Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Robert Parker - Wikipedia

Robert Parker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschreibt den Weinkenner und Sachbuchautoren. Für den gleichnamigen Krimi-Schriftsteller siehe Robert B. Parker.

Robert M. Parker (* 23. Juli 1947 Baltimore, Maryland, USA) ist ein US-amerikanischer Autor, Verleger und Weinkritiker.

Er ist ausgebildeter Rechtsanwalt, betreibt jedoch professionellen Weinjournalismus seit nunmehr über 20 Jahren. Seine Bewertungen von Weinen mit den Parker-Punkten sind international ein maßgeblicher Faktor zur Preisbildung auf dem Weinmarkt.

Parker soll täglich ca. 100 Weine verkosten. Dementsprechend umfangreich sind seine Bewertungen in seinen Publikationen „The Wine Advocate“ (Zeitschrift), „Bordeaux“ und „Parkers Wein-Guide“.

Seine Analysen betreffen im wesentlichen die Weine Frankreichs, Italiens und Kaliforniens.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Parker ist ein Absolvent der Universität von Maryland, College Park, mit einem Major (Diplom) in Geschichte und einem Minor (Vordiplom) in Kunstgeschichte. Er setzte seine Universitätslaufbahn an der Universität von Maryland, Baltimore, fort und legte seine Promotion im Fach Recht 1973 ab. Über mehr als zehn Jahre hinweg arbeitete er als Anwalt für die Farmkreditbank von Baltimore. Er kündigte im März 1984, um sich voll dem Schreiben über Wein zu widmen.

1975 begann er über das Beschreiben von Wein nachzudenken und einen unabhängigen verbraucherorientierten Führer zu verfassen. Zu jener Zeit war kaum ein Weinautor nicht interessengebunden im Weinhandel, und Parker neigte der Ansicht zu, dass deren Meinungsäußerungen zu Kompromissen führten aufgrund von Interessenkonflikten. Parker wollte ein Interessenvertreter der Konsumenten sein, nicht belastet durch eine Notwendigkeit, Wein verkaufen zu müssen.

1978 hatte er mit der Arbeit an seiner Zeitschrift „The Wine Advocate“ begonnen. Deren erste Ausgabe war eine Beilage zu Postverteil-Listen, die er bei größeren Weinhandelshäusern als Adressen käuflich erworben hatte. Das Magazin hatte im August 1978 dann 600 Abonnenten.

Parker erfuhr weltweite Aufmerksamkeit, als er den Jahrgang 1982 von Bordeaux als superbes Jahr ausrief, im Gegensatz zu vielen anderen Kritikern, die der Ansicht waren, das Jahr sei zu säurearm ausgefallen und zu sehr reif. Die Debatte darüber, ob das Jahr 1982 ein alterungsbeständiges Jahr sei, dauert bis heute an. Aber der Weinmarkt scheint gesprochen zu haben, er erhob die Preise dieser Weine weit über jene benachbarter Jahrgänge.

Nun, mehr als zwanzig Jahre weiter, hat die Zeitschrift „The Wine Advocate“ über 40.000 Abonnenten in 38 Ländern. Heutzutage stimmen viele Kundige zu, dass „The Wine Advocate“ den meisten Einfluss auf das Verhalten ernstzunehmender Weinkäufer ausübe und Trends setze, nicht nur in den USA, sondern auch in Frankreich, England, Deutschland, der Schweiz, Japan, Taiwan, Singapur, Russland, Mexiko, Brasilien und China.

Zusätzlich zur Schreib- und Verkostungsarbeit für „The Wine Advocate“ trug Parker als schreibender Herausgeber für etliche Periodika, Wein- und Essen-Magazine bei. Er schrieb ebenso regelmäßig auch für das englische Magazin „The Field“ und wurde der Weinkritiker für das französische Magazin „L´Express“: das erste Mal, dass ein Nicht-Franzose diese Position einnahm.

[Bearbeiten] Bücher

Parker schrieb elf Bücher über Wein, die Bestseller wurden nicht nur in den USA, sondern in ihren übersetzten Ausgaben auch in Frankreich, Japan, Deutschland, Schweden und Russland.

Im November 1985 erschien sein erstes Buch bei „Simon and Schuster“. Die Bordeaux-Ausgabe ging in sechs Neuauflagen, war eine Wahl des Clubs „Book of the Month“, und bekam internationale Anerkennung bei Kritikern. Eine englische Ausgabe über Bordeaux wurde bei der Londoner Gesellschaft von Dorling, Kindersely Ltd. verlegt. Es gewann den hochrangigen Glenfiddich-Preis als Englands bestes Weinbuch im Jahre 1986. Die in Paris beheimatete Solar-Gesellschaft publizierte den Band über Bordeaux 1989, und umgehend erschienen drei Auflagen. Weiter noch wählte der französische Buchclub, der größte der Welt, das Buch zum „Buch des Monats“ im Januar 1991. Fremdsprachige Ausgaben des Bordeaux-Führers wurde in Japan, Deutschland und Schweden verlegt.

