Rundfunksender Billwerder-Moorfleet

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten (Unterschied zur vorletzten Version).

304m - Mast

Gesamtanlage

Der Rundfunksender Billwerder-Moorfleet des heutigen NDR nahm als letzter Sender des damaligen "deutschen Großsendernetzes" am 15. Januar 1934 in Hamburg-Billwerder den Betrieb auf.

Bis 1949 diente als Sendeantenne für die zunächst 100 kW starke Anlage ein Holzturm, der bis 1941 eine Höhe von 145 Metern besaß, dann auf 84,5 Meter reduziert und 1949 abgerissen wurde. 1940 wurde eine breitbandige Dreiecksflächenantenne errichtet, die in der ersten Hälfte der 1950er Jahre demontiert wurde. 1949/50 wurde ein 198 Meter hoher gegen Erde abgespannter Stahlfachwerkmast mit einer Reusenantenne und einer Sendeantenne für UKW und TV auf der Spitze errichtet. Von diesem Mast, der während seiner Erichtung im Dezember 1949 teilweise einstürzte, wurde zwischen 1953 und 1962 das Programm des "Deutschen Langwellensenders (Spitzname: Reichskneipensender)" nach dem Verfahren der AM-kompatiblen Einseitenbandmodulation ausgestrahlt. Da der Sendemast unter Hochspannung stand, wurden die auf seinen Spitzen montierten Fernsehantennen mit Hilfe einer Goubot-Leitung gespeist. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurde dieser Sendemast abgebaut und die heutige Sendeanlage errichtet. Sie besteht aus:

Abgespannter Rohrmast für UKW und TV, Baujahr 1960. Dieser Sendemast hat einen Durchmesser von 2 Metern. Er war 1960 255 Meter hoch und wurde inzwischen auf 304 Meter aufgestockt. Er ist das höchste Bauwerk von Hamburg. Von hier sendet NDR 90,3 (80 kW), NDR 2 (87,6 mit 80kW), NDR Kultur (99,2 mit 80 kW), NDR Info (92,3 mit 5kW), die NDR 1 Welle Nord (89,5 mit 10 kW), N-Joy (94,2 mit 1 kW), der DLF (88,7 mit 3,16 kW) - als einziger Privatsender aber auch Radio Hamburg (103,6 mit 80 kW). Auf dem Turm sind auch die Grundnetzsender für ARD (Kanal E9 mit 100 kW) und NDR-Fernsehen für Niedersachsen (E56 mit 500 kW) und Schleswig-Holstein (E26 mit 10 kW) untergebracht.
Abgespannter selbststrahlender Rohrmast für Mittelwelle. Dieser gegen Erde isolierte 184 Meter hohe Sendemast mit einem Durchmesser von 1,5 Metern wurde 1962 gebaut und ist in 101 Meter Höhe als schwundmindernde Antenne durch einen Trennisolator geteilt.
Abgespannter, gegen Erde isolierter Rohrmast von 120,9 Metern Höhe und 0,7 m Durchmesser. Dieser Mast ist Baujahr 1939. Er war bis 1963 in Osterloog aufgestellt und wurde 1963 abgebaut und in Hamburg-Billwerder wiederaufgebaut. Er dient als Reservesendeantenne für Mittelwelle.
Abgespannter, gegen Erde isolierter Stahlfachwerkmast von 77 Metern Höhe. Er dient als Reflektormast für den 184 Meter hohen Mittelwellensendemast und wurde 1979 gebaut, um die Auflagen des Genfer Wellenplans zu erfüllen.

[Bearbeiten] Meteorologische Nutzung des Sendemastes

Seit 1967 betreibt das Meteorologische Institut der Universität Hamburg am 304 m hohen Mast Messgeräte für Temperatur, Luftfeuchte und Windgeschwindigkeit. Die Daten werden dabei in fünf Höhen am Mast in hoher zeitlicher Auflösung erfasst, was insbesondere der Erforschung von Turbulenz dient, da so die turbulenten Flüsse von Impuls und Wärme bestimmt werden können. Die Messwerte sind auch im World Wide Web frei zugänglich. [1]