Schwaz
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Tirol |
Bezirk: | Bezirk Schwaz |
Fläche: | 2.020,50 ha. |
Einwohner: | ca. 13.000 |
Bevölkerungsdichte: | 611 Einwohner/km² |
Höhe: | 545 m ü. A. |
Höchster Punkt: | 704 m ü. A. |
Niedrigster Punkt: | 535 m ü. A. |
Postleitzahl: | 6130 |
Vorwahlen: | +43-5242 |
Geografische Lage: | Koordinaten: 47° 21′ N, 11° 42′ O 47° 21′ N, 11° 42′ O |
Kfz-Kennzeichen: | SZ |
Website: | www.schwaz.at |
E-Mail-Adresse: | stadtamt@stadt.schwaz.at |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Hans Lintner (ÖVP) |
Gemeinderat | 21 Sitze: 6 (SPÖ), 12 Liste Petzer (ÖVP), 3 IgLS (Grüne) |
Schwaz ist eine Bezirkshauptstadt im Bundesland Tirol, Österreich.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Die Bezirkshauptstadt Schwaz liegt im mittleren Unterinntal am Fuß des Kellerjochs (2344m., Aussichtsberg mit Schutzhütte, teilweise durch Skilift erschlossen). Die Gemeinde erstreckt sich über eine Fläche von 20,17 km². Schwaz ist sowohl in "Stadt" und "Dorf" gegliedert, als auch in geografische Siedlungsbereiche: Ried, Pirchanger, Bleiberg, Ost, Sonnseite, Surheim, Falkenstein. Überragt vom Schloss Freundsberg, befinden sich im Zentrum der Altstadt am Ende der Hauptstraße die gotische Pfarrkirche, etwas oberhalb das Franziskanerkloster (sehenswert der Kreuzgang mit gotischen Fresken) und im ehemaligen Ortsteil 'Dorf' die barockisierte St. Martins-Kirche. Die Ansiedlung ist seit Jahrhunderten vom Lahnbach bestimmt, der durch Schottertransport und Überschwemmungen den ortsbestimmenden Schuttkegel aufbaute und die Stadt in zwei Hälften ('Markt' und 'Dorf') teilt.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Buch bei Jenbach, Fügenberg, Gallzein, Pill, Stans, Vomp
[Bearbeiten] Geschichte
Der Raum um Schwaz war schon in Jungsteinzeit (4000-2000 v. Chr.) und Bronzezeit (ab 1500 v. Chr., Funde bei St. Martin) besiedelt. Die Stadt selbst wurde 930 erstmals urkundlich als "Suates" erwähnt. Um 1170 errichteten die Fruntsberger einen einfachen Wohnturm auf dem Hügel über Schwaz, den sie im 13. Jahrhundert zum ortsbestimmenden Schloss Freundsberg ausbauten. War das Ortsbild anfänglich bäuerlichen Charakters, stieß es nach der Entdeckung der Silber- und Kupfervorkommen bald in großstadtähnliche Dimensionen vor. Zur Blütezeit des Bergbaus im 15. und 16. Jahrhundert war Schwaz als die größte Bergbaumetropole Europas mit 20.000 Einwohnern (heute etwa 13.000) nach Wien die zweitgrößte Ortschaft im Habsburger Reich.
Nach dem Niedergang des Bergbaus und der Zerstörung großer Teile des Orts in den Napoleonischen Kriegen wurde im 19. Jahrhundert durch folgende Einrichtungen ein Aufschwung eingeleitet:
- 1819 Kreishauptschule
- 1830 Errichtung einer Produktionsstätte für Tabakwaren
- 1837 Eröffnung des Bezirksgerichtes
- 1858 Bahnhof
- 1871 gewerbliche Fortbildungsschule
- 1876 Altenheim
- 1889 erstes Schwazer Schwimmbad
- 1897 erste Stromanschlüsse
- 1898/1899 Errichtung des Franz-Joseph-Krankenhauses
- 1900 Handelsschule
Bis zum ersten Weltkrig war S. Garnisonsstadt der K.u.K. Österreich-Ungarischen Armee, 1914 lag hier das III. Bataillon des Salzburgischen Infanterie Regiments "Erzherzog Rainer" Nr. 59
Seit 1999 blickt Schwaz auf eine hundertjährige "Stadt"geschichte zurück, denn im Jahr 1898 wurde neben dem Marktort Imst auch Schwaz zur Stadt erhoben. Dies erfolgte per Urkunde vom 16. September 1899 anhand der Entschließung vom 28. April durch Kaiser Franz Joseph I. Nach der schwierigen Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges fand Schwaz schließlich seinen bedeutenden Platz in Tirol als Handels-, Industrie-, Schul- und Fremdenverkehrsstadt.
