Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Schwertleite (Ritterpromotion) - Wikipedia

Schwertleite (Ritterpromotion)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Schwertleite war die ursprüngliche Form der Ritterpromotion, die später meist vom Ritterschlag verdrängt wurde. Sie geht wahrscheinlich auf ältere germanische Initiationriten zurück, entwickelte sich aber im Hochmittelalter zur tatsächlichen Standeserhöhung.

Die Schwertleite Rolands (Rolandslied)
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Die Schwertleite Rolands (Rolandslied)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Schwertleite scheint auf vorchristliche germanische Mannbarkeitsriten zurückzugehen. Der junge Krieger wurde durch die Aushändigung der Waffen in den Kreis der Wehrfähigen und Volljährigen aufgenommen.

Das Rittertum entwickelte sich erst im Verlauf des Hochmittelalters vom "Beruf" hin zum Geburtsstand, ursprünglich meint "Ritter" nur den berittenen Krieger, nicht automatisch den Adeligen. Da die Ausrüstung solcher Reiterkrieger sehr kostspielig war, die Wehrbereitschaft allerdings auch in Friedenszeiten immer gegeben sein musste, schloss sich der Ritterstand immer mehr gegen Aufsteiger aus ärmeren Schichten ab. Falls der Krieger nicht über genügend eigenes Vermögen verfügte, versah man ihn mit einem Lehen, überließ ihm also ein Stück Land oder ein Gut zur Bewirtschaftung oder Verwaltung. Viele solcher Lehen erwiesen sich aber als zu klein oder zu unrentabel, mit der Standeswerdung des Rittertums verringerte die Zahl der Ritter deutlich. Nur den Wohlhabenden gelang der Aufstieg in den niederen Adel, zahllose Rittergeschlechter fielen wieder zurück in den Bürger- oder Bauernstand, aus dem sie ja ursprünglich gekommen waren.

Auch die Schwertleite wurde nun meist als echte Standeserhöhung angesehen, als Aufnahme in den sich immer mehr abschließenden Ritterstand. Das Ritual verband sich nun auch immer öfter mit kirchlichen Weihehandlungen, etwa dem Schwertsegen oder der Ritterweihe. Allerdings dürfte es hier große regionale Unterschiede gegeben haben, die Schwertleite scheint auch keineswegs eine zwingende Voraussetzung für die Erlangung der Ritterwürde gewesen zu sein.

[Bearbeiten] Das Ritual

Schwertleite
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Schwertleite

Neben der Umgürtung mit dem Schwertgurt und dem Anlegen der Sporen finden sich oft auch Hinweise auf "Ritterschläge" als Bestandteil der Zeremonie. Der Knappe erhielt also einen echten Schlag mit dem Schwert oder der flachen Hand, es sollte allerdings der letzte unerwiderte Hieb im Leben des neuen Ritters sein (siehe Ritterschlag).

Wie erwähnt, muss es allerdings große regionale und wohl auch zeitliche Unterschiede im Ablauf einer solchen Schwertleite gegeben haben. Neben der Einzelpromotion, die oft vom Vater oder Onkel des Knappen vorgenommen wurde, verbreitete sich im zunehmend die Massenpromotion, es wurden also gleichzeitig mehrere Knappen oder Edelknechte zu Rittern gemacht. Dies scheint auch finanzielle Gründe gehabt zu haben, schon die Promotionsfeier war sehr teuer, hinzu kam natürlich die "ritterliche Ausstattung". Im Idealfall schlossen man sich hier gerne der Schwertleite eines Hochadeligen an, so konnte man beträchtliche Kosten einsparen und unnötigen Aufwand vermeiden. Manchmal trugen die Neuritter hierbei einheitliche Kleidung und erhielten auch ihren Anteil an den zahlreichen, teilweise sehr kostbaren Promotionsgeschenken.

Zur Finanzierung solcher Schwertleiten wurde oft eine Sondersteuer von der Bevölkerung erhoben, als Ausgleich veranstaltete man aufwändige Volksfeste, Turniere und Buhurte. Solche Massenveranstaltungen fanden in der Regel in der Nähe größerer Städte statt, manchmal war der Hauptplatz der Mittelpunkt der Feier oder der Austragungsort.

Zur Rekonstruktion einer mittelalterlichen Schwertleite sind wir auf die zeitgenössische Literatur und Miniaturmalerei angewiesen . Eine der bekanntesten Darstellungen ist in Gottfried von Straßburgs "Tristan und Isolde" zu finden (Vers 5012-5049): Die Festgesellschaft besuchte erst die Messe im Münster und empfing den Segen, danach umgürtete Tristans Onkel Marke den Helden mit dem Schwert und legte ihm seine Sporen an, ermahnte ihn, die ritterlichen Werte zu achten und "bot ihm auch noch den Schild dar". Der "Neuritter" Tristan gab anschließend die Ritterwürde in gleicher Weise an seine Gefährten weiter, auch hier verbanden sich also Einzel- und Massenpromotion.

Es waren aber keineswegs immer nur junge Männer, die sich mit dem Schwert umgürten ließen. Die Ritterwürde war auch bei Hochadeligen nicht selbstverständlich. Die Aufnahme in den Ritterstand war sicherlich das Ziel eines jeden ritterbürtigen Adeligen, in der Realität war sie offenbar jedoch durchaus entbehrlich.

[Bearbeiten] Schwertleite und Ritterschlag

Schwertleite und Ritterschlag sind nicht immer genau abzugrenzen, die Zeremonien vermischten sich oftmals oder kamen gleichzeitig in der selben Region vor. Das vereinfachte Ritual des Ritterschlages erwies sich jedoch besonders bei der Massenpromotion vor oder nach einer Schlacht als Vorteil. Über den tatsächlichen Verlauf einer solchen Massenpromotion können wir allerdings nur spekulieren, auch ist die Zahl der zu Rittern erhobenen wohl meist übertrieben überliefert.

In Mitteleuropa hielt sich das alte Ritual der Schwertleite bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, erst dann wurde es vom "französischen" Ritterschlag verdrängt, der dort bereits im 12. Jahrhundert nachweisbar ist. Allerdings war die Schwertleite offensichtlich auch noch im Frankreich des 13. Jahrhunderts gebräuchlich, dies beweist etwa eine - oft reproduzierte - Darstellung aus der Chronik des Matthaeus Parisiensis. Im Französischen bezeichnet der Begriff Adoubement heute beide Formen der Ritterpromotion, dem entspricht das englische dubbing. Ins Deutsche werden diese Begriffe meist einfach sinngemäß mit "Ritterschlag" übersetzt, was zu einiger Begriffsverwirrung geführt hat. Schon der Begriff "Ritter" ist mehrdeutig, er kann ja den berittenen Krieger, den Edelknecht, den Angehörigen des Ritterstandes meinen. "Ritterschlag" meint also meist vereinfacht die Ritterpromotion oder auch nur die feierliche Wehrhaftmachung eines Kriegers.

[Bearbeiten] Literatur

  • Josef Fleckenstein: Curialitas. Studien zu Grundfragen der höfisch-ritterlichen Kultur. - Göttingen, 1980
  • Sabrina Schult: Wie wird man Ritter - Zwischen Schwertleite und Ritterschlag. - In: Pax et gaudium, 12, Aug/Okt. 2003. - Mechernich-Kommern, 2003. ISSN 1617-6219
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