The Collector
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The Collector (dt. "Der Sammler") ist der Name des 1963 erschienen Romans von John Fowles (1926 – 2005). 1965 wurde die Geschichte von William Wyler verfilmt und wurde für drei Oscars nominiert.[1]
The Collector schildert wie einige andere Werke Fowles die Abgründigkeit menschliches Handelns und die Anomie. Es ist sein erstes publiziertes Werk.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlungsübersicht
[Bearbeiten] 1. Teil
Der Roman handelt von einem Büroangestellten namens Frederick Clegg, der in einer Stadtverwaltung arbeitet und in seiner Freizeit Schmetterlinge fängt und sammelt.
Im ersten Teil der Story verwendet Frederick in einer Ich-Erzählung eine sehr kühle, rationale Sprache, mit der er seine Unfähigkeit, Emotionen zu empfinden und mit Menschen in Beziehungen zu treten, beschreibt.
Frederick Clegg fühlt sich aber zu Miranda Grey, einer Kunststudentin, hingezogen. Als Clegg eines Tages eine größere Summe bei einem Sport-Toto gewinnt, kann er seinen Job aufgeben und ein abgelegenes Landhaus kaufen. Er stellt Miranda nach, betäubt sie mit Chloroform und hält sie im vorbereiteten Landhaus – mit verstecktem, verschlossenem Verlies im Keller – gefangen. Er erwartet, dass sich zwischen den beiden Gefühlen entwickelten. Clegg träumt stets davon, dass er eine prächtige, zuneigungsvolle und anmutige Frau "besitzt" – doch Miranda wehrt sich und ist ihm intellektuell weit überlegen. Einerseits wird dem Leser seine Überforderung offenbar, andererseits beschreibt er selber jede aggressivere, herausfordernde Äußerung Mirandas mit Worten wie "jetzt spielt sie wieder auf klug, doch ich werde darauf nicht hereinfallen".
Übersetztes Zitat aus der Verfilmung:
Freddie Clegg: Du weisst, was ich will... das, was ich immer wollte. Du könntest dich in mich verlieben, wenn du Dich bemühtest. Ich tat alles, was ich tun konnte, um es Dir einfach zu machen. Du willst Dich einfach nicht bemühen![2]
Frederick Clegg kauft ihr alles mögliche; teure Kleider, gutes Essen, Kunstliteratur – und wenn sie nicht zufrieden ist, fragt er sie, was er ihr denn noch schenken müsse. Die Geschichte stellt hier in sehr deutlicher Weise dar, wie sich liebevolle Bindung zueinander und Besitztum voneinander unterscheiden.
Der erste Teil endet damit, dass Miranda Grey Atemprobleme bekommt – sie kann kaum noch mehr atmen; hustet Schleim, und doch geht Frederick von einer einfachen Grippe aus. Denn er hat schon erfahren müssen, dass Miranda eine vorgetäuschte Krankheit für einen Befreiungsversuch ausnutzte, und misstraut ihr. Sie stirbt dann.
[Bearbeiten] 2. Teil
Im zweiten Teil der Geschichte kommt Miranda Grey zur Sprache. Mittels Tagebuchauszügen wird die vollständige Dauer der Gefangenschaft geschildert. Dort bezeichnet sie ihn als Caliban, des ungestümen, unkontrollierten Zauberlehrlings aus Shakespeares "Der Sturm" – im selben Stück heißt die Tochter Prosperos, des durch Kultur kontrollierten und gezähmten Zaubermeisters, Miranda. Verschiedene Fragmente der Gespräche zwischen Frederick und Miranda werden im Tagebuch wörtlich wiedergegeben. Auch im Tagebuch erzählt Miranda von einem älteren Künstler, von dem sie selber sehr verletzt wurde – etwa durch seine Kritik an ihrer Malerei; dass sie wohl Talent zum guten Malen hätte, aber dass es ihr trotzdem nicht gelinge, ihre Werke mit ihrer eigenen Persönlichkeit anzureichern. Sie besitzt tiefen Respekt vor seiner Meinung und schätzt ihn – etwas, das im völligen Kontrast zum Kontakt zwischen Miranda und Frederick steht.
Des weiteren schildert sie das dümmliche, um übertriebene Korrektheit bemühte Wesen ihres Entführers; dass er auf ihre Fragen mit Ausweichen und Platitüden antwortet. Sie fantasiert über Möglichkeiten, Frederick zu töten, und beschreibt Fluchtversuche – welche aber allesamt scheitern. In ihrer Hoffnungslosigkeit versucht Miranda mehrmals, Frederick zu verführen oder ihm gegenüber Gefühle einzugestehen – doch er, als sozial völlig unfähiger Mensch, missversteht diese Signale völlig und weist sie wie üblich zurück.
[Bearbeiten] 3. Teil
Der dritte Teil des Romans wird nun wieder von Clegg erzählt: Als er von Greys Tod erfährt, überlegt er sich zunächst, Suizid zu begehen – aber als er in ihrem Tagebuch liest, sie hätte ihn nie geliebt, entschliesst er sich dazu, sich nicht für ihr Schicksal verantwortlich zu fühlen. Er beginnt, die Entführung einer anderen, noch schöneren Frau zu planen.
[Bearbeiten] Verschiedenes
- 1984 entführte Christopher Wilder in den USA Models und Gewinnerinnen von Schönheitswettbewerben, um sie später zu töten. Wilder war im Besitz dieses Buches und hatte den Inhalt größtenteils auswendig gelernt.[3]
- Verschiedene Medien wiesen darauf hin, dass die Entführung von Natascha Kampusch durch dieses Buch inspiriert gewesen sein könnte; Belege seien, dass Kampusch wie Miranda Grey mittels eines Lieferwagens entführt wurden und dass beide in einem gut vorbereiteten Kellerraum gefangen gehalten wurden. Es ist jedoch bekannt, dass ihr Entführer kaum jemals las – und es bestehen keine Hinweise darauf, dass dieser das Buch oder den Film kannte.[4][5]
[Bearbeiten] Erhältliche Ausgaben
- "Der Sammler" (Ausgabe 2002), übersetzt von Maria Wolff, Ullstein Taschenbuchverlag, ISBN 3-548-60224-X. 331 Seiten.
- "The Collector" (Auflage 2004), Random House UK, ISBN 0-09-947047-0. 281 Seiten.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://imdb.com/title/tt0059043/maindetails
- ↑ http://imdb.com/title/tt0059043/quotes
- ↑ Biografie über Wilder (engl.): http://www.crimelibrary.com/serial_killers/predators/wilder/index.html
- ↑ http://www.timesonline.co.uk/article/0,,3-2339179,00.html (2. September 2006)
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/,spom3/panorama/artikel/251/84167/ (2. September 2006)