Silla
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Koreanische Schreibweise | |
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Hangeul: | 신라 |
Hanja: | 新羅 |
Revidiert: | Silla |
McCune-R.: | Silla |
Silla ist eines der drei Reiche im alten Korea, das aggressiv expandierte und sich dabei bis 668 die drei anderen Staaten der Drei-Reiche-Zeit Gaya, Baekje und Goguryeo einverleibte. Für die Folgezeit wird oft der Begriff Tong-il Silla (통일 신라, Vereinigtes Silla) verwendet. 936 wird Silla durch Goryeo besiegt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Gründungszeit
Der überlieferten Geschichtsschreibung zufolge gründete Hyeokgeose 57 v. Chr. Silla. Für das 2. Jahrhundert ist eine Art Bündnis im Südosten Koreas gesichert, das anfangs aus sechs Dörfern bestanden haben soll. In seiner Frühzeit hatte Silla möglicherweise eine ähnliche Staatsform wie sein westlicher Nachbar an der Südküste Gaya. Durch die Einführung der erblichen Monarchie während der Regierung des Königs Naemul (356–402) und die Eroberung Gayas im 6. Jahrhundert wurde Silla zu einem Reich im eigentlichen Sinne.
Der berühmte Mönch Weon Gwang fasste buddhistische und konfuzianistische Tugenden zu einem Leitfaden für die Erziehung der Jugend zusammen.
[Bearbeiten] Eroberung Koreas
Seit Goguryeos Eroberung eines chinesischen Pufferstaats 313 stand es im Gegensatz zu den Südkoreanern, also auch dem im Südosten liegenden Silla.
Aus Freiwilligen wurde das Elitekorps der Hwarang gebildet, die sowohl militärisch als auch kulturell und ethisch geschult wurden. Sie waren die Speerspitze Sillas bei der Einigung Koreas. Unter König Jinheung (540–576) war eine schlagkräftige Armee aufgebaut worden, und Silla wartete auf die Gelegenheit, seine Rivalen zu unterwerfen.
Goguryeo hatte jahrelang Krieg gegen die Chinesen geführt, die unter der Sui und Tang-Dynastie zu Gegenschlägen ausholten. Nach drei erfolglosen Invasionen 644, 645 und 655 verbündete sich der Tang-Kaiser Taizong mit Silla. Sein Nachfolger Gaozong führte die Allianz fort. 660 war Baekje, 668 Goguryeo besiegt;
Unter König Munmu (reg. 661-681) und dem in Korea berühmten General Kim Yushin waren damit der Großteil des heutigen Korea bis auf einen kleinen Zipfel im Norden der zum mandschurischen Balhae gehörte zum ersten mal vereinigt. Silla erstrebte keine Gebietsgewinne in der Mandschurei. Ab 671 bekämpfte Silla die vormals verbündeten chinesischen Truppen, die auf koreanischem Gebiet standen, und warf sie Stück für Stück zurück, bis 735 die letzten vertrieben waren.
[Bearbeiten] Vereinigtes Silla
Die Kultur erreichte ihren Höhepunkt, die Silla-Hauptstadt, die auf der Stelle der heutigen Stadt Gyeongju lag, war eine für ihren Reichtum berühmte Millionenstadt. Silla änderte in dieser Zeit die Herrschaftsstruktur und das politische System. Das stabilisierte sowohl die Regierung als auch die Gesellschaft. Als Folge der Vereinigung konnte König Muyeol (654-661) aufgrund einer ununterbrochenen Herrschaftsdynastie die Machtposition des Monarchen stärken. Gleichzeitig wurde aber die politische Rolle der Aristokratie geschwächt.
Von da an wurden die Machtbefugnisse der Shichung, die als Exekutive diente und sowohl Anordnungen des Königs als auch Gesetze ausführen musste, größer, als davor die der vom Adel beherrschten Sangdaedung. Im Zuge einer Reihe sozialer Entwicklungen wurden viele Behörden und Gukhak-Schulen als Lehranstalten für den Konfuzianismus eingerichtet. Der Buddhismus wurde weiter entwickelt und im ganzen Volk verbreitet. Davon zeugt die Entstehung von vielen Schulen, aber auch der fünf Gyo-Sekten und der neun Zen-Sekten (Ogyo Gusan).
Umorganisiert wurden auch kommunale Verwaltungssysteme. Während der Herrschaft von König Sinmun (681-691) wurden neun Provinzen und fünf Städte gebildet. Damit wurde das Land in neun Provinzen aufgeteilt. In jeder der Provinzen entstanden Landkreise (Gun und Hyeon). In den zentralen Regionen dieser Gebiete wurden fünf Städte mit Bürgermeistern an der Spitze der Verwaltung gegründet. Dahinter stand die Überlegung, sie zu Zentren der örtlichen Regierung zu machen und kulturell auszubauen.
