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Steinernes Haus (Frankfurt)

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Steinernes Haus
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Steinernes Haus

Das Steinerne Haus ist ein historisches Gebäude in der Altstadt von Frankfurt am Main. Es liegt mit der Rückseite zur Braubachstraße, mit der Vorderseite zum Markt, der den Dom mit dem Römerberg verbindet. Der Markt wird auch als Krönungsweg oder via regia bezeichnet, weil über ihn der neugewählte Kaiser zum Römer zog, um sich vom Volk und dem Rat der Stadt huldigen zu lassen. Das Steinerne Haus wurde trotz seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg relativ originalgetreu rekonstruiert. Mit seiner mittelalterlichen Architektur und seiner sehr langen Geschichte hebt es sich von anderen Gebäuden der Altstadt ab.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte und Architektur

Aquarell von Carl Theodor Reiffenstein, 1845
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Aquarell von Carl Theodor Reiffenstein, 1845
Wappen der Familie Melem
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Wappen der Familie Melem

Das Gebäude wurde 1464 durch den 1456 aus Köln nach Frankfurt gekommenen Patrizier Johann von Melem im Stil der niederrheinischen Gotik erbaut. Melem hatte für den Neubau die beiden älteren Fachwerkhäuser Bornfleck und Zum Rauchfaß abreißen lassen. Ursprünglich hieß der Neubau ebenfalls Bornfleck oder auch Zum Roten Krebs, nach dem Wappentier der Familie Melem. Die geläufigere Bezeichnung Steinernes Haus weist darauf hin, dass im Frankfurt des Mittelalters ansonsten fast nur Fachwerkhäuser gebaut wurden. Die Bauweise zeigt den Reichtum der Familie Melem, den sie mit Kunst- und Seidenhandel erworben hatte.

Das Gebäude wirkt wie ein Miniaturschloss: Um das steile Walmdach verläuft ein funktionierender Wehrgang mit einem Zinnenkranz, der an allen vier Gebäudeseiten in kleinen, wiederum von Zinnen gekrönten, überhängenden Ecktürmchen endet. Unter dem Wehrgang verläuft als klassisches gotisches Gestaltungselement ein Dreipassfries. Das breite, spitzbogige Eingangstor im Erdgeschoss führt in eine große, von Kreuzgewölben überdeckte Halle. Über dem Erdgeschoss liegt ein niedriges Zwischengeschoss, die Bobbelage. Diese Bauweise ist für die Frankfurter Häuser des Mittelalters charakteristisch; das Zwischengeschoss diente als Lagerraum, während im Erdgeschoss während der Messezeiten die Waren für den Verkauf aufgestapelt wurden.

Die für das 15. Jahrhundert ungewöhnlich groß und zahlreich gehaltenen Kreuzstockfenster des Festsaales im Ersten Stock demonstrierten den Reichtum seiner einstigen Besitzer.

Abgesehen vom generellen Erscheinungsbild befinden sich an der Fassade Details, die nur dem aufmerksamen Beobachter ins Auge fallen. Die Südwestecke des Hauses trägt eine Marienfigur unter einem aufwendig gestalteten Baldachin. Über dem Eingang befindet sich das Wappen mit dem roten Krebs, dem Wappentier der Familie Melem.

Bis 1654 blieb das Steinerne Haus im Besitz der Patrizierfamilie Melem, dann starb die Frankfurter Linie aus. Von Juni bis September 1848 diente das Gebäude der konservativen Fraktion der Frankfurter Nationalversammlung als Treffpunkt. 1898 wurde es von der Stadt gekauft, die es ab 1906 dem Frankfurter Kunstverein zur Verfügung stellte, wodurch es sich schnell über die Stadtgrenzen hinaus Geltung verschaffte.

Fast ein halbes Jahrtausend blieb es äußerlich und innerlich unverändert, dann zerstörte der Zweite Weltkrieg auch diesen Bau fast völlig: Am 22. März 1944 brannte das Steinerne Haus bei einem Luftangriff, der auch die restliche Altstadt in Trümmer legte, innerlich völlig aus. Aufgrund der massiven Bauweise blieben die Außenmauern zunächst aber noch gut erhalten. Zwei Tage später erlitt es am 24. März 1944 dann einen Volltreffer durch eine Sprengbombe, der aufgrund der nun fehlenden inneren Statik größere Teile der Außenmauern niederriss. Einzig die Ost- und Westmauern standen nach dem Krieg noch, gehalten von den Ruinen der an sie grenzenden Gebäude.

