Tobias von Bechin

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Tobias von Bechin (tschechisch: Tobiáš z Bechyně) († 1. März 1296) war vom 1278 bis 1296 Prager Bischof.

Der Nachfolger von Jan III. z Dražic wurde am 15. November 1278 gewählt und am 5. Januar 1279 vom Olmützer Bischof Bruno von Schauenburg bestätigt. Nachdem der König Přemysl II. vom Thron verjagt worden war, verwaltete ein Zeit lang Otto IV. Böhmen. Die Spannungen zwischen Tobias und dem raffgierigen Herrscher nahmen immer mehr zu. Tobias stellte sich schließlich auf die Seite seiner Gegner.

Mit Hynek von Dauba (Hynek z Dubé) organisierte er am 19. August 1279 eine Versammlung böhmischer Adeliger. Währenddessen wurde er von den Brandenburgern enteignet. Sein Schloss in Raudnitz und sein Bischofshaus an der Prager Kleinseite wurden konfisziert. In der Versammlung der böhmischen Adeligen am 20. und 21. Mai 1280 im Dominikanerkloster des Hl. Kliment in Prag verpflichteten sich die Böhmen unter Führung von Tobias und Purkart z Janovic, dem brandenburgischen Verwalter die enteigneten Güter wieder zurückzugeben. Gleichzeitig erhoben sie die Forderung auf die Rückkehr des Königs Wenzel, der von den Brandenburgern gefangen gehalten wurde. Diese Versammlung traf sich fortan regelmäßig und bildete ein Gegengewicht zur königlichen Regentschaft.

Weihnachten 1281 einigten sich die Böhmen mit den Brandenburgern. Einen wesentlichen Anteil am Frieden konnte dabei Tobias für sich verbuchen. Sein Vorschlag, dass alle nicht in Böhmen sesshaften Deutschen das Land zu verlassen haben, wurde angenommen und von Kaiser Rudolf I. von Habsburg bestätigt. Er kaufte in diesem Jahr auch den von den Brandenburgern immer noch inhaftierten sechzehnjährigen König Wenzel II. frei.

Im Land kehrte jedoch auch jetzt noch keine Ruhe ein. Durch die Heirat der Mutter des jungen Königs Kunigunde von Halitsch mit Zawisch von Falkenstein nahm dieser zum Nachteil von Tobias seit 1283 immer mehr Einfluss auf den jungen König. Wichtige Ämter wurden durch Witigonen besetzt, Zawisch zum höchsten Kämmerer und höchsten Burggrafen ernannt. Es kam zu inneren bewaffneten Auseinandersetzungen, in denen Zawisch die Oberhand gewann.

Im Hintergrund arbeitete Tobias mit voller Energie weiter gegen seinen Rivalen und gewann immer mehr Anhänger, darunter auch den Kaiser, dem die Expansionspläne der Wittigonen ein Dorn im Auge waren. Auch dessen Tochter Guta von Habsburg, nunmehr Ehefrau des Königs, die 1287 nach Böhmen kam, aber auch sich benachteiligt fühlende böhmische Adelige konnte er zu seinen Anhängern zählen. Ihnen gelang es, den König von der Gefahr, die für ihn von Zawisch ausging, zu überzeugen. Als Zawisch den König um Patenschaft für sein Kind bat, stimmte Wenzel zu, bat Zawitsch jedoch, ihn persönlich in Prag abzuholen und auf der Reise zu begleiten. Nach der Ankunft in Prag wurde Zawitsch festgenommen.

Die Inhaftierung brachte das Geschlecht der Witigonen auf und es kam zu einem Bürgerkrieg. Witigonen und deren Verbündete Zdislav von Sternberg (Zdislav ze Šternberka) und Zdislav von Wittingau (Zdislav z Třebouně) plünderten Höfe und bischöfliche Städte Pibrans, Moldautein, Chejnow, Pilgrams, Böhmischbrod, Kyje bei Prag, Duschnik und Chraschtian. Der Bruder des Bischofs Cenek von Kamnitz (Ceněk z Kamenice) wurde von Witiko von Krumau (Vítek z Hluboké) gefangen genommen. Vor der Eroberung seiner Stadt Bennisch überließ Tobias diese den königlichen Soldaten.

Ende 1289 kam es zu ersten Verhandlungen mit den Aufständischen, jedoch ohne Ergebnis. Der Krieg wurde weiter geführt, jetzt allerdings auch mit Heeren des Kaisers Rudolf. Die Witigonen wurden geschlagen, Die Truppen Bechins und des Königs nahmen mit ihrem Gefangenen Zawisch ihre Burgen ein, in dem sie vor der Burg eine Hinrichtungsstätte aufstellten und drohten Zawisch zu köpfen, wenn sich die Besatzung nicht ergäbe. In den meisten Fällen gaben die Burgherren auf und ergaben sich der kaiserlichen Armee, bei anderen Burgen zogen die Heere unverrichteter Dinge zunächst ab.

Auch sein älterer Bruder Witiko von Krumau weigerte sich, seine Burg Hluboká nad Vltavou freiwillig herauszugeben. König Wenzel selbst führte die Verhandlungen. Nach deren Scheitern verließ Wenzel sein Heer, nicht jedoch ohne zuvor dem Befehlshaber der Belagerer, Nikolaus, einen Freischein auszustellen, mit dem Nikolaus über das Leben seines größten Feindes frei verfügen durfte. Am 24. August 1290 wurde Zawisch vor den Augen seiner Brüder unter der Burg am rechten Ufer der Moldau mit dem Schwert hingerichtet.

Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurde Tobias für erlittene Schäden entschädigt. Er erhielt beschlagnahmte Höfe aus dem Vermögen der Witigonen und das Bistum wurde um weitere Ländereien reicher. Hinzu kamen Rechte wie die Immunität vor Kreisgerichten. Allerdings hinterließ der Krieg zerstörte Kirchen, zerstörtes Land und zum Teil verlassene Klöster. Die Moral der verarmten Geistlichen war auf dem Nullpunkt, unter anderem auch durch das Wirken des päpstlichen Legaten Jan Tusculský, der seit 1287 eine Reihe von Exkommunikationen durchführte. Auch Tobias wurde nicht von einem Bann verschont.

Um 1291 zog sich Tobias, bisher eine der führenden politischen Persönlichkeiten und Ratgeber des Königs, langsam aus dem politischen Leben zurück. Er widmete sich bis zu seinem Tod 1296 mit Eifer dem Wiederaufbau seiner Kirche.