Theoderich Strabo
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Theoderich „Strabo“ („der Schieler“; † 481) war ein oströmischer Heermeister ostgotischer Abstammung.
Theoderich stammte wie sein Namensvetter Theoderich der Große aus dem Haus der Amaler, jedoch aus einer anderen Seitenlinie; der Name seines Vaters war Triarius. Theoderich Strabo gehörte zu den Goten, die sich auf oströmischem Gebiet angesiedelt hatten und fortan in römischen Diensten standen. Er war außerdem mit Aspar verwandt und forderte nach dessen Tod seinen Posten als Heermeister für sich. Gleichzeitig wurde er von den in Thrakien als Föderaten siedelnden Ostgoten, die die Stütze Aspars gewesen waren, zum rex (König) ausgerufen. Nach einigem Zögern – und den daraus resultierenden Militäraktionen Theoderichs – stimmte der oströmische Kaiser Leo zu. Theoderich übte denn in den Jahren 473/474, 475/476 und 478/479 den Posten des obersten Heermeisters im Osten aus (magister militum praesentalis), wobei er gleichzeitig versuchte, seinen Verwandten Theoderich (der später „der Große“ genannt wurde) als politischen Machtfaktor auszuschalten und den Goten eine Stellung im Ostreich zu sichern. Zumindest solange Theoderich Strabo in Konstantinopel in einer führenden Position war, blieben die Bemühungen des anderen Theoderich, selbst Einfluss zu nehmen, ohne größeren Erfolg.
Theoderich Strabo kam 481 bei einem Reitunfall ums Leben. Nach seinem Tod wurde der Einfluss der Goten, der bereits vorher nicht mehr derart dominant war wie zur Zeit Aspars, vollends zugunsten der Isaurier zurückgedrängt.
[Bearbeiten] Literatur
- John B. Bury: History of the Later Roman Empire. From the death of Theodosius I. to the death of Justinian, Bd. 1, New York 1958 (Nachdruck), S. 412ff.
- Peter J. Heather: Goths and Romans 332–489, Oxford 1991.
- Herwig Wolfram: Die Goten, München 2001.