Schöneberg bei Hofgeismar
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Das Straßendorf Schöneberg liegt westlich am Rande des Reinhardswalds im Landkreis Kassel und beheimatet etwa 600 Einwohner. Durch den Ort führt die Bundesstraße (B 83) von Kassel nach Bremen. Seit der hessischen Gebietsreform Anfang der 1970-er Jahre ist der Ort ein Stadtteil der nahegelegenen Stadt Hofgeismar.
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[Bearbeiten] Geschichte
Stadtrechte erhielt die nahegelegene Siedlung „Hovegeismari“ 1223 durch den Mainzer Erzbischof Sigfried II.. Zur weltlichen Macht der Mainzer Bischöfe im Bereich von Diemel und oberer Weser gehörte auch die Schutzburg Schöneberg auf dem gleichnamigen Berg, westlich des heutigen Dorfes gelegen, die bereits Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet worden war. Als Erbauer wird in geschichtlichen Darstellungen Graf Hermann II. von Winzenburg aufgeführt, der die Burg auf einem steilen Basaltberg über dem Essetal zum Schutz seiner Besitzungen errichtet und hier schon ein Jahr später ermordet wird. Besitzer sind danach die Bischöfe von Mainz (1151/52), von denen die Herren von Eberschütz (seit 1170 von Schonenberg) belehnt werden und später die Landgrafen von Hessen. In einer Urkunde aus dem Jahre 1303 versprachen sich die Edelherren von Schonenberg (Schöneberg) sowie der Erzbischof von Mainz, dass die Burg Schöneberg ebenso wie die nachgelegene Burg in Tindirberg (dem heutigen Trendelburg) allzeit dem Erzbischof geöffnet sein sollten.
An die Burg auf dem 323 m hohen „Schöneberg“ unweit des heutigen Dorfers erinnern heute nur noch wenige Überreste der ehemals umfangreichen Burganlage.
Die Gründung des Dorfes Schöneberg erfolgte für Glaubensflüchtlinge aus Frankreich im Jahre 1699. Landgraf Carl von Hessen gab ihnen im 17. Jahrhundert auch in der Umgebung der Stadt Hofgeismar neuen Siedlungsraum, nachdem sie durch das Edikt von Fontainebleau und die Aufhebung der Religionsfreiheit in Frankreich im Jahre 1685 ihre Heimat verloren hatten. Ebenso fanden hier Waldenser Flüchtlinge eine neue Heimat, die 1698 auf Befehl Ludwig XIV. vertrieben worden waren.
Im Bereich des ehemaligen Dorfs Büngheim (urkundlich bereits im Jahre 965 erwähnt), bestimmte Landgraf Carl von Hessen einen Platz für die Anlage einer "Kolonie", mit deren Bebauung ab 1700 begonnen wurde.
Für die Ortsplanung war Paul du Ry verantwortlich, der - ebenfalls hugenottischer Glaubensflüchtling - 1685 von Landgraf Carl zum Hofbaumeister berufen worden war.
Die Fachwerkkirche in Schöneberg wurde 1705 gebaut. Die seelsorgerische Betreuung der Gemeinde erfolgte - wie schon in der "Kolonie" Carlsdorf - durch Pfarrer David Clément bis zu seinem Tod 1725.
Die ursprünglich durch den Nachbarort Hümme führende alte Bremer Poststraße wurde ab dem Jahre 1730 über Schöneberg geführt, offensichtlich um das neu entstandene Bad Gesundbrunnen bei Hofgeismar anzubinden.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
Kreis Hofgeismar, Handbuch des Heimatbundes für Kurhessen, Waldeck und Oberhessen III, Marburg/ Lahn 1966, S. 192
Rudolf Knappe, Mittelalterliche Burgen in Hessen, Gudensberg-Gleichen 1995