[Bearbeiten] Der Bergbau in Schwaz
Bereits in der Bronzezeit wurde in den Bergen zwischen Schwaz und Kitzbühel Kupfer abgebaut, das in Verbindung mit Zinn zur Herstellung von Bronze benötigt wurde.
Der Silberabbau begann erst weit später, der Sage nach soll im Jahre 1409 die Magd Gertraud Kandlerin beim Ackerpflügen auf dem Kogelmoos (Bereich oberhalb der Stadt) einen silberhaltigen Stein entdeckt haben. Um 1420 wurden erstmals reichhaltige Erzgruben am Falkenstein aufgetan und die Zuwanderung von bergmännischem Fachpersonal aus Böhmen, Sachsen und deutschen Landen begann. Innerhalb weniger Jahre wurde die Schwazer Metallproduktion ein europäischer Wirtschaftsfaktor und der Falkenstein wurde zur Silber- und Geldquelle der Habsburger. Das große Geschäft mit dem Silber lockte schließlich bedeutende Personen der damaligen Zeit nach Schwaz: die Augsburger Welthandelsfirma der Fugger und Baumgartner bestimmten lange Zeit das Leben in der Knappenstadt. Auch der Naturwissenschaftler und Arzt Paracelsus (Philipp Aureol Theophrast Bombast von Hohenheim in Egg an der Sihl, geboren am 17. Dezember 1493) besuchte auf seinen Forschungsreisen zweimal (1516 und 1533/1534) Schwaz, um sich mit bergmännischen Krankheiten auseinanderzusetzen.
Unterstützten die Fugger im Jahre 1519 noch mit 850.000 Gulden (aus Schwazer Erzen) die Ernennung des Habsburgers Karl V. zum deutschen König, so fand um 1550 nach allgemein schlechter Wirtschaftslage die Augsburger Handelgesellschaft ein jähes Ende. Nach dem Einzug des Großteils der Knappen in die Landesverteidigung und dem Import von "billigem" Silber aus amerikanischen Tageabbauten begann das schleichende Ende der "Silberzeit" in Schwaz.
In den erzreichen Bergen und Hängen der Stadt Schwaz wurde in einem Zeitraum von 1420 bis 1827 Metall abgebaut, die Ausbeute an Silber (2.571 Tonnen) und an Kupfer (190.999 Tonnen) verdeutlicht den wirtschaftlichen und weltpolitischen Einfluß der Silberstadt.
Über die "Mutter aller Bergwerke" wurde folgender Reim geschrieben:
Swatz ist aller perckhwerck muater zwar
Davon nert sych ayn gar gross schar
Ob treyssygh taussent, hab ich recht behalten
Von mannen, frauen, yungh und altn.
(Georg Rösch, 1558)
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Das Fuggerhaus entstand um 1525 als Wohnsitz der Augsburger Handelsfamilie. Von hier aus leitete Anton Fugger zeitweise seine "Weltfirma". Heute ist das Haus Sitz der Tertiar-Schulschwestern.
Das Handelshaus ist ein spätgotisches Bürgerhaus, das 1500-1509 von den beiden Gewerken Hans und Jörg Stöckl erbaut wurde. Das große Gebäude umfasst einen dreistöckigen Arkadenhof und dient heute als Rathaus.
