Sklavinien
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Sklavinien (Sklaviniai; etwa: Slawenschaften) ist die Bezeichnung für die verschiedenen Slawengemeinschaften auf dem Boden bzw. an den Grenzen des Byzantinischen Reiches, die sich im 7. Jahrhundert gebildet hatten. Sklaviniai (bzw. Abwandlungen davon) ist seit dem späten 8. Jahrhundert in byzantinischen Quellen belegt. Später wurde dieser Begriff auch verwendet, um die (wenigstens teilweise) von Slawen beherrschten bzw. besiedelten Regionen zu bezeichnen.
Obwohl Byzanz diese Herrschaften, die weitgehend gentil geprägt waren (wobei unter diesen Begriff auch das Bulgarische Reich subsumiert werden kann) und oft über keine fest umrissenen Grenzen verfügten, teils tolerierte oder sogar bisweilen – wenigstens vorübergehend – akzeptierte, stand im Fokus der byzantinischen Politik doch vor allem die Wiedergewinnung der ehemals byzantinischen Territorien auf dem Balkan (zum Verlust dieser Territorien siehe auch Balkanfeldzüge des Maurikios sowie Landnahme der Slawen auf dem Balkan).
Als die byzantinische Armee im 8. Jahrhundert in diesem Raum wieder in die Offensive ging, wurden die meisten der kleineren Slawengemeinschaften in Thrakien und in Griechenland aufgerieben, wenn sich einige auch noch Jahrhunderte halten konnten. Die slawische Bevölkerung wurde anschließend weitgehend hellenisiert, was im 19. Jahrhundert Jakob Philipp Fallmerayer zu der heftig umstrittenen (und weitgehend abgewiesenen) Annahme führte, dass es sich bei den heutigen Griechen weitgehend nur um hellenisierte Slawen handeln würde (vgl. etwa Maier, Byzanz, S. 142).
[Bearbeiten] Literatur
- Florin Curta: The Making of the Slavs: History and Archaeology of the Lower Danube Region, C. 500–700. Cambridge 2001, S. 111ff.
- J. Koder: Sklavinien. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 7, Sp. 1988.
- Franz Georg Maier (Hrsg.): Byzanz. Fischer Weltgeschichte Bd. 13, Frankfurt a. M. 1973, S. 139ff.