Silla nahm auch eine Umstrukturierung des Militärs mit der Absicht vor, die Streitkräfte zu stärken. In den zentralen Hauptquartieren wurden neun Seodangs eingesetzt. In Ortsregionen waren zehn Cheongs für die wichtigsten Gebiete der neun Provinzen verantwortlich.
[Bearbeiten] Das Ende des Silla-Reichs
892 proklamiert der Bauern-Rebell Kyonwhon den Staat Hu-Baekje (spätes Baekje). Im Nordosten hat währenddessen der Bandit Yanggil eine unabhängige Zone geschaffen. Sein Mitstreiter ist zunächst der ehemalige Mönch Kung-Ye. Kung-Ye übernimmt in diesem Gebiet schließlich die Herrschaft und nennt sich ab 901 König des "späteren Goguryo". Wanggeon (877-943), einer von Kung-Yes Gefolgsleuten, wird dabei immer bedeutender, unter anderem weil er eine eigene Flotte für dieses Reich aufbaut. Er stürzt 918 Kung-Ye und nennt das nördliche Teilreich Goryeo. Er verlegt die Hauptstadt nach Kaesŏng, das sich heute im äußersten Süden Nordkoreas befindet (also im Silla-Reich ganz zentral liegt).
927 wird der Silla-Rumpfstaat von Kyonwhon von Spät-Baekje angegriffen und besiegt. Er tötet den König und setzt den Marionettenkönig Gyeogsun ein. Dieser wendet sich einige Jahre später, 935, mit der Bitte um Hilfe an Wanggeon, welcher Shin-geom, den Sohn des Kyonwhon 936 schlägt und die Reichsteile wieder vereint. Hauptstadt für das ganze Reich ist jetzt aber das zentral gelegene Kaesŏng.
[Bearbeiten] Kultur
Silla war das letzte der Drei Reiche, das den Buddhismus 528 zur Staatsreligion machte, und das einzige, das seine Geschichte in einer amtlichen Chronik dokumentierte. Dort erlebte die neue Religion ihre größte Blüte und erstreckte ihren Einfluss auf alle Lebensbereiche. Ihren architektonischen und künstlerischen Ausdruck fand sie in großartigen Tempelbauten wie Hwangyongsa, Bulguksa und der Tempelgrotte von Sokkuram. Im Jahr 645 war die 70 m hohe Pagode des Hwangyongsa fertig, sie erhob sich bis zum Mongolensturm im 13. Jahrhundert. Die ersten Pagoden wurden als Holzkonstruktionen ausgeführt, später wurden sie dann als Steinbauten errichtet.
Die Hauptstadt von Silla war Gyeongju, das im 10. Jahrhundert als Millionenstadt eine der großen Metropolen Asiens war. Die Grabhügel der Silla-Dynastie sind noch heute im Stadtzentrum anzutreffen. Die Gräber bestanden aus einer steinernen Kammer, welche dann unter einem Erdhügel vergraben wurde. Die Grabhügel sind unterschiedlich groß, die größten erheben sich noch heute auf eine Höhe von 12 Metern und weisen einen Durchmesser von 47 Metern auf. Nur ein Teil der Gräber konnte exakt bestimmten Herrschern zugeordnet werden. Einige wurden geöffnet und sie enthielten erstaunliche Schätze, wobei die Goldkronen, der Goldschmuck und die prachtvollen Pferdegeschirre hervorragen; sie zählen zu den den besten Goldschmiedearbeiten die je geschaffen wurden. Die meisten Stücke sind im Nationalmuseum in Seoul zu bewundern. Eines der Gräber ist zugänglich. Rund um Gyeongju sind zahlreiche Kulturzeugnisse aus der Silla-Zeit zu finden.
Von der kulturellen Blüte des Buddhismus legen überall Gravuren Zeugnis ab, die von Mönchen in den Fels gearbeitet wurden. Besonders zahlreich sind sie auf dem Namsan vorhanden und künden noch nach Jahrhunderten von der Frömmigkeit ihrer Schöpfer. Daneben wurden prachtvolle Bronzen gegossen und Korea war für seine Meisterschaft im Gießen großer Stücke berühmt. Fast alle Zeugnisse dieser Handwerkskunst sind während der Hideyoshi-Invasion von 1592 zerstört worden. Eines der wenigen Überbleibsel, die Bronzeglocke von König Seongdeak dem Großen ist heute ein Anziehungspunkt für Touristen. Die Glocke produziert einen einzigartigen Klang, zu welchem es eine Legende gibt. Die Cheomseongdae Sternwarte nahe Gyeongju ist die älteste in Ostasien. Sie war möglicherweise aus 365 Steinblöcken konstruiert, symbolisch für die 365 Tage des Jahres.
