Sepp Innerkofler
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Sepp Innerkofler (* 28. Oktober 1865 in Sexten, Südtirol, † 4. Juli 1915 am Paternkofel) war ein Tiroler Bergführer und Gastwirt. 1895 heiratete er Maria Stadler aus St. Lorenzen. Aus der Ehe gingen die Kinder Adelheid, Gottfried und Pepe hervor. 1898 übernahm er als Hüttenwirt die 2405 m hoch gelegene Dreizinnenhütte auf dem Toblinger Riedel, die unter seiner Führung mehrfach zu einer Unterkunft mit 40 Lagerplätzen ausgebaut wurde. Im heimischen Sexten erbaute er im Fischleintal das Hotel Dolomitenhof.
Als Bergsteiger wurde Sepp Innerkofler durch die Erstbesteigung (1890) der Nordwand der Kleinen Zinne in den Sextener Dolomiten bekannt. Diese Leistung war auch insofern bemerkenswert, als es hier »nur« um eine neue schwierige Route (nach heutiger UIAA-Skala Schwierigkeitsgrad IV-) auf einen bereits bestiegenen Berg ging – der Gipfel der Kleinen Zinne war bereits 1881 durch Michel und Johann Innerkofler erstmals erreicht worden. Darüber hinaus hatte er die Wand bis über die Schlüsselstelle hinaus im Alleingang bereits erstiegen, bevor er umkehrte, um den Gepflogenheiten seiner Zeit entsprechend zusammen mit seinem Vetter Veit den Touristen Hans Helversen auf den Gipfel zu führen.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs konnte er auf seinen Bergtouren im Grenzgebiet Österreich/Italien auf italienischer Seite frühzeitig Kriegsvorbereitungen erkennen. Nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich im Mai 1915 war die militärische Lage in den Alpen für Österreich prekär, weil die Hauptmacht der Armee an der serbisch-russischen Front stand. Zum Schutz der Alpengrenze formierten sich einer alten Tradition folgend Tiroler Standschützen, die aus Jugendlichen oder älteren Männern bestanden, die nicht zu den wehrpflichtigen Jahrgängen gehörten.
Innerkofler bildete einen Trupp aus Bergführern innerhalb der Standschützen. Aufgrund genauer Ortskenntnis und alpinistischer Fähigkeiten organisierten diese einen erfolgreichen Bewegungskrieg in den Bergen. Der Erfolg bestand darin, dass die Front in den Alpen bis zum Eintreffen von Verstärkungen (Kaiserjäger) gehalten werden konnte und ein italienischer Durchbruch verhindert wurde. Innerkofler fiel am 4. Juli 1915 im Kampf beim Versuch, den von italienischen Alpini besetzten Gipfel des Paternkofels zurückzuerobern. Begleitet wurde er von den Sextenern Forcher (der ebenfalls im Rahmen der Aktion verwundet wurde), Rogger und seinem Schwager Piller (allesamt Bergführer) sowie Franz von Rapp und Josef Taibon. Über die Umstände seines Todes sind mehrere Versionen in Umlauf:
- Einige Quellen behaupten, Sepp Innerkofler zog sich bei einem Sturz in den so genannten Oppelkamin tödliche Verletzungen zu, nachdem der Alpini Piero de Luca − in Ermangelung einer schussbereiten Waffe – ihn mit einem Stein am Kopf getroffen hatte. Diese Version soll de Luca noch im Alter von 82 Jahren bestätigt haben, als man ihn in Verbindung mit einer Gedenkfeier für Innerkofler hierzu interviewte. Das Schicksal verband diese beiden Männer nicht nur aufgrund dieser Begebenheit. De Luca soll von Innerkofler noch kurz zuvor aus den Wänden der Großen Zinne gerettet worden sein, in denen er sich bei einer Erkundung verstiegen hatte. Die Italiener baten die verfeindeten Österreicher um Innerkoflers Hilfe, da sie selbst zur Rettung de Lucas nicht in der Lage waren. Für die Dauer der Rettungsaktion blieben die zwei italienischen Unterhändler als Faustpfand bei den Österreichern.
- Andere Quellen behaupten, Innerkofler sei Opfer eigenen Sperrfeuers geworden. Diese Darstellung soll auch Innerkoflers Sohn Pepi zum 60. Todestag gegeben haben. Wie sein Bruder Gottfried soll auch Pepi das Geschehen mit dem Feldstecher verfolgt haben.
Wie vom am versuchten Gipfelsturm beteiligten Benitus Rogger bestätigt wurde, soll zum für Innerkofler tödlichen Ausgang des Geschehens beigetragen haben, dass mehrere der von ihm gegen die italienische Gipfelstellung geworfenen Handgranaten nicht zündeten. Der tote Innerkofler wurde von de Luca und den Alpini geborgen und erkannt. Die Leiche wurde zunächst am Gipfel des Paternkofels beigesetzt und das Grab aus Respekt vor der Person Innerkoflers mit einem einfachen Holzkreuz versehen. 1917 wurde der Leichnam von Freunden geborgen und auf den Friedhof von Sexten umgebettet, nachdem sich der Frontverlauf verändert hatte.
Zur Erinnerung an Sepp Innerkofler und Piero de Luca wurde der Klettersteig von der Dreizinnenhütte auf den Paternkofel nach den beiden auf Leben und Tod verbundenen Akteuren benannt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Gedenkrede zum 90. Todestag von Dr. Luis Zingerle aus dem Gemeindeinformationsblatt "Der Sextner", Ausgabe 60, Seite 34f
- Weitere Beiträge zum 90. Todestag im Gemeindeinformationsblatt "Der Sextner", Ausgabe 59, S. 20ff
- Webseite zum Tod Innerkoflers mit historischen Aufnahmen (engl.)
- Literatur von und über Sepp Innerkofler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
siehe auch: Gebirgskrieg 1915–1918
Personendaten | |
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NAME | Innerkofler, Sepp |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Bergsteiger |
GEBURTSDATUM | 28. Oktober 1865 |
GEBURTSORT | Sexten, Südtirol |
STERBEDATUM | 4. Juli 1915 |
STERBEORT | Paternkofel |