Stockwell (London Underground)

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Eingang zur Station Stockwell

Stockwell ist eine unterirdische Station der London Underground im Stadtbezirk London Borough of Lambeth. Sie liegt in der Travelcard-Tarifzone 2 an der viel befahrenen Kreuzung von Clapham Road, Lambeth Road und Stockwell Road. Hier kreuzen sich auf zwei Ebenen die Züge der Northern Line und der Victoria Line. Die Station wurde im Jahr 2004 von 7,151 Millionen Fahrgästen genutzt.

[Bearbeiten] Geschichte

Stockwell war der südliche Endpunkt des ersten Abschnitts der City & South London Railway (C&SLR, heute Northern Line), der ersten elektrisch betriebenen U-Bahn der Welt. Die offizielle Eröffnung erfolgte hier am 18. Dezember 1890 durch den Prince of Wales (später König Eduard VII.). Damals besaß die Station einen Mittelbahnsteig mit Gleisen auf beiden Seiten; eine heutzutage höchst selten verwendete Bauform. Die andere Endstation war King William Street, die jedoch bereits zehn Jahre später geschlossen wurde.

Vom 28. November 1923 bis 1. Dezember 1924 war die Station wegen Umbauarbeiten geschlossen, zwecks Kapazitätserhöhung wurde das Tunnelprofil erweitert. Den Mittelbahnsteig hob man auf, stattdessen entstanden etwas weiter südlich zwei richtungsgetrennte Bahnsteige. An der Oberfläche wurde ein neues Stationsgebäude errichtet. Noch heute kann man die Wandfliesen und Details der ursprünglichen C&SLR-Station erkennen.

Unmittelbar nördlich der Station zweigte ein kleiner Tunnel ab (heute zugemauert). Dieser führte einst zum nahe gelegenen Stockwell Depot mit Betriebswerkstatt. Der Tunnel ist über 2,8 Prozent steil; das Rollmaterial wurde bis 1905 mit einer dampfbetriebenen Kettenwinde an die Oberfläche gezogen, danach kam ein hydraulischer Lift zum Einsatz. Das Depot und der Lift wurden 1923 geschlossen. Bis 1915 befand sich in der Station auch ein kleines Kraftwerk.

Einer der Eingänge zum Stockwell-Luftschutzbunker, der von Kindern aus einer benachbarten Schule zu einem Kriegsdenkmal gestaltete wurde.

Stockwell ist eine von acht Stationen der London Underground, die ab 1940 zu einem Luftschutzbunker ausgebaut wurden. Darin konnten im Falle eines Luftangriffs 1600 Menschen Zuflucht finden. Der Zugang erfolgt sowohl über die Station als auch über zwei separate Eingänge an der Kreuzung von South Lambeth Road und Clapham Road sowie an der Studham Road. Die Anlage wurde im September 1942 fertig gestellt, danach für Regierungszwecke verwendet und 1944 für den öffentlichen Gebrauch freigegeben. Nach dem Krieg diente der Bunker als Truppenunterkunft. Im Gegensatz zu den anderen Bunkern dieser Bauart ist der heutige Verwendungszweck unbekannt.

Im Hinblick auf die Eröffnung der Victoria Line am 23. Juli 1971 errichtete man parallel zu den Northern Line-Röhren zwei neue Röhren, um das Umsteigen am selben Bahnsteig zu ermöglichen. Das Stationsgebäude wurde abgerissen und durch ein eher unscheinbares Gebäude ersetzt, das von einem Belüftungsschacht dominiert wird.

Am 22. Juli 2005 erschossen Polizisten in Zivil den in London lebenden brasilianischen Elektriker Jean Charles de Menezes. Dies geschah einen Tag nach den gescheiterten Terroranschlägen am 21. Juli. Später stellte sich heraus, dass Menezes völlig unschuldig gewesen war.