Stadt im Mittelalter

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Seit dem 10. und 11. Jahrhundert hatten sich im Abendland im Schutze von Bischofsresidenzen, Burgen, Pfalzen und Klöstern, aber auch an verkehrsgünstig gelegenen Orten Handwerker und Kaufleute angesiedelt. Es gab da anfangs keinen Unterschied zwischen hörigen Bauern und den neuen Bewohnern dieser neuen Zentren, die "burgus" genannt wurden. Diese Siedlungen wurden begrifflich noch nicht von der Burg getrennt, deswegen nannte man ihre Bewohner auch Bürger.

In den Städten gab es im Vergleich zu den Dörfern eine Oberschicht, die aus den mit Verwaltungsaufgaben betrauten Ministerialen des Stadtherrn und den Fernkaufleuten, die über weitreichende Handelsbeziehungen verfügten. Dann folgte die breite Mittelschicht der Handwerker, die zum wirtschaftlichen und technischen Fortschritt erheblich beitrugen.

Ab dem 11. Jahrhundert kam es zwischen den Bürgern und den Stadtherren zu Auseinandersetzungen, wie etwa in Köln und Worms. Die Bürger traten ihrem Herrn dabei als Schwurgemeinschaften entgegen und erstritten sich wichtige Zuständigkeit in Rechtsprechung und Steuerverwaltung. Ebenfalls Symbol des städtischen Lebens wurde neben Mauern, Graben und Markt, das Rathaus, in dem Bürgermeister und Ratsherren saßen, die sich aus dem Patriziat, der Oberschicht reicher Kaufleute und ehemaligen Ministerialen rekrutierten.

Doch noch zu Beginn des 12. Jahrhunderts galt das Wort Kommune als Hasswort, da es nicht in die feudale Ordnung der Agrarwirtschaft passte und viele Bauern ihren Herrn verließen und in die Stadt zogen, wo sie nach einer Jahresfrist freie Bürger werden konnten. Doch auch die Fürsten wollten an dem wirtschaftlichen Erfolg der Städte teilhaben und holten Kaufleute und Handwerker in ihre Städte und versprachen ihnen dafür Privilegien. Als Gegenleistung sollten Zölle und Marktabgaben die Kassen der Adligen füllen. Das 13. Jahrhundert wurde in Deutschland zur Zeit der Städtegründung.

Inhaltsverzeichnis 1 Voraussetzungen einer Stadtgründung 2 Verfassung 3 Verschiedene Arten der Städte im Mittelalter 4 Literatur

[Bearbeiten] Voraussetzungen einer Stadtgründung

Voraussetzung war eine günstige Lage, wie ein Verkehrsknotenpunkt an den Händler sich ansiedelten und Märkte entstand. Eine Stadt war erst dann eine Stadt, wenn sie vom König die Stadtrechte verliehen bekam. Dies bedeutete das man einen Markt betreiben durfte, eine Stadtmauer bauen musste und man unabhängig vom ländlichen Adel und Grundherren war.

[Bearbeiten] Verfassung

Durch Stadtrechte war eine Stadt unabhängig vom ländlichen Adel und konnte Probleme eigenständig lösen. Anfangs oblag dem Stadtherrn oder Vogt die Rechtssprechung. Er gab den Bürgern weitgehende Mitbestimmungsrechte, um Handwerker und Kaufleute in die Stadt zu locken. Im Laufe der Jahre verlor der Stadtherr an Bedeutung und das Patriziat (Kaufleuterat) kam an seine Stelle. Räte wurden gebildet, die am Anfang nur vom Adel oder den Patrizier besetzt wurden. An die Stelle des Stadtherren rückte der Bürgermeister, der jedoch weniger Macht besaß. Sie konnten über das Marktrecht, die Verleihung der Bürgerechte und Steuern entscheiden sowie über die Rechtsprechung. Im Laufe der Zeit und der vorranschreitenden Unabhängigkeit der Städte wollten auch die Handwerkszünfte Einfluss auf die Verfassung haben und führten erbitterte Kämpfe gegen Adel und Kaufleute. In die Räte durften nur Bürger. Frauen, Bettler oder Einwohner mit unehrlichen Berufen durften nicht teilnehmen.

Es gab eine höhere und eine niedrigere Gerichtsbarkeit. Die höhere entschied über Mord und schweren Diebstahl. Die niedrige über geringe Straftaten und private Rechtsstreitigkeiten.

Freie Reichsstädte hatten nur den König oder Kaiser als Oberhaupt und mussten entsprechend höhere Abgaben leisten. Ein wichtiger Satz der aus dieser Zeit stammt ist „Stadtluft macht frei“. Dahinter steht der Grundsatz städtischen Rechtsverständnisses keine 'Unfreiheit' der Bürger zu dulden. Wenn man ein Jahr und einen Tag in einer Stadt gelebt hatte erloschen alle Ansprüche des Grundherren. Wesentlich ist allerdings, dass die Freiheit der Stadtbevölkerung keine absolute war, sondern vielmehr das Recht beschreibt in koporativen Verbänden wie den Zünften Einfluss auf städtische Politik zu üben, seinen Beruf und seinen Ehepartner frei zu wählen....

[Bearbeiten] Verschiedene Arten der Städte im Mittelalter

Hier gab es Römer-, Handels-, Residenz- und Reichsstädte, die sich in ihren Funktionen unterschieden. REchsstädte, zum Beispiel, waren dem König unmittelbar unterlegenund ihm zu Diensten und Abgaben verpflichtet.(zb.: Nürnberg, Ulm...) Es gab aber auch sog. "freie Städte", die sich eines Stadtherren entledigt hatten und sich dem Schutz des Reiches unterstellt hatten.

[Bearbeiten] Literatur

• Evamaria Engel: Die deutsche Stadt des Mittelalters. Beck, München 1993, ISBN 3-406-37187-6 (Neuausgabe: Die deutsche Stadt im Mittelalter. Albatros, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96135-1)
• Edith Ennen: Die europäische Stadt des Mittelalters. 4. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, ISBN 3-525-01341-8
• Eberhard Isenmann: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter. 1250-1500. Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft. Ulmer, Stuttgart 1988, ISBN 3-8001-2571-4
• Felicitas Schmieder: Die mittelalterliche Stadt. Wiss. Buchges., Darmstadt 2005, ISBN 3-534-15134-8 (kompakte Einführung)