Spieß
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Ein Spieß (auch Pike von französisch piquer "stechen") ist eine Stichwaffe zu Jagd- u. Kriegszwecken, die im Unterschied zum Speer nicht geworfen wird.
Davon abgeleitet ist der Begriff "Spießer" oder Spießbürger für einen Menschen mit konservativen, bürgerlichen Ansichten. Dies kommt daher, dass der Spieß (wie der Kriegsflegel, im Gegensatz zu den Waffen des Adels wie Lanze und Breitschwert) im europäischen Mittelalter eine leicht herzustellende Waffe war, deren Einzelteile aus billigen, zur Genüge vorhandenen Materialien wie Holz oder Gusseisen bestanden und die von Bürgern und Bauern bei Aufständen gegen die Obrigkeit (wie zum Beispiel den Hussiten- (1419-1434) oder Bauernkriegen (1525) verwendet wurde. Zudem war die Bedienung leicht zu lernen. Eine Formation Spießträger konnte sich sehr erfolgreich gegen eine Kavallerieattacke zur Wehr setzen - einer der Gründe dafür, dass die deutschen Ritterheere nicht in der Lage waren, die Hussitenaufstände niederzuschlagen (Niederlagen in den Schlachten von Aussig 1426, Mies 1427, nach der Niederlage von Taus 1431 geben die Kreuzfahrerheere die Hoffnung auf eine militärische Lösung der Hussitenfrage auf).