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Sinus pilonidalis

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Der Sinus pilonidalis (lat. von pilus = Haar und nidus = Nest)(Synonyme Steißbeinfistel, Pilonidalzyste, Sacraldermoid) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Gesäßfalte, die nach einer Auffassung durch in die Haut penetrierende Haare verursacht wird. Andere Meinungen gehen von einer kongenitalen (angeborenen) Missbildung aus, auch Traumata (bspw. durch Stürze verursacht) werden als mögliche Ursache diskutiert.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Epidemiologie

Der chronische Sinus pilonidalis ist eine häufige Erkrankung mit einer geschätzten jährlichen Inzidenz von 26 auf 100.000 Einwohner. Da Männer weitaus häufiger als Frauen betroffen sind und der Altersgipfel im 20.-30.Lebensjahr liegt, ist die Erkrankung v.a. bei Soldaten ein nicht unbeträchtliches Gesundheitsproblem. Aufgrund des gehäuften Auftretens bei amerikanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg wird die Erkrankung im englischen Sprachraum auch Jeep's disease oder auch Jeep driver's disease, Jeep rider's disease genannt. Bei Bundeswehrsoldaten beträgt die jährliche Inzidenz etwa 150 auf 100.000.

In seltenen Fällen kann das Krankheitsbild bei Frisören zwischen den Fingern (interdigital) auftreten und wird durch eingedrungene Schnitthaare verursacht, weshalb die Krankheit auch als „Zwischenfingerhaartaschenerkrankung“ oder eben „Friseurkrankheit“ bezeichnet wird.

[Bearbeiten] Ursachen

Es gibt zwei Theorien zur Ursache.

[Bearbeiten] Angeborene Pilonidalzyste

Anhand dieser Theorie verbleibt nach der Embryonalzeit eine Öffnung am Ende des Neuralrohres (Neuroporus) erhalten. Diese Öffnung stellt eine Verbindung zwischen Steißbeinspitze und Analrand dar.

[Bearbeiten] Erworbene Pilonidalzyste

Die Pilonidalzyste entsteht durch das Eindringen von Haaren und Epidermis. Grund dafür sind eventuell eine schlechte Körperpflege und Hygiene, sowie starke Behaarung in der Dammregion.

[Bearbeiten] Stadien

Fistelöffnung oberhalb des Steißbeines
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Fistelöffnung oberhalb des Steißbeines

[Bearbeiten] Blande Verlaufsform

Die blande (milde) Verlaufsform ist die schwächste Form. Sie zeigt keinerlei Entzündungszeichen auf. Nur wenige Fistelöffnungen sind an der Hautoberfläche zu finden (1-2).

[Bearbeiten] Akut abszedierende Verlaufsform

Durch Schwitzen und Reibung, beispielsweise von rauher Unterwäsche, und starke Behaarung in der Region führen zur Infektion und Eiterbildung.

[Bearbeiten] Chronischer fistelnder Verlauf

Es finden sich keine akuten Entzündungszeichen, dafür aber eine dauerhafte Absonderung (Fistelsekretion) in Form von Eiter oder blutiger Flüssigkeit. Es besteht Juckreiz, die Unterwäsche wird mit Eiter oder Blut verschmiert.

[Bearbeiten] Diagnosestellung

Die Diagnosestellung ist auf Grund der Krankheitsgeschichte und Schilderung der Beschwerden relativ einfach. Eine einfache Untersuchung in der Steißbeinregion genügt. Sowohl Beschwerden im chronischen Stadium (Schmerzen, Sekretion), als auch als Komplikation auftretende Abzedierungen, begründen die Therapiebedürftigkeit. Typischer und diagnoseweisender Befund sind kleine Fistelöffnungen und/oder schmerzhafte Schwellungen in der Gesäßfalte bzw. am Steissbein, welche das Sitzen erschweren.

