Ruine Schenkenberg
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Schenkenberg ist eine Burgruine oberhalb von Thalheim im Schweizer Kanton Aargau. Die Burg befindet sich auf dem gleichnamigen, 631 Meter hohen Berg im Faltenjura, rund 200 Meter über dem fünf Kilometer langen Schenkenbergertal, das von Schinznach-Dorf bis zur Staffelegg reicht. Sie wurde im 13. Jahrhundert im Auftrag der Habsburger errichtet, war während 260 Jahren Verwaltungssitz einer Landvogtei der Stadt Bern und verfiel im 18. Jahrhundert zu einer Ruine.
[Bearbeiten] Geschichte
Erbaut wurde die Burg wahrscheinlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Auftrag der Habsburger, die damit ihre Kerngebiete um ihren Stammsitz und die Stadt Brugg absichern wollten. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg erfolgte im Jahr 1243. Schlossherren waren damals die Schenken von Schenkenberg, Dienstherren der Habsburger. Der Besitz wechselte in der Folge zwischen mehreren Dienstherren der Habsburger.
Nach der verlorenen Schlacht bei Sempach waren die Habsburger in Geldnöte geraten und mussten die Burg verpfänden. 1415 fielen die Habsburger bei König Sigismund in Ungnade und der Aargau wurde durch die Eidgenossen erobert. Das Gebiet links der Aare (darunter auch das Schenkenbergertal) blieb jedoch vorerst unangetastet. 1417 stellte König Sigismund die Burg unter seinen direkten Schutz. Die Schlossbesitzerin Margaretha von Fridlingen verkaufte 1431 das Schloss und die damit verbundenen Rechte an Freiherr Thüring von Aarburg.
Die Herrschaft Schenkenberg war damals ein ziemlich souveränes Staatswesen und erstreckte sich über einen Grossteil des heutigen Bezirks Brugg. 1451 geriet Thüring in finanzielle Probleme und verkaufte die Herrschaft an seinen Schwiegersohn Hans von Baldegg und dessen Bruder Markwart. Die Baldegger, die 1386 auf Seiten der Habsburger gekämpft hatten, verbündeten sich demonstrativ mit Österreich und zogen damit den Zorn der Eidgenossen auf sich. Immer häufiger kam es zu Streitigkeiten mit den Bürgern der Stadt Brugg, die Berner Untertanen waren. 1460 hatte Bern schliesslich genug von den ständigen Provokationen, besetzte die Herrschaft und verjagte die Baldegger.
Die Burg, die bei den Kampfhandlungen beschädigt worden war, wurde umgehend wieder instand gesetzt. Die Herrschaft Schenkenberg wurde eine Landvogtei im Berner Aargau und die Burg Sitz des Berner Landvogts. Mehrmals versuchten die Baldegger, ihren Besitz auf diplomatischem und juristischem Weg zurück zu gewinnen (so z.B. im Schwabenkrieg von 1499), aber stets erfolglos. Hans von Baldegg, der letzte seiner Linie, starb um 1510 an der Pest.
Die Burg Schenkenberg lag in der nordöstlichen Ecke des Berner Herrschaftsbereichs umweit der Grenze zu Vorderösterreich. Aufgrund dieser strategisch wichtigen Lage wurde die Burg stark befestigt. Allerdings sparte Bern beim Unterhalt. Im frühen 18. Jahrhundert war die Burg derart baufällig geworden, dass der Landvogt und seine Familie um ihr Leben fürchten mussten, weil ständig Steine herunterfielen. Schliesslich beschloss der Rat der Stadt Bern, die Burg aufzugeben und der Landvogt zog 1720 ins nahe gelegene Schloss Wildenstein bei Veltheim.
Die Burg zerfiel immer mehr und wurde eine Zeitlang von den Bauern der Umgebung als Steinbruch benutzt. 1798 gelangte sie in den Besitz des neu geschaffenen Kantons Aargau, der Rechtsnachfolgerin der Stadt Bern. 1837 wurde die Burg von einem dubiosen "Herrn von Schenkenberg" gekauft, der allerdings kurz darauf spurlos verschwand. Die Burg blieb mehrere Jahrzehnte praktisch herrenlos. 1918 wurde sie für den symbolischen Betrag von Fr. 50.-- an die Aargauische Vereinigung für Heimatschutz versteigert, die in der Folge mehrmals umfangreiche Sicherungs- und Konservierungsarbeiten durchführte. Heute steht die Ruine unter Denkmalschutz und ist als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft.
[Bearbeiten] Literatur
- G. Boner: Die Burgruine Schenkenberg: Aus der Geschichte der Burg. In: Brugger Neujahrsblätter 89 (1979)
- G. Grossen: Bericht über die Sicherung der Ruine Schenkenberg durch den aargauischen Heimatschutz im Herbst 1931. In: ''Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Band 45 (1933)
- W. Merz: Die mittelalterlichen Wehranlagen und Wehrbauten des Kantons Aargau, Band 2. Aarau, 1906
- Christoph Reding: Die Burgruine Schenkenberg bei Thalheim. In: Argovia 2005: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Band 117. Baden, 2005. ISBN 3-03919-013-X
- Christoph Reding: Die Burgruine Schenkenberg bei Thalheim. In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins 4/9 (2004)
[Bearbeiten] Weblinks
- Bilder und Geschichte der Ruine Schenkenberg
- Weitere Informationen auf der Seite der Gemeinde Thalheim
- Aargauer Heimatschutz
Koordinaten: 47° 27' N, 8° 6' O