[Bearbeiten] Vom Adel beherrschtes Wirtschaftsleben
Im Vereinigten Silla erlebte das von den Aristokraten beherrschte Wirtschaftsleben einen sichtbaren Aufschwung. Die Aristokraten hatten Anspruch auf Land und besaßen daher oft große Ländereien. Zu ihrem Landbesitz gehörten große Weideflächen in Bergtälern und auch auf Inseln. Ferner besaßen die Aristokraten zahlreiche Leibeigene. Durch Wucherpraxis kam diese Oberklasse zu großem Reichtum.
Die reichen Aristokraten lebten in Luxushäusern. Ihr sichtbarer Wohlstand ermöglichte ihnen ein extravagantes, dem Müßiggang und Vergnügen gewidmetes Leben. Die Folge dieses ausschweifenden Lebenswandels war ein allgemeiner geistiger und moralischer Verfall des davor von einem starken Nationalgeist erfüllten Silla-Volkes.
Im krassen Gegensatz zu den Ausschweifungen des Adels stand das harte Leben der entweder beim Staat oder den Aristokraten hochverschuldeten Bauern. Diese ausgebeuteten und unterdrückten Menschen lebten entweder in Dörfern oder in besonderen Verwaltungsbezirken, die Hyang, So oder Bugok hießen.
Die Regierung ließ alls drei Jahre die Fläche aller nutzbaren Landwirtschaftsgebiete, die Bevölkerungszahl, die Stückzahl des Viehs und sogar die Zahl der Bäume erfassen. Auf dieser Grundlage wurde dann der Umfang des gesamten Produktionspotenzials und die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte ermittelt.
[Bearbeiten] Soziale Veränderungen am Ende der Silla-Zeit
Silla erlebte nach der Vereinigung etwa 100 Jahre lang Wohlstand. Aber in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Probleme. König Muyeols dynastische Linie wurde mit König Hyegong (765-780) als dem letzten Sohn dieses Königshauses unterbrochen. Die Chingol-Aristokraten stritten sich um die Krone.
Als Folge herrschte in der Spätzeit Sillas ein derartiges Chaos, das sich in einer Zeitspanne von 150 Jahren 20 Könige ablösten. Auf dem Land brachen im Jahre 822 von Gim Heon-chang angeführte Aufstände aus. Sie schwächten die Macht der Zentralregierung. Als sich die Regierung und Gesellschaft wegen des Streits unter den Chingol-Aristokraten um die Krone mit politischen Unsicherheiten konfrontiert sahen, stärkte diese Lage die Position von Landesfürsten und der Seekapitäne.
Ein gutes Beispiel ist der Silla-General Chang Po-go, der sich die Macht über den Seehandel im (koreanischen) Südmeer und im Gelben Meer zwischen China und der koreanischen Halbinsel errang. Als es ihm auch noch glückte den Seehandel zwischen Tang und Japan zu monopolisieren, wurde er ungekrönter Herrscher der Meere.
Die traditionell in ihrem Gebiet verwurzelten lokalen Machthaber hatten stärkere Ambitionen, unabhängig zu werden. Sie nannten sich Herren von Städten und Generäle. Sie stellten sich an die Spitze derjenigen Kräfte, die bei der Aufweichung der königlichen Herrschaftsstruktur der Chingol-Regierung Sillas führende Rollen spielten.
Damals wurden verarmte Bauern entweder Leibeigene oder Diebe und Räuber. Während der Herrschaft von Königin Jinsoeng (887-897) brachen überall im Land Bauernaufstände aus. Silla wurde in einen Strudel von Bürgerkriegen gerissen und Klanchefs beherrschten immer größere Gebiete. König Gyeongsun (927-935), Sillas letzter Souverän, übertrug auf Wunsch des Volkes seine Souveränität auf Goryeo, was das Ende des Staates Silla bedeutete.
Es könnte sein, dass spätere Geschichtsschreiber besonders die Königinnen und ihre Regierungszeiten absichtlich als von Chaos und Verfall gekennzeichnet darstellten, etwa um die Ablösung der Dynastie zu rechtfertigen (Mandat des Himmels). Erfolge Sillas in dieser Zeit werden typischerweise nicht den Königinnen, sondern Männern zugerechnet; Unglück wird hingegen auf die Königinnen zurückgeführt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Marion Eggert, Jörg Plassen: Kleine Geschichte Koreas, Beck, 2005, ISBN 3406528414
- Carter J. Eckert, Ki-Baik Lee: Korea Old and New: A History, 2002, ISBN 8933702091
- Harold Hakwon Sunoo: A History of Korea, Xlibris Corporation, 2006, ISBN 1425709486