Schachdatenbank
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Eine Schachdatenbank dient zum Speichern von Schachpartien, Schachanalysen oder auch von Schachkompositionen.
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[Bearbeiten] Partien und Analysen
Die meisten Schachdatenbanken enthalten viele gespielte Partien, in einigen werden auch Analysen gespeichert. Sie helfen beispielsweise beim Studium von Eröffnungen oder auch bei der Vorbereitung auf die nächsten Gegner, sofern die Datenbank Partien dieses Gegners enthält. Außerdem können aus dem Datenbestand Eröffnungsbibliotheken sowie dynamische Bewertungsfunktionen für Schachprogramme generiert werden.
[Bearbeiten] ChessBase
1985 entwickelte der Bonner Physik-Student Matthias Wüllenweber die erste Schachdatenbank für den "Atari ST" Computer, begleitet mit Interesse und Rat des damaligen Schach-Weltmeisters Garri Kasparow. Zusammen mit dem Hamburger Schachjournalisten Frederic Friedel gründete er die Firma ChessBase und veröffentlichte 1987 ChessBase 1.0. Sie sind bis heute Weltmarktführer in diesem Marktsegment.
[Bearbeiten] Chess Assistant
Ein weiteres verbreitetes Datenbankprogramm ist das russische Chess Assistant. Beide Datenbanken werden inzwischen mit knapp 3 Millionen Partien ausgeliefert. Sie werden kontinuierlich ergänzt. Man kann auch eigene Partiesammlungen einfügen.
[Bearbeiten] Alternativen
Freie Alternativen sind die Schachdatenbank José und Scid. 1995 entwickelte Karl-Heinz Milaster eine Online-Schachdatenbank mit ungefähr 37 Millionen Positionen aus etwa einer halben Million Schachpartien plus 700.000 Computer-Analysen, mit der man Schachpartien und Positionen mit Referenz-Partien kommentieren lassen kann, sortiert nach der Spielstärke der Spieler. Die Suchergebnisse stehen innerhalb weniger Augenblicke zur Verfügung, die Abfrage ist kostenlos.
[Bearbeiten] Hilfsmittel
Integrierte und externe Schachprogramme helfen bei der Analyse und Bewertung von Stellungen.
[Bearbeiten] Schachkomposition
In einer Schachdatenbank lassen sich auch Schachkompositionen speichern und klassifizieren. Oft wurde Material für derartige Datenbanken bereits vor dem Computerzeitalter zusammengetragen und gesammelt.
Die umfangreichste Studiensammlung verwaltet Harold van der Heijden. In Version 3 (2005) enthält sie 67.691 Studien. Sie ist sehr weit vorangeschritten in bezug auf den Grad der Vollständigkeit. In ihr sind Teilsammlungen mehrerer Sammler integriert. Sie ist ein Beispiel für ein hohes Maß an Kooperation vieler Beteiligter.
Über 200.000 Probleme aller Art enthält derzeit die Schachdatenbank WinChloe des Franzosen Christian Poisson (Stand April 2006). Die Datenbank kann beim Autoren erworben werden und lässt sich über das Internet aktualisieren. Das Löseprogramm verfügt über automatische Themenerkennung, jegliche Brettarten und Figurentypen sind grafisch darstellbar.
Ein weiteres Beispiel für gute Kooperation bei der Vervollständigung von Sammlungen ist der PDB Server, welcher per Internet abgefragt werden kann. Auf ihm wurde die Hilfsmattsammlung von John Niemann durch mehrere Schachfreunde dezentral erfasst. Weitere Teilsammlungen aus anderen Bereichen der Schachkomposition wurden hinzugefügt. Allerdings beruht sie nicht auf einer Schachdatenbank, sondern auf einer allgemeinen Datenbank mit der Möglichkeit einer eingeschränkten SQL-Abfrage für jedermann. Ihr Hauptproblem ist die Unzuverlässigkeit der Daten (Dubletten, Ungenauigkeiten, ...). Allerdings kann jedermann durch Kommentare an der Verbesserung der Informationen beitragen. Das eigentliche Problem besteht in der kontinuierlichen Verarbeitung der eingehenden Kommentare, was bislang durch einzelne per Handarbeit zum Teil geschieht.
Weitere Sammlungen (orthodoxe Miniaturen, Selbstmatts, ...) existieren zur Zeit nur in den Händen von Einzelpersonen. Es besteht dort kein individueller Zugriff von außen. Dafür dürften die in ihnen enthaltenen Angaben zuverlässiger sein. Auch in ihnen sind Ergebnisse bereits verschiedener Sammler (wie Albert Heinrich Kniest, später übernommen von Peter Kniest) integriert.
Ein typisches Beispiel hierfür ist die noch nicht vollständig erfasste Albrecht-Sammlung, benannt nach dem Komponisten Hermann Albrecht. Dieser begann 1933, Zweizüger auf Karteikarten zu sammeln und zu klassifizieren. Bei seinem Ableben 1982 umfasste dieses Werk etwa 80.000 Probleme. Udo Degener übertrug diese Sammlung auf EDV-Systeme. Ein allgemeiner Zugriff von außen steht noch aus.