Stronie Śląskie

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Basisdaten
Stronie Śląskie / Seitenberg

Staat:	Polen
Woiwodschaft:	Niederschlesien
Landkreis:	Kłodzko
Fläche:	2,49 km²
Geographische Lage:	Koordinaten: 50° 17' N, 16° 52' O 50° 17' N, 16° 52' O
Höhe:	500-610 m
Einwohner:	6.253 (2004)
Postleitzahl:	57-550
Telefonvorwahl:	(+48) 74
Kfz-Kennzeichen:	`DKL`
Wirtschaft & Verkehr
Straße:	Lądek-Zdrój - Bystrzyca Kłodzka
Nächster int. Flughafen:	Flughafen Breslau
Gemeinde
Gemeindeart:	Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung:	15 Ortschaften
Fläche:	146,42 km²
Einwohner:	7.821 (2004)
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister:	Zbigniew Łopusiewicz
Adresse:	ul. Kościuszki 55 57-550 Stronie Śląskie
Webpräsenz:	www.stronie.pl

Stronie Śląskie [ˈstrɔɲɛ ˈɕlõscɛ] (deutsch Seitenberg) ist eine Stadt mit 7.300 Einwohnern in Polen. Sie liegt im Osten des Glatzer Kessels, 7 km südlich von Bad Landeck, in einem von den Kuhbergen, dem Glatzer Schneegebirge, dem Kühberg, dem Bielengebirge und dem Reichensteiner Gebirge umgebenen Talkessel an der Mündung der Mohre und des Heudorfer Wassers in die Biele. Verwaltungsmäßig gehört die Stadt dem Powiat Kłodzki, Woiwodschaft Niederschlesien an.

Stronie Śląskie und Glatzer Schneeberg

[Bearbeiten] Geschichte

Seitenberg wurde 1344 erstmals erwähnt und bildete mit den umliegenden Grunddörfern Schreckendorf (Strachocin), Wilhelmsthal (Bolesławów), Gompersdorf (Goszów) und anderen Orten eine Herrschaft. Seine frühere politische und kirchliche Zugehörigkeit ist weit gehend identisch mit der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Glatz, zu der es gehörte.

Seit 1350 war Seitenberg ein Zentrum des Eisenerz bergbaus. Am Ende des 15. Jahrhunderts bestand hier eine Eisenhütte und 1505 besaß der Ort die Berggerichtsbarkeit. Mit dem Dreißigjährigen Krieg ging der Bergbau zugrunde.

Die Herrschaft Seitenberg war von 1684 bis 1733 im Besitz des Glatzer Landeshauptmanns Michael Wenzel Reichsgraf von Althann. Weitere Grundherren waren ab 1733 der Feldmarschall Georg Olivier Graf von Wallis sowie ab 1838 Marianne Prinzessin der Niederlande. Letzter Eigentümer war Prinz Friedrich Heinrich von Preußen. Der 207 km² große Fideikommiss des niederländischen Hauses Oranien-Nassau beinhaltete die Herrschaften Kamenz, Schnallenstein und Seitenberg sowie das Rittergut Schönau (Orłowiec) bei Landeck, wovon Seitenberg mit 130 km² die größte war.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Glasfabrikation zum Haupterwerb der Bevölkerung. Neben dem vorhandenen Quarzsand spielte dabei vor allem der Waldreichtum der umliegenden Gebirge eine ausschlaggebende Rolle. In Schreckendorf wurde im Jahre 1864 die Oranienhütte Franz Losky gegründet, die Erzeugnisse von Weltruf herstellte und bis zu 650 Mitarbeiter beschäftigte. Außerdem befand sich in Seitenberg ein Marmorbruch, dessen Steine u. a. für die Errichtung des Kamenzer Schlosses verwendet wurden.

Durch den Bau der Bieletalbahn von Glatz über Bad Landeck nach Seitenberg im Jahre 1897 kam ein wirtschaftlicher Aufschwung. Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Seitenberg, das bis 1945 dem Landkreis Habelschwerdt angehörte, polnisch und in Stronie Śląskie umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde zwangsausgesiedelt.

1960 wurde Stronie Śląskie stadtartige Siedlung. Durch den Bau vieler Häuser und Wohnblocks ist es mit Goszów (Gompersdorf) und Strachocin (Schreckendorf) zusammen gewachsen und nunmehr ein Industriezentrum der Glasherstellung und Holzverarbeitung. Daneben entwickelt sich Stronie Śląskie, das 1967 zur Stadt erhoben wurde, zu einem Erholungsort. In den Jahren 1977 und 1997 entstanden erhebliche Schäden durch Hochwasser.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Maternus

Die auf einer Anhöhe liegende Pfarrkirche St. Maternus (kościół p.w. św. Maternusa) wurde erstmals 1264 erwähnt und 1732 als Stiftung des Kardinals von Althann im Barockstil erbaut. Der Turm wurde 1811-16 errichtet. Das Deckengemälde ist vom Landecker Maler Wilhelm Reinsch. Die Heiligenfiguren, den Schutzengel, die Pietà und den Kreuzweg schuf der Landecker Bildhauer Franz Thamm um 1880. Der Kristall-Kronleuchter ist ein Geschenk der Glasmacher und Glasschleifer der Oranienhütte.
Das schlichte Schloss, das bis 1945 Sitz der Herrschaft Seitenberg war, liegt an einem kleinen Park.
Die vormals evangelische Christuskirche von 1915, deren Baukosten aus dem Vermächtnis des Prinzen Albrecht von Preußen bezahlt wurden, dient heute als Friedhofskapelle.
Die Pestsäule ist von 1672 und soll zu den schönsten des Glatzer Landes gehören. Die feinen Flachreliefs sind reich dekoriert: Kreuztragung, Kreuzigung, Hl. Dreifaltigkeit, Hl. Joseph, Ecce Homo, Justitia, Immaculata, Hl. Maternus und Hl. Augustinus.
Die achteckige St.-Onuphrius-Kapelle, die heute leider verfallen ist, stiftete Graf Johann Oliver von Wallis.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Jahr	1825	1905	1939	1961	1970	2002
Einwohnerzahl	566	1.098	973	5.081	5.450	6.260

[Bearbeiten] Gmina

Die Gmina (Großgemeinde) Stronie Śląskie umfasst eine Fläche von 145 km² mit 8.012 Einwohnern. Dazu gehören folgende Orte:

Bielice (Bielendorf)
Bolesławów (Wilhelmsthal)
Goszów (Gompersdorf)
Janowa Góra (Johannesberg)
Kamienica (Kamnitz)
Kletno (Klessengrund)
Młynowiec (Mühlbach)
Nowa Morawa (Neu Mohrau)
Nowy Gierałtów (Neu Gersdorf)
Sienna (Heudorf)
Stara Morawa (Alt Mohrau)
Stary Gierałtów (Alt Gersdorf)
Strachocin (Schreckendorf)
Stronie Śląskie (Seitenberg) - Stadt
Stronie Wieś (Seitenberg) - Dorf

[Bearbeiten] Partnerstädte

[Bearbeiten] Literatur

Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien, München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-x
Das Glatzer Land, Verlag Aktion West-Ost e.V., ISBN 3-928508-03-2