Die Franz-Josef-Straße bildet die ehemalige Hauptstraße und ist heute eine Fußgängerzone. Sie wirkt trotz des Brandes von 1809 als geschlossener Straßenzug. Am Ende der Straße liegt das barockisierte Palais Tannenberg-Enzenberg.
Die Stadtpfarrkirche, eine 1460 erbaute vierschiffige Hallenkirche, wurde 1502 erweitert und ist heute die größte Hallenkirche Tirols. Links saßen die Bürger, rechts durch eine Holzwand getrennt die Knappen. Eine weitere Besonderheit der Schwazer Pfarrkirche sind die beiden Glockentürme, von denen einer rund 400 Jahre jünger ist (Errichtet 1911). Er wurde errichtet, da der ältere eine kritische Neigung im oberen Drittel der Konstruktion aufweist und daher aufgrund der Labilität nicht mehr gefahrlos verwendet werden kann, d.h. er würde bei nochmaligem Läuten einstürzen.
Das Franziskanerkloster mit seinem sehenswerten Kreuzgang mit gotischer Wandbemalung wurde 1515 eingeweiht. Burg Freundsberg (Frundsberg) auf einem Hügel 170 m oberhalb der Stadt, Haus der Völker (Volkskundemuseum mit Exponaten aus Afrika und Indien) und das Schaubergwerk, in dem der Besucher mit einer Grubenbahn 800 m in den Sigmundstollen aus dem Jahr 1491 einfährt und die Bergwerksarbeit erklärt wird.
Das Kellerjoch mit 2.344 m. Seehöhe ist ein Aussichtsberg mit Blick auf Zillertaler Alpen, Karwendel, Rofan bis Großglockner sowie ins Inntal. Seit den 1920er Jahren steht am Gipfel eine Kapelle und eine Schutzhütte. Es ist teilweise mit Skilift erschlossen.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Mindelheim, eine deutsche Kleinstadt mit ca. 15000 Einwohnern im Unterallgäu, ist seit 1990 Partnerstadt von Schwaz.
- Bourg-de-Péage liegt im Department Drome im Südosten Frankreichs zwischen Grenoble und Marseille.
- en:East Grinstead ist eine südwest-englische Kleinstadt mit ca. 25.000 Einwohner in West Sussex.
- Sant Feliu de Guíxols an der Costa Brava in Spanien ist eine weitere Partnergemeinde.
- Tramin ist das Südtiroler Partnerdorf von Schwaz.
- Verbania am Lago Maggiore ist eine weitere italienische Ortschaft mit ca. 31 000 Einwohnern.
[Bearbeiten] Kulturelle Ereignisse
Beginnend mit 1993 finden jedes Jahr das Outreach Festival und die Outreach Academy in Schwaz statt.
Seit 1994 findet in Schwaz jährlich das österreichweit renommierte Festival für Neue Musik Klangspuren statt, das im Museumsquartier in Wien beheimatet ist.
[Bearbeiten] Sport
- Schilauf: TU Schwaz Sektion Schilauf , Schiklub Schwaz
- Baseball: Tigers Schwaz
- Baseball: Ridgebacks Schwaz:
- Basketball: TU Silverminers Schwaz
- Bogenschießen: BSC Schwaz-Vomp
- Handball: ULZ Sparkasse Schwaz
- Fußball: Kampfmannschaft Schwaz
- American Football : AFC Hammers Schwaz
- Brauchtum: TV Almrausch Sölleite Schwaz
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage der Stadt Schwaz: www.schwaz.at
- Schaubergwerk: www.silberbergwerk.at
- Der Bergzwerg: www.bergzwerg.com
- Haus der Völker: www.hausdervoelker.com
- Museum / Galerie Rabalderhaus: www.rabalderhaus.at
- Franziskanerkloster: business.chello.at/franziskaner/
- Klangspuren: www.klangspuren.at
- Outreach: www.outreach-schwaz.at
- Bildersammlung Schwaz
- Artikel des Bundesdenkmalamts (BDA) zur Friedhofskapelle in Schwaz (September 2006)
- Artikel des Bundesdenkmalamts (BDA) zur Restaurierung der Glasfenster der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Schwaz (August 2004)
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