Simulacron-3
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Der Science Fiction Roman Simulacron-3 wurde 1964 von Daniel F. Galouye erstmals in den USA veröffentlicht.
Das Werk handelt von dem Betreiber einer virtuellen Großstadt, die zu Marktforschungszwecken eingesetzt wird. Die Simulation ist so perfekt, dass die Bewohner ein eigenes Bewusstsein besitzen und gar nicht merken, dass sie nur als elektronische Impulse in einem Computer existieren. Im Laufe der Zeit merkt der Protagonist immer mehr, dass seine Welt nicht real ist, sondern auch nur als Simulation in einer höheren Realität existiert.
Simulacron-3 kann als eine der ersten Beschreibungen virtueller Realität angesehen werden, auch wenn das Thema schon vor mehr als zweitausend Jahren von Plato mit seinem Höhlengleichnis behandelt wurde. Eine weitere philosophische Grundlage lieferte René Descartes mit seiner Maxime: „Ich denke, also bin ich“.
Der Roman lieferte die Grundlage für den großen Kinoerfolg des Jahres 1999 The Matrix und wurde selbst zweimal verfilmt. Zuerst 1973 von Rainer Werner Fassbinder als zweiteiliges Fernsehspiel unter dem Namen Welt am Draht sowie 1999 von Roland Emmerich als The Thirteenth Floor [1] produziert. Regie führte Josef Rusnak.
Ironischerweise liefert auch der Roman keine Erklärung für den Begriff „Simulacron“, da der Ausdruck im Buch ursprünglich nicht einmal verwendet wird (in der unter dem Namen "The 13th Floor" erschienenen Neuausgabe von 1999 findet sich allerdings folgende Passage: "Es handelt sich um einen Umwelt-Simulator. Wir haben jetzt endlich im dritten Anlauf alle Fehler behoben. Simulacron-3 heißt er nun." (S.11)). Mit der "dritten Simulation" könnte, analog der Erklärung im Fassbinder-Film "Welt am Draht", die dritte, perfektionierte Generation der Simulation gemeint sein, nach zwei vorhergehenden, weniger erfolgreichen Versuchen. Natürlich ist es auch eine Umschreibung für die dritte, möglicherweise auch nur simulierte Realität, in die die Hauptfigur schließlich gelangt. Das Buddelschiff in der Flasche, die Flasche in der nächst größeren Flasche (...).
Das Buch erschien in Deutschland zuerst 1965 unter dem Titel Welt am Draht im Wilhelm Goldmann Verlag. Der Wilhelm Heyne Verlag veröffentlichte 1983 eine Neuauflage als Simulacron drei. Die letzte Veröffentlichung erschien 1999 bei Kiepenheuer & Witsch unter dem Namen The 13th Floor.
[Bearbeiten] Chronologie
- 1964 Originalausgabe des Romanes Counterfeit World
- ISBN 0722137443 (Sphere, 1970)
- ISBN 0600321266 (Hamlyn Pbs., 1983)
- 1965 Ersterscheinung der deutschen Übersetzung Die Welt am Draht
- ISBN 3-442-23057-8 (Goldmann, 1980)
- 1973 Fernsehfilm Welt am Draht
- 1983 Neuauflage der Übersetzung unter dem Namen Simulacron Drei
- ISBN 3-453-30904-9 (Heyne)
- 1999 Neuverfilmung The Thirteenth Floor
- 1999 Neuauflage der Übersetzung unter dem Namen The Thirteenth Floor
- ISBN 3-462-02826-X (Kiepenheuer & Witsch)