Siegfried der Drachentöter
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[Bearbeiten] Siegfried im Nibelungenlied
Siegfried ist im ersten Teil des Nibelungenliedes eine der wichtigen Figuren neben
- Kriemhild,Frau von Siegfried und Schwester von Gunther
- Brünhild, Königin von Island und Frau von Gunther
- Gunther, Bruder von Kriemhild und König von Worms
- Hagen von Tronje, Vasall von Gunther
Siegfried stammt aus Xanten am Niederrhein, er ist Sohn des Königs Siegmund und dessen Frau Siegelinde. Siegfried heiratet in Worms Kriemhilde. Sie gehen nach Xanten, dort wird Siegfried König und seine Frau Kriemhild Königin. Auf Brünhilds Drängen lädt Gunther seine Schwester Kriemhild und seinen Freund Siegfried nach Worms ein. Nach einem Streit zwischen Kriemhild und Brunhild beschließt Hagen von Tronje Siegfried zu ermorden. Dies geschieht an einem Brunnen (siehe Siegfriedsbrunnen) unweit von Worms. Dabei sticht Hagen von Tronje mit einem Speer durch die einzig verletzbare Hautstelle zwischen Siegfrieds Schulterblättern.
Der Erzähler des Nibelungenliedes lässt Hagen von Tronje berichten, dass Siegfried im fernen Land der Nibelungen die Königssöhne Schilbung und Nibelung, 12 Riesen und 700 Recken erschlagen hat - auch besiegte er den starken Zwerg Alberich. Siegfried besaß eine Tarnkappe, welche er dem Zwergenkönig Alberich nahm, als er den Nibelungenschatz an sich riss. Dort erbeutete er das Schwert Balmung, die Tarnkappe und den fluchbeladenen Nibelungenhort, der in einer Höhle des Nibelungenlandes versteckt ist und dort vom Zwerg Alberich bewacht wird. Er erhielt das Schwert von den Nibelungen Schilbung und Nibelung als Dank für den Versuch, das Erbe des verstorbenen Zwergenkönigs zwischen seinen zwei Söhnen aufzuteilen.
[Bearbeiten] Siegfried in der nordischen Sagenwelt
Die nordischen Sagen mit Sigurd sind zwar erst in jüngeren schriftlichen Aufzeichnungen erhalten als das Nibelungenlied, gehen aber zum Teil auf wesentlich ältere deutsche Vorlagen zurück und waren bei dessen Entstehung um 1200 in ganz Mittel- und Nordeuropa verbreitet.
Der Siegfried von Xanten des Nibelungenliedes heißt in den nordischen Versionen Sigurd und stammt in den meisten von ihnen aus dem Heldengeschlecht der Wälsungen. Er taucht auf in der Edda (als Sigurd der Sigurdlieder), in der Völsunga-Saga, in der Thidreks saga und anderen. Nicht aber im Atlilied (dessen Vorstufen von manchen schon um 800 angesetzt werden, das aber nur in einer Version des 13. Jh. erhalten ist), in dem die Sage vom Untergang Gunnars und Högnis durch eine verräterische Einladung Attilas noch nicht mit der Sage von Siegfried/Sigurd verbunden ist.
Wesentliche Elemente der Sigurd-Geschichten sind auch hier seine übermenschlichen Kräfte, die Gewinnung des Drachenhorts, die Tötung des Drachens (oder Lindwurmes, Fafnir), die Erlösung Brunhilds nach Durchdringen des Feuerwalls (Waberlohe) und Siegfrieds Ermordung durch Hagen von Tronje (das Alte Sigurdlied).
Der Sage nach badete Siegfried im Blut des erlegten Drachens, um seine Haut zu gerben. Dadurch wurde er unverwundbar – bis auf eine kleine Stelle zwischen den Schultern, an der nach der Version des Nibelungenliedes während des Badens ein Lindenblatt klebte (vergleiche auch mit der griechischen Sage von Achilles Ferse). Siegfrieds Frau Kriemhild markierte, durch einen Vorwand getäuscht, diese Stelle durch Aufsticken eines Kreuzes am Rock. Hagen von Tronje konnte den Siegfried somit bei einer Gelegenheit hinterrücks speeren - anders jedoch in den nordischen Fassungen, die jedoch, wie auch andere deutsche, die Geschichte mit dem Lindenblatt, eine Erfindung des Nibelungenliedes, nicht kennen. Auch die Tarnkappe kennen die nordischen Versionen nicht, genau so wenig wie seine Herkunft aus Xanten.
[Bearbeiten] Literatur
- Siegfried. Schmied und Drachentöter (= Nibelungenedition 1), hrsg. von Volker Gallé im Auftrag des Nibelungenmuseums Worms, Worms 2005. ISBN 3936118310. Rezension zum Buch unter http://www.buchwurminfo.de/book/anzeigen.php?id_book=1160
- Mario Bauch: Wer waren die Nibelungen wirklich? Die historischen Hintergründe der germanischen Heldensagen. Berlin 2006. ISBN 3-938807-09-1