Schloss Dětenice
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Schloss Dětenice (deutsch Jettenitz) wurde unter Beneš von Hruštice im Jahre 1295 zunächst als Feste erbaut. Er war gleichzeitig der Urahne des Geschlechts Dětenice und Valdštejn (Waldstein). Beneš (Benesch) erfreute sich in der Bevölkerung einer großen Beliebtheit.
Seit 1503 war das Geschlecht Křenecký Besitzer von Dětenice. 1587 baute Bohuslav Křinecký von Ronov die gotische Feste in ein Renaissance-Schloss um. Nach dem Tod von Bohuslav heiratete seine Ehefrau Václav von Lobkowitz. Mit ihm verwaltete sie das Schloss, bis der Erbe Jiří Křinecký von Ronov volljährig wurde und die Regentschaft übernahm.
Jiří errichtete im Jahre 1619 den Turm, der bis heute nahezu sein ursprüngliches Aussehen beibehielt. Er machte sich selbst bei dem Kaiser Ferdinand II. unbeliebt und nach der Schlacht am Weißen Berg wurde der Besitz konfisziert. Jiří Křinecký sollte hingerichtet werden, ihm gelang jedoch die Flucht und er setzte sich nach Sachsen ab.
Im Jahre 1622 erwarb Albrecht von Wallenstein das Schloss. Später tauschte er es gegen andere Ländereien mit dem höchsten Hofmeister der böhmischen Krone Adam von Waldstein. Dessen Sohn, Karl von Waldstein, veräußerte Dětenice an Jan Christoph von Waldstein. Nach ihm herrschte dessen Sohn Ladislav Octavian (1670-1717), der die Rekatholisierung der Gegend vorantrieb. Im Besitz der Waldsteins blieb Dětenice weitere 100 Jahre.
Die Tochter Octavians von Waldstein heiratete den Grafen von Kunburg und nach seinem Tod den Grafen Bathyany, Erzieher des heranwachsenden Kaisers Josephs II. der Dětenice ab 1760 verwaltete. Goldene Zeiten brachen in der Regenschaft des Grafen Christian Clam-Gallas, der den Sitz in den Jahren 1762-1765 nach einem Entwurf des Baumeisters Zacharias Fiegert in ein spätbarockes Schloss umbauen ließ. Dies Aussehen behielt das Schloss bis heute. Sein Sohn, Karl Clam-Gallas herrschte in Dětenice 1775-1783. Er verließ den Ort nach dem Tod seiner schwerkranken Frau. Das Schloss wurde an Baron Jakob Wimmer von Wimmersberg, einen bekannten Prager Wohltäter, der in den Napoleonischen Kriegen als Hauptlieferant der kaiserlichen Armee zu Reichtum gelangt war, verkauft. Durch Börsenspekulationen und daraus resultierenden Verlusten verlor er das Schloss.
1808 erwarb Baron Jan Philip Wesenberk von Ampringen, ein bedeutender österreichischer Diplomat und Ministerpräsident der Habsburger Monarchie, Detěnice. Nach der Revolution 1848 musste er jedoch fliehen.
Der Enkel des Barons Philip Wessenberk ließ das Anwesen in Folgejahren weiter ausbauen. 1873 wählte Philip Wessenberk, des Hochverrats bezichtigt, in Wien den Freitod durch Erschießen. Da er Malteserritter war, vermachte er das Schloss im Testament dem Malteser Ritterorden.
In Anerkennung der Verdienste um die leidende Menschheit erteilte Kaiser Franz Joseph I. 1881 dem Großprior von Böhmen und Österreich Othenio Lichnovský und dessen Nachfolgern den Fürstentitel. Dieser setzte sich für den Bau einer Eisenbahnlinie nach Dětenice ein. Er nahm auch die letzten baulichen Veränderungen vor.
Nach Lichnovskýs Tod trat Fürst Quido Thun-Hohenstein an. Danach wurde Dětenice von Graf von Hardek verwaltet. Unter dessen Verwaltung besuchte auch die spanische Königin Maria Christina Dětenice. 1903 verkauften die Malteserritter Dětenice an den jüdischen Großindustriellen Adolf Bloch. Dessen Sohn Rudolf Bloch büßte jedoch all sein Vermögen an der Börse ein.
1927 kaufte der Architekt Ing. Emanuel Řehák den Besitz. Er war ein großer Patriot, der die Region Blüte brachte und einen Teil des Schlosses der Öffentlichkeit zugänglich machte. 1948 wurde das Schloss samt seinen wertvollen Sammlungen sozialisiert. Es wurde eine Mädchenschule für Gartenbau eingerichtet, später in ein Sonderheim für Schwererziehbare.
1998 erwarb das Ehepaar Ondráček das Schloss und rekonstruierte es.
siehe auch: Liste historischer Gebäude in Tschechien
