Strudelwürmer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Strudelwürmer | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Turbellaria | ||||||||||||
Ordnungen | ||||||||||||
|
Bei den Strudelwürmern (Turbellaria) handelt es sich um eine Klasse der Plattwürmer (Plathelminthes). Das Taxon umfasst etwa 3000 rezente Arten und ist nicht monophyletisch; vielmehr werden alle freilebenden Plattwürmer zu den Strudelwürmern gerechnet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Die Turbellaria ernähren sich räuberisch.
Alle Mitglieder dieser Klasse sind hermaphroditisch d.h. ein Individuum hat beide Geschlechter, dennoch befruchten sie sich gegenseitig. Nur sehr selten kommt es zur Selbstbefruchtung.
[Bearbeiten] Vorkommen
Die Turbellaria teilen sich in mehrere Ordnungen. Sie kommen sowohl marin als auch im Süßwasser vor.
Ein typischer Vertreter der Turbellaria ist die Bachplanarie (Dugesia gonocephala) und sie ist auch recht häufig in sauberen Fließgewässern zu finden.
[Bearbeiten] Bedeutung für die Forschung
Die Planarie Dugesia tigrina und einige weitere Arten der Gattung Dugesia, Familie Tricladida, Ordnung Seriata haben für die aktuelle Forschung eine besondere Bedeutung, weil sie über eine nahezu einzigartige Eigenschaft verfügen. In ihrem Bindegewebe besitzen sie überall zahllose Stammzellen, die bei großen und kleinen Verletzungen jederzeit neue Nerven, Muskeln, Sinnesorgane oder andere Gewebe ausbilden können. Auch ein kleines Wurmstück behält so das Potential zum ganzen Tier. Auf Grund dieser Regenerationsfähigkeit spielt die Planarie eine zentrale Rolle in der aktuellen Regenerationsforschung und es ist Wissenschaftlern unlängst gelungen, die Genfunktion der Planarien systematisch zu entschlüsseln. Da trotz geringer Verwandtschaft zwischen Planarien und Menschen viele bei Planarien gefundenen Gene auch beim Menschen vorhanden sind, kann das Verständnis über die Regeneration bei Planarien ebenfalls zu Informationen darüber führen, wie man Stammzellen beim Menschen anwenden könnte. Wird doch speziell in der regenerativen Medizin mit Hochdruck versucht, durch Krankheit oder Verletzung zerstörte menschliche Organe und Gewebe nachwachsen zu lassen. Damit wären dann einige bislang schwer oder überhaupt nicht heilbare Leiden doch erfolgreich zu behandeln.
Auch in der Grundlagenforschung zu Gehirnfunktionen und Gedächtnis haben Planarien schon eine längere Geschichte.
[Bearbeiten] Systematik
Die anderen Klassen der Plattwürmer, die Bandwürmer (Cestoda), Saugwürmer (Trematoda) und Hakensaugwürmer (Monogenea), werden als Neodermata zusammengefasst.
Das folgende Diagramm stellt die vermutlichen Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Klasse der Strudelwürmer dar:
Strudelwürmer (Turbellaria) |--Catenulida |--Euplatyhelmithes |--Acoelomorpha | |--Nemertodermata | |--Acoela | |--Rhabditophora |--Macrostomata | |--Macrostomida | |--Haplopharyngida |--Trepaxonemata |--Polycladida |--Neoophora |--Seriata |--Tricladida |--Dugesia (Planarien) |--Lecithoepitheliata |--Prolecithophora |--Rhabdocoela
Nach kladistischer Systematik werden die parasitischen Neodermata, die klassisch nicht zu den Strudelwürmern gezählt werden, in die Rhabdocoela eingeordnet.
Siehe auch: Systematik des Tierreiches