezahlen, bevor man wusste, ob die Bedienung tatsächlich gut war, und es setzte sich die Methode durch, das Trinkgeld erst nach dem Essen zu geben.
Die Croupiers eines Casinos finanzieren ihr Gehalt meistens durch die Trinkgelder ihrer Gäste. Im Roulette geschieht dies durch eine Trinkgeldkasse, dem sogenannten Tronc.
[Bearbeiten] Steuerliche Behandlung
Trinkgelder, die anlässlich einer Arbeitsleistung dem Arbeitnehmer von Dritten freiwillig und ohne dass ein Rechtsanspruch auf sie besteht, zusätzlich zu dem Betrag gegeben werden, der für diese Arbeitsleistung zu zahlen ist, sind gem. § 3 Nr.51 EStG steuerfrei.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Trinkgeld – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |