Theatiner
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Die Theatiner sind ein katholischer Männerorden, der seinen Namen von der Bischofsstadt ihres Gründers Carafa von Theatinum (heute: Chieti), dem späteren Papst Paul IV., ableitet.
Der Orden wurde 1524 auf Initiative Bischof Carafas und Kajetans von Thiene gegründet und schon nach wenigen Wochen von Papst Clemens VII. anerkannt. Die Kongregation breitete sich schnell in ganz Italien aus und wurde neben den Jesuiten zur wichtigsten Kraft der Reform in der katholischen Kirche.
Neben 250 Bischöfen und 6 Kardinälen ging aus dem Theatinerorden auch ein Papst hervor: Gianpietro Carafa wurde am 23. Mai 1555 im Konklave gewählt und amtierte als Paul IV.
1662 holte das bayerische Kurfürstenpaar Ferdinand Maria und Henriette Adelaide den Orden nach Bayern und stiftete in München ein Konvent nebst einer prachtvollen Kirche. Der Orden besaß noch bis in die Zeit Max Emanuels hinein am kurfürstlichen Hof großen Einfluss. Der Theatinerpater Don Antonio Spinelli nahm nicht nur Henriette Adelaide die Beichte ab, sondern auch ihrer ältesten Tochter Maria Anna Christina, bevor diese Dauphine von Frankreich wurde, und Max Emanuel. Den Blauen Kurfürsten begleitete der rührige Spinelli auf allen seinen Ungarnfeldzügen. Die Theatinerkirche (München) St. Kajetan - erbaut nach den Plänen von Agostino Barelli und Enrico Zuccalli direkt gegenüber der kurfürstlichen Residenz am Odeonsplatz - fungierte in der Folgezeit als Hofkirche und Grablege der Wittelsbacher. Auch bei ihrem Bau spielte der vielseitig interessierte Spinelli eine nennenswerte Rolle. Ihre Fassade wurde im 18. Jahrhundert von Francois Cuivillies gestaltet. Heute gehört das Gotteshaus zu den bekanntesten Sehenswürdigkeitn der Stadt München.
Auch in Prag, Salzburg und Wien wurden im 17. Jahrhundert Niederlassungen des Theatinerordens gegründet.
Das Generalat der Klerikergemeinschaft befindet sich heute in Rom. Im Jahre 2002 zählten sie 200 Mitglieder, wovon 123 Priester waren, in 32 Niederlassungen.
