Stillgewässer
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Stillgewässer (auch stehende Gewässer) gehören zu den Oberflächengewässern.
In der Hydrologie beschäftigt sich die Limnologie mit stehenden Süßwasser-Gewässern.
Wichtige Kriterien zur Unterscheidung von Stillgewässern sind deren Größe, die Tiefe, die Wasserführung sowie die Entstehungsweise. In Bezug auf die Tiefe unterscheidet man zwischen:
- Seen, die über eine ausreichende Tiefe verfügen, damit sich eine Temperaturschichtung entwickeln kann, die über längere Zeit bestehen bleibt und nur wenige Male pro Jahr umgeschichtet werden kann. Dies ist in der Regel ab ca. 8-10 m Tiefe der Fall. Pflanzenbewuchs ist nur im Uferbereich (Litoral) möglich.
- Flachgewässer, deren Wasserkörper häufig umgeschichtet wird, manchmal sogar täglich. Die Flachgründigkeit hat zur Folge, dass Schwimmpflanzen mit ihren Wurzeln den Grund erreichen und theoretisch die ganze Wasseroberfläche besiedeln können.
Bei der Unterscheidung verschiedener Flachgewässer sind die Kriterien der Wasserführung und der Entstehungsweise wichtig:
- Weiher sind Flachwasserseen mit ständiger Wasserführung und einer Maximaltiefe von zwei Metern. Sehr große Weiher werden auch Flachseen genannt, solche mit einer kleinen Wasseroberfläche zählt man zu den Kleinweihern.
- Tümpel sind flache, periodisch austrocknende Wasseransammlungen mit natürlicherweise stark schwankenden Wasserständen. Sie können natürlichen oder menschlichen Ursprungs sein.
- Lachen oder Pfützen sind episodisch wasserführendend.
- Teiche sind von Menschen geschaffene Gewässer, deren Wasserstand künstlich regulierbar ist, so dass der Teich zwischendurch auch trockenfallen kann.
- Sölle sind eiszeitlich bedingt entstandene Weiher oder Tümpel aus ehemaligem Toteis.
Stillgewässer können auch aufgrund der Größe unterschieden werden. Gebräuchliche Kategorien sind:
- Kleinstgewässer wie Pfützen, Lachen, etc. sind kleiner als ca. 1 m².
- Kleingewässer (Tümpel, Teiche, Kleinweiher) haben eine Oberfläche, die zwischen ca. 1 m² und ca. 1 ha groß ist.
- Großgewässer, zu denen die Seen und Weiher gehören, sind größer als ca. 1 ha.
Die etwas willkürlichen Grenzwerte sind in der Praxis eine nützliche Orientierungshilfe. Dennoch bestehen zwischen den einzelnen Kategorien eher fließende Übergänge.
Die biologische Qualität von Stillgewässern wird anhand des Trophiensystems in Trophiestufen eingeteilt. Das bei Fließgewässern angewandte Saprobiensystem ist aufgrund der unterschiedlichen biologischen Zonierung nicht geeignet.
Sonderformen von Stillgewässern sind z.B. künstlich angelegte Teiche, Weiher oder Seen, die einem besonderen Nutzungszweck wie der Fischzucht, dem Bergbau oder Badezwecken dienen. Auch geflutete Kiesgruben, Lehmgruben und Tagebaurestlöcher zählen dazu. Sie alle weisen veränderte Lebensbedingungen und entsprechende Biozönosen auf. Auch unterirdische Höhlenseen und heiße Süßwasserseen zählen zu den Sonderformen der Stillgewässer.
[Bearbeiten] Quellen
- Dieter Glandt: Praktische Kleingewässerkunde. Laurenti Verlag, Bielefeld 2006, ISBN 3-933066-28-X.