Schillig
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Friesland |
Gemeinde: | Wangerland |
Höhe: | 2 - 5 m ü. NN |
Einwohner: | |
Postleitzahl: | 26434 |
Telefonvorwahl: | 04426 |
Kfz-Kennzeichen: | FRI |
Der Badeort Schillig gehört zur Gemeinde Wangerland, wird aber im gleichen Zuge immer als Doppelbezeichnung Horumersiel-Schillig genannt. Er liegt an der äußersten Nordost-Spitze der ostfriesischen Halbinsel, jedoch im Oldenburger Teil. Der Ort liegt etwa 20 km nördlich von Wilhelmshaven, 2 km nördlich von Horumersiel und 4 km östlich von Minsen. Vorgelagert sind die Inseln Wangerooge, Mellum und Minsener Oog.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Name
Der Name leitet sich vom Begriff Schill (wie Schale, wortverwandt mit dem engl. shell) für Muscheln ab. Die ausgedehnten Vorkommen lagerten Meeresströmung und Brandung hier ab. Früher wurden sie für die Herstellung von Kalk abgebaut.
[Bearbeiten] Fremdenverkehr
Der Badebetrieb begann bereits 1856, nachdem eine Sturmflut den Urlaubsort auf Wangerooge zerstört hatte. Damals fanden die Badegäste Unterkunft beim Leuchtturmwärter und den umliegenden Häusern. 1939 waren es bereits etwa 750 Feriengäste. Ab den 50er Jahren wurden die Anlagen für Ferien und Freizeit ausgebaut. 1954 entstand der Campingplatz, der heute einer der größten in Europa ist. Neben einzelnen alten Bauerngehöften gibt es jetzt vorwiegend Ferienwohnungen- und Häusern bzw. Appartements. Zur unbewohnten Insel Minsener Oog finden im Sommer regelmäßig Wattwanderungen statt.
[Bearbeiten] Sturmfluten
Durch seine exponierte Lage in der nord-östlichen Ecke der ostfriesischen Halbinsel war Schillig bei Sturmfluten immer besonders gefährdet. Seit dem 15. Jahrhundert gingen dadurch in Richtung nach Horumersiel mehrere Deiche und Ländereien verloren, die später wieder zurückgewonnen wurden. Die Weihnachtsflut von 1717 riss in den Seedeich zwischen Schillig und Horumersiel einen Kolk von 82 m Breite und 7 m Tiefe, der heute in die Kuranlagen einbezogen ist.
[Bearbeiten] Militärgeschichte
In der Nähe von Schillig wurde bereits in den Jahren 1876/77 ein erster 23 Meter hoher Leuchtturm errichtet, der später durch ein auffällig gelbes Modell ersetzt wurde. Er stand an der später strategisch wichtigen Einfahrt in die Jade nach Wilhelmshaven. Daher war Schillig schon zu Zeiten der Kaiserlichen Marine militärischer Vorposten des am Westufer des Jadebusen liegenden Wilhelmshaven, ein bedeutender deutscher Reichskriegshafen. Auf Schillig-Reede waren während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 (Napoleonschanze) sowie des Ersten und Zweiten Weltkrieges Teile der Marine stationiert. Zu diesen Zeiten gab es sogar eine Bahnlinie von Jever nach Schillig, welche aber ausschließlich von der Marine betrieben wurde. Zum Schutz der direkt an Schillig vorbeiführenden Jadefahrrinne entstanden schon Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts östlich des Ortes Küstenforts der Marineartillerie. Dies waren zwischen Schillig und Minsen die Wiesenbatterie und die Deichbatterie. Beide Forts hatten die Ausmaße von etwa 100-500 m und verfügten über Wassergraben und Kasematten.
Eine weitere Kanonenstellung war die Wattbatterie, die auf einer deichartigen Erhöhung neben dem Campingplatz bestand, auf der sich heute das Restaurant "Utkiek" befindet. Außerdem gab es in Schillig eine Kaiserliche Marine-Nachrichtenstelle, die den optischen Signalverkehr mit den vor Schillig-Reede liegenden Kriegsschiffen abwickelte.
Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die beiden militärischen Anlagen demilitarisiert werden, wurden aber im Rahmen der deutschen Wiederaufrüstung ab 1935 wieder hergestellt. Im Zweiten Weltkrieg gehörten die Marineartilleriestellungen gemeinsam mit den umfangreichen militärischen Anlagen auf der vorgelagerten Insel Wangerooge dem Küstenschutz. Zum Einsatz kamen die weitreichenden Kanonen in Schillig nur in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs, als sie zur Feindbekämpfung landeinwärts schossen. Des Weiteren waren in den Stellungen Flakgeschütze untergebracht, die zu einem Ring von Flakanlagen rund um Wilhelmshaven gehörten. Im Gegensatz zu Wangerooge wurden die Bunker- und Kanonenstellungen auf dem Festland weder von See noch aus der Luft angegriffen, nach dem Krieg jedoch ebenfalls gesprengt.
[Bearbeiten] Bildergalerie
"Friesenhörn" in Schillig, äußerste nord-östliche Ecke der ostfriesischen Halbinsel |
Strandanlagen mit Minigolfplatz, Blick vom Deichschart |