Thyreostatikum

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Thyreostatika sind Medikamente, die die Hormonproduktion in der Schilddrüse hemmen, indem sie den Jodeinbau während der Hormonbildung in der Schilddrüse verhindern. Die Wirkstoffe heißen Thiamazol oder Carbimazol von verschiedenen Herstellern.

Diese Therapie ist nicht für Personen geeignet, die eine sehr große Schilddrüse haben (Einengung der Luftröhre), bei Unverträglichkeit gegen die Wirkstoffe, Verdacht auf Schilddrüsenkrebs und bei zu hohen Hormonwerten, die mit einer sehr hohen Medikamentendosis behandelt werden müssten. (Nebenwirkung: Agranulozytose möglich). Bei Schwangeren mit Morbus Basedow ist dies aber die einzig mögliche Therapie, die meist auch gut vertragen wird.

Ziel dieser Therapieform ist es, eine Spontanheilung (Remission) zu erreichen bei Erhalt der Schilddrüse, im Gegensatz zur Schilddrüsenresektion oder Radiojodtherapie. Leider gelingt dies nur in ca. 30-50 % der Fälle.

In Deutschland hat es sich durchgesetzt, bei der Erstdiagnose: Morbus Basedow mit dieser Therapieform zu beginnen, weil so noch die größte Chance einer Spontanheilung besteht.

Diese Thyreostatika sollten für mindestens ein Jahr eingenommen werden. Die Dosis hängt in erster Linie von den Schilddrüsenwerten und dem Ausmaß der Überfunktion ab. Man beginnt meist mit einer höheren Initialdosis und nimmt dann immer weniger, d.h.: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Die Überfunktion der Schilddrüse wird meist innerhalb von wenigen Wochen unterdrückt.

Durch den langen Zeitraum dieser Therapie kann es in Einzelfällen zu einer Unterfunktion der Schilddrüse kommen. Die Wirkung dieser Thyreostatika lässt sich zwar auf ein Minimum beschränken, aber sie hemmen - auch in kleinen Dosen - immer noch weiter die Schilddrüsenfunktion. Daher ist es manchmal nötig, zusätzlich das Schilddrüsenhormon Thyroxin einzunehmen, damit eine Unterfunktion verhindert werden kann und die Therapie nicht vorzeitig abgebrochen wird.

[Bearbeiten] Wichtig während der Therapie

Absolutes Jodverbot! Also kein Jodsalz, Jodtabletten, Kontrastmittel mit Jod oder jodreiche Lebensmittel. Jod kann den Erfolg der Therapie gefährden, da es die Autoantikörper verstärken kann und die Wirkung der Thyreostatika herabsetzt.

Die Tabletteneinnahme kann nach einem Jahr langsam ausgeschlichen werden, wenn die Werte über einen längeren Zeitraum stabil waren. Negative TRAK Antikörper sind dabei von großem Vorteil. Die Schilddrüse beginnt nun wieder selbstständig Hormone zu produzieren. Tut sie das in einem normalen Ausmaß, dann ist die Therapie vorerst beendet. Regelmäßige Kontrollen der Werte sollten dennoch gemacht werden.

Kommt es jedoch zu einem Rückfall mit Überfunktion, dann ist es sinnvoller, eine definitive Therapie (Schilddrüsenresektion oder Radiojodtherapie) anzustreben. Die Chance einer Heilung mit Thyreostatika sinkt dann unter 20 %.