[Bearbeiten] Therapie

  • Als einzig erfolgversprechende Therapie des chronischen Sinus pilonidalis ist bisher die chirurgische Exzision anerkannt. Bei der klassischen Operation wird die Fistel meist mit Methylenblau gefärbt, um alles betroffene Gewebe grossflächig zu exzidieren. Um ein Rezidiv zu vermeiden, wird bis auf die Knochenhaut des Steißbeins geschnitten und anschließend abgeschabt. Wird nach der Exzision eine offene Wundbehandlung durchgeführt, resultiert eine lange Krankheitsdauer der Patienten, je nach Größe des Befundes bis zu mehreren Monaten.
  • Eine schnellere Genesung wird durch den Primärverschluss (Zunähen) der Wundhöhle angestrebt. Aufgrund der infektiösen Krankheitsgenese und der anatomisch ungünstigen Lage der Wunde bei symmetrischer Exzision und Wundverschluss in der Mittellinie sind Wundheilungsstörungen häufig, sie treten bei bis zu 40% der Patienten auf. Ein weiteres Problem stellt die hohe Rezidivrate von bis zu 20% innerhalb von drei Jahren dar.
  • Ausgehend von pathophysiologischen Überlegungen wurde von Karydakis ein alternatives Operationsverfahren entwickelt, dessen Kernelement in der asymmetrischen Exzision des Sinus liegt, so dass die resultierende Wunde außerhalb der Mittellinie zu liegen kommt. Mehrere Varianten dieser Operationsmethode, bis hin zu aufwendigen Lappenplastiken wurden entwickelt, das wesentliche Ziel all dieser Methoden ist die Verlagerung der Wunde bzw. Narbe aus der Mittellinie, um Wundheilungsstörungen und Rezidive zu verhindern.
  • Auch bei der von John Bascom, Eugene (Oregon), beschriebenen Operationstechnik ist ein Grundprinzip die Vermeidung größerer Inzisionen in der Mittellinie. Hier werden in der Mittellinie nur reiskorngroß die Ausgangspunkte der abszedierenden Entzündung, die eingewachsenen Haarfollikel („pits“) ausgeschnitten, die Fistel unter Schonung des umgebenden Gewebes bis in die Tiefe freipräpariert und die Abszesshöhle von einer seitlichen Inzision ausgeräumt. Eine radikale Ausschneidung lässt sich so meist vermeiden, der Gewebsdefekt minimieren und die Heilungszeit erheblich abkürzen.

[Bearbeiten] Ablauf der Operation

herausoperierte Zyste
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herausoperierte Zyste

Die Operation verläuft in der Regel unter Vollnarkose, bei weniger schweren Fällen (kleines, noch nicht entzündetes Fistelsystem) auch unter örtlicher Betäubung. Es kann ein Krankenhausaufenthalt von drei bis vier Tagen nötig sein. Immer öfter aber werden diese Operationen ambulant durchgeführt.

Frische, offene Wunde einer behandelten Zyste
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Frische, offene Wunde einer behandelten Zyste

Nach Einleiten der Narkose wird Methylenblau in die Fistelöffnung gespritzt, um die Fistelkanäle sowie Zystenhöhle zu färben. Der Hautschnitt wird in ovaler Form um den Abszess herum gesetzt. Die Fistel muss dann breit umschnitten werden. Die Schnittführung muss bis auf die Knochenhaut des Steißbeins reichen. Erst hier werden die Haut und das Fettgewebe mit dem Fistelkanal scharf von der Knochenhaut abgetrennt. Das Abschaben des restlichen Gewebes von der Knochenhaut ist ein entscheidender Schritt, um das erneute Auftreten zu vermeiden. Wenn nur eine kleine Fistel mit geringen Entzündungszeichen vorhanden war, kann eine primäre (in derselben operativen Sitzung) Naht beziehungsweise ein primärer Hautverschluss durchgeführt werden. Lag eine stark infizierte Fistelbildung vor, ist in jedem Falle die sekundäre Wundheilung (offene Wundheilung) anzustreben.

[Bearbeiten] Literatur

  • Bascom J.U. (1994): Procedures for pilonidal disease. Rob & Smiths Operative Surgery. Surgery of the Colon, Rectum and Anus. 5ths edition, Chapman & Hall, London - Glasgow - New York - Melbourne
  • Bascom J. (1983): Long-term Results of Follicle Removal. Dis Colon Rectum, 26:12; 800-807

[Bearbeiten] Weblinks

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