Rollschuh

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Rollschuhe

Rollschuhspringen als sportlicher Wettkampf, vor dem Centre Pompidou in Paris, 1991

Rollschuhe sind ein Sportgerät, das im Wesentlichen aus Schuhen und, darunter auf einem Chassis angebrachten, Rollen besteht (es gibt Rollschuhe, bei denen das Chassis und der Schuh fix miteinander verbunden sind, und solche, die mit Lederriemen o. Ä. angeschnallt werden können. Eine moderne Variante sieht vor, dass Chassis und Schuh mit einer mechanischen Bindung trennbar verbunden sind).

Die damit ausgeübte Sportart wird Rollsport genannt. Eine weitere Variante des Rollschuhes sind Inline-Skates und die Sportart Inlineskaten.

Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte und Entwicklung

[Bearbeiten] Geschichte und Entwicklung

[Bearbeiten] Erfindungen und Patente

1760: Der belgische Musikinstrumentenhersteller Josef Merlin aus Huy wird als Erfinder der Rollschuhe genannt.
1790: erfindet der Medaillenschneider van Lede in Paris den Patin Terre, den man in Deutschland alsbald „Erdschlittschuh“ nennt (gem. Gothaischer Hofkalender 1790, Seite 36).
1813: Der Franzose Jean Carcin konstruiert einen Rollschuh, dem er die Bezeichnung „Cingar“ gibt. Er erhält für seine Konstruktion 1815 ein französisches Patent.
12. November 1889: bringt der Franzose M. Pettibled einen Rollschuh auf den Markt und meldet ein Patent an.
22. April 1823: beansprucht der Wiener Ernest Wessely das Privileg der „Laufschuhe“ für sich.
27. Juni 1833: Ingenieur Joseph Högn aus Wien erhält ein österreichisches Privileg wie 1825 Herr Löhner.
1849: Patenterteilung an den Franzosen Legrand.
1852: ein unbekannter Londoner ließ sich die ersten Rollschuhe mit 4 Rädern patentieren.
1863: Der New Yorker James Leonard Plimton lässt sich den ersten „beweglichen“ Rollschuh patentieren. Der Name des Rollschuhs ist "Rocking Skate".
1884: Der Amerikaner Richardson kommt mit den ersten Rollschuhrädern, in denen Kugellager enthalten sind, auf dem Markt.
1926: Adolf Walker und Willi Pfister aus Stuttgart führten das Präzisionskugellager ein.

[Bearbeiten] Öffentlichkeit

1840: Paarlauf des Tänzerehepaares Dumas am Theater Port Saint Martin.
1849: Giacomo Meyerbeer baut in seine Oper „Le Prophete“ eine Eislaufszene, „Les Patineurs“, ein, die eine Winterszene in ein Theater versetzt, und zwar mit Rollschuhen.
1867: Rollschuhlaufen wird auf der Weltmesse in Paris als Sport vorgeführt.
1866: Eröffnung des ersten öffentlichen Rollschuhrinks in Newport (Rhode Island).
1880–1890: Erster Rollsportboom, möglich durch die industrielle Revolution. Durch die in Massen produzierten Rollschuhe wurde der Preis für den Durchschnittsbürger erschwinglich.

[Bearbeiten] Hallen und Bahnen

1876: in Paris entsteht die erste luxuriöse Rollsporthalle. Auch in Berlin-Hasenheide entsteht die erste Rollschuhbahn. Ein exklusiver Club bildet sich, mit dem Vorsitzenden Herzog von Ratibar.
1877: Im Frankfurter Palmengarten entsteht das erste „Rollerdrorn“.
1890: Eröffnung der "Grand Hall Olympia" in London. Sie hat die Größe eines Fußballfeldes (ca. 6.000 m²).
1909-1910: In Deutschland zählt man ca. 50 Rollschuhbahnen. In England sind es zu dieser Zeit ca. 30. Im Quirinal in Rom lässt die Königin von Italien ein Rollsportfest veranstalten. Große Städte in Europa, wie z. B. Antwerpen, Brüssel, Nizza, Gent usw. lassen alle Rollschuhbahnen bauen. Jede Rollsportveranstaltung in dieser Zeit ist ausverkauft.

Um diese Zeit wandelt sich der Rollschuhlauf vom Vergnügen zum Sport. Es entstehen in allen Städten Rollschuhclubs und Wettkämpfe werden veranstaltet.

[Bearbeiten] Rollsport und Vereine

17. Juli 1910: Gründung des Bundes der Deutschen Rollsportvereine in Leipzig.
4. Juni 1911: erste Deutsche Meisterschaft im Rollkunstlauf in Stuttgart.
22. April 1924: in Montreux wird der Internationale Rollschuhsportverband Federation Internationale de Patinage a'Rouelettes (FIPR) gegründet. 1947 findet die Namensänderung in Federation Internationale de Rollerskating (FIRS) statt.
10. April 1926: Erste Europameisterschaft im Rollhockey findet in England statt. 6 Nationen sind am Start.
1926: Die erste Weltmeisterschaft mit Rollhockey, Rollschnelllauf und Rollkunstlauf findet in Deutschland statt.
In den 30er Jahren entsteht in der Reichsakademie Berlin die zentrale Ausbildungsstätte für Trainer und Übungsleiter im Rollschuhsport.
1937: Erste Europameisterschaft im Rollkunstlauf in Stuttgart.
5. August 1947: in Bonn wird der Deutsche Rollsportbund (DRB) gegründet.
3. Juni 1949: Der DRB wird Mitglied in der FIRS. Somit kann Deutschland auch an internationalen Wettkämpfen teilnehmen.
1950: Deutsche Rollsportler nehmen das erste Mal nach dem Zweiten Weltkrieg offiziell an einem internationalen Wettkampf in London teil (3 Titel werden erkämpft).
1950-1970: In diesem Zeitraum ist Deutschland dominierend unter allen teilnehmenden Nationen bei Weltmeisterschaften. Oftmals gehen alle Titel oder 3 Medaillen einer Konkurrenz an die deutschen Rollsportler.
1976: Gründung des Europäischen Rollsportverbandes.
1981: Einführung der „World Games“, die Spiele der nichtolympischen Sportarten. Auch der Rollsport ist hier vertreten.
1981-1992: Die Leistungsstärke der deutschen Rollsportler geht international zurück. Es können nur noch vereinzelt Weltmeistertitel gewonnen werden. Hier vor allem im Rolltanzen, zuletzt 1988 von Peter Wulf (Lübeck) und Michaela Mitzlaff (Kiel).
1992: Rollhockey ist Vorführsportart bei den Olympischen Spielen in Barcelona.
1997: Aus dem Deutschen Rollsport Bund wird der Deutsche Rollsport- und Inline-Verband e. V.