In den Jahren 1959 bis 1962 wurde das Steinerne Haus mit einem für diese Zeit ungewöhnlich hohen Aufwand von 2,4 Millionen DM wieder aufgebaut. Im Gegensatz zu vielen anderen Wiederaufbauprojekten orientierte man sich dabei sehr stark am Original. Allerdings erhielt das Steinerne Haus einen modernen Anbau an der Ostseite, um seine Nutzfläche zu vergrößern.

Heute dient es mit Ausstellungsräumen wieder seinem alten Zweck als eines der Zentren der Kunst in Frankfurt. Im von der Braubachstraße zugänglichen Teil befindet sich zudem ein Restaurant.

[Bearbeiten] Die Madonna am Steinernen Haus

Madonna am Steinernen Haus
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Madonna am Steinernen Haus

Eine alte Sage beschreibt die Entstehung der Madonnenfigur an der Südwestecke des Steinernen Hauses:[1]

Johann von Melem wollte, wie es im Mittelalter üblich war, eine Madonna an der dem Römerberg zugewandten Seite seines neuen Hauses anbringen lassen. Er beauftragte einen jungen Frankfurter Steinmetz namens Andreas mit dieser Arbeit. Andreas war nach seiner Lehre auf Wanderschaft in Italien gewesen. Nun kam er mit einer Empfehlung der italienischen Handelspartner Melems in seine Heimatstadt zurück. Er erhielt eine Werkstatt im Haus zugewiesen, wo er Tag und Nacht an seinem Werk arbeitete.

Eines Abends trat er vor die Tür seiner Werkstatt und erblickte hinter einem Fenster Ursula, die jüngere Tochter Johanns von Melem, die in seiner Jugend seine Spielgefährtin gewesen war. Auch Ursula erkannte ihn sogleich. Die beiden verliebten sich ineinander, mussten jedoch bald die Aussichtslosigkeit einer Verbindung zwischen dem Handwerker und der Patriziertochter einsehen.

Bald darauf hielt ein Kölner Kaufmannssohn bei Johann von Melem um Ursulas Hand an, und der stimmte zu. Melem legte den Termin der Hochzeit fest und bat Andreas, die Madonnenfigur bis dahin fertigzustellen.

Kurz vor der Hochzeit kamen Ursula und ihre Eltern eines Morgens an der Werkstatt vorbei. Die Tür war nur angelehnt, die Werkstatt aufgeräumt und verlassen. In der Mitte stand die Madonna mit dem Kind; sie trug Ursulas Züge. Andreas hatte die Stadt in der Nacht zuvor verlassen, um nie mehr zurückzukehren, so dass ein anderer den Baldachin fertigstellen musste. Der Sage nach bat Ursula ihren Vater, die geplante Hochzeit abzusagen, um ledig zu bleiben.

Tatsächlich überliefert das erhaltene Familienbuch der Melems jedoch, dass Ursula den Frankfurter Patrizier Walter Schwarzenberg heiratete und nach dessen Tod Bernhard Rohrbach. Ursulas ältere Schwester Katharina war mit dem Patrizier Jakob Heller verheiratet.

[Bearbeiten] Literatur

  • Georg Hartmann, Fried Lübbecke (Hrsg.), Alt-Frankfurt. Ein Vermächtnis. Glashütten 1971, Verlag Sauer und Auvermann
  • Hartwig Beseler, Niels Gutschow, Kriegsschicksale Deutscher Architektur - Verluste, Schäden, Wiederaufbau. Neumünster 1988, Karl Wachholtz Verlag

[Bearbeiten] Quellen

  1. Hans Otto Schembs, Die Madonna am Steinernen Haus, in: Spaziergang durch die Frankfurter Geschichte, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-7829-0530-X

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 50° 6' 38" N, 8° 40' 57" O

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