Stegreif
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Der Stegreif ist eine veraltete Bezeichnung für den Steigbügel eines Reiters, zusammengesetzt aus steigen und Reif. In Reif steckt ein alter Begriff für Seil (siehe auch Reeperbahn = Herstellungsstätte für Seile, Repschnur = leichtes Bergsteigerseil, Fallreep = Strickleiter und engl. rope = Seil). Ein Stegreif ist ursprünglich also eine Seilschlinge, die man zum (Auf-)steigen benutzte.
Der Begriff Steg = kleine Brücke ist auch mit steigen verwandt, vermutlich deswegen, weil Stege früher erhöht angelegt wurden.
Der Begriff Stegreif findet sich heute noch im Bühnenspiel. Die Redewendung aus dem Stegreif bedeutet ohne auch nur vom Pferd abzusteigen und im übertragenen Sinn
- ohne lange nachzudenken oder unvorbereitet, sofort (Stegreifspiel)
- improvisiert, extemporiert (Stegreifbühne).
In Architekturhochschulen werden kürzere Entwurfsaufgaben Stegreifentwürfe genannt.
Auf dem Gymnasium und in Berufsfachschulen (in Bayern) werden unangesagte Arbeiten Stegreifaufgaben genannt.
Da die etymologische Herkunft des Begriffes nicht sehr bekannt ist, wird Stegreif - passend zur obigen Redewendung (aus dem Stand, aus der Luft gegriffen, aus der Hüfte) - zu oft fälschlich Stehgreif geschrieben und gesprochen.