Sizilianisches Marionettentheater
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Das Sizilianische Marionettentheater, auf italienisch Teatri dei puppi, hat auf Sizilien eine lange Tradition.
Das Puppentheater kam vermutlich im 18. Jahrhundert über Neapel auf die Insel und fand rasch Verbreitung. Vor allem in der Gegend von Palermo und Catania gab es berühmte Puppenspielerfamilien. Lange Zeit waren die Aufführungen der Puppentheater beliebte Abwechslung im Alltag der Bevölkerung. Durch die Konkurrenz des Fernsehens vorübergehend in den Hintergrund geraten, gewann die Tradition durch den wachsenden Tourismus wieder an Bedeutung. Im Jahr 2001 wurde das sizilianische Puppentheater von der UNESCO in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.
Inhalt der Theaterstücke waren vorwiegend die Handlung des Rolandslieds und andere mittelalterliche Begebenheiten. Vor dem Hintergrund einer Burg kämpften edle, tapfere Ritter gegen feindliche Schurken. Junge Prinzen und weise Könige gehörten ebenso zum Handlungsablauf wie die schöne Prinzessin. Vor den winzigen Bühnen ertönte zur musikalischen Untermalung eine Drehorgel und das größtenteils erwachsene Publikum feuerte durch lautes Klatschen und Rufen die Stimmung zusätzlich an.
Gespielt wurde mit bis zu 150 Zentimeter großen, handgefertigten und detailreich gestalteten Marionetten. Zur Blütezeit des Puppentheaters wetteiferten Künstler auf ganz Sizilien um die schönsten und phantasievollsten Figuren. Von den Puppenspielern, den Pupari, war nicht nur Fingerfertigkeit gefordert, sondern auch Körperkraft, um die Marionetten möglichst geschickt zu bewegen und ihnen auch noch Stimme zu verleihen.
Die alten, handgefertigten Puppen sind heute größtenteils im Museo delle Marionette in Palermo zu sehen. Inzwischen werden die Marionetten serienmäßig hergestellt und können auch als Souvenir erworben werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Eva Gründel und Heinz Tomek, Sizilien, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-5599-8