1987 brachten „Simon and Schuster“ zwei weitere Weinbücher von Parker heraus, „Parker´s Wine Buyer´s Guide“, und „The Wines of the Rhône Valley and Provence”. Das letztere Buch gewann 1989 den „Tastemaker´s Award“ als bestes Weinbuch des Jahres, das in den USA publiziert wurde, und den „Wine Guild's Wine Book of the Year Award“ in Großbritannien.

Im April 1989 wurde sein zweiter „Wine Buyer´s Guide“ publiziert, und sein fünftes Buch über das Burgund kam 1990 heraus. „Burgund“ wurde ebenso in Frankreich und in England herausgegeben. Im Herbst 1991 kann eine revidierte und erheblich erweiterte Bordeaux-Ausgabe heraus. Sie erschien auch auf Japanisch, Deutsch und Französisch. 1992 wurde dies Buch der Gewinner des „IACP Award” (International Association of Cooking Professionals) als bestes Weinbuch des Jahres. Ebenso in 1992 wurde Parker vom Loyola College als „Marylander des Jahres“ ausgezeichnet.

1993 kam die dritte Ausgabe des „Wine Buyer´s Guide“ heraus. Die deutschsprachige Ausgabe von Bordeaux gewann Deutschlands wichtigsten Preis für Bücher über Wein und Gastronomie, die „Goldene Feder“. 1997/98 stand die französische Ausgabe des Einkaufsführers „Le Guide Parker“ 27 Wochen lang in der Zehner-Spitzengruppe der bestverkauften Bücher.

1995 wurde die vierte Ausgabe des Einkaufsführers herausgegeben, ein Buch, das ein gewaltiger geschäftlicher und publizistischer Erfolg wurde. In England und in Frankreich wurde es wiederholt aufgelegt unter dem Namen „The Guide Parker“ . 1998 kam sein zehntes Buch heraus, eine dritte Ausgabe des Bordeaux-Führers, und wurde in Deutschland, England, Frankreich, Japan und den USA verlegt.

[Bearbeiten] Preise und Anerkennung

Parker wurde in vielen Zeitschriften und Zeitungen porträtiert, in den USA, Großbritannien und in Frankreich.

1993 erhielt Parker den „Wine and Vine Communication Award” von Moët-Hennessy für seine französischen Ausgaben über Burgund und Bordeaux. 1995 wurde Parker der dritte Ehrenbürger der bedeutendsten Weinbau-Gemeinde im Rhônetal, Châteauneuf-du-Pape. (Die beiden anderen Ehrenbürger waren Frédéric Mistral und Marcel Pagnol.)

Im Mai 1998 wurde Robert Parker mit den höchsten Ehren der James Beard-Stiftung ausgezeichnet, deren Preise die höchsten Ehren darstellen für Autoren in der Gastronomie- und Weinbranche.

Am 29. März 1999 unterzeichnete der französische Präsident Jacques Chirac ein Dekret, das Parker zum Ritter der Ehrenlegion erhob. Er wurde in einer Zeremonie im Élysée-Palast am 22. Juni 1999 ausgezeichnet. Chirac sagte in seiner Rede:

Robert Parker ist der am meisten beachtete und einflußreichste Kritiker französischer Weine in der Welt, etwas, das ich (Präsident Chirac) erfuhr, als neulich Wein für Präsident Clinton ausgewählt wurde, der automatisch auf Parker verwies als seinen Ratgeber für Entscheidungen bei Weinkäufen.

Schon 1993 hatte der nun verstorbene Präsident François Mitterrand Parker zum Verdienstordens-Träger ernannt. Die Ehrenlegion war von Napoleon Bonaparte 1802 gegründet worden, um die höchsten Verdienste für Frankreich zu ehren. Robert Parker ist einer von nur einer Handvoll Ausländer, die gleich alle beiden höchsten präsidentiellen Auszeichnungen erhielten.

[Bearbeiten] Einfluss auf das Weingewerbe

Mit einer Auflage, die nur ungefähr ein Zehntel des anderen Magazins „Wine Spectator“ hat, kommt es einem unwahrscheinlich vor, dass Parker solch ein mächtiger Kritiker sei. Jedenfalls verlassen sich viele Weinverkäufer auf seine Urteile, um Verkostungsnotizen herauszugeben und Punktwerte für die Weine, die sich gut verkaufen. Eine Parker-Bewertung von 90 Punkten bedeutet, dass dieser Wein in seinem Urteil ein Wein von hoher Qualität sei. Diese Wertung veranlaßt häufig Käufer, solch einen Wein zu bestellen, ohne ihn verkostet zu haben, obwohl Parker selbst sagt, man solle die Verkostungsnotizen genau lesen, um zu bestimmen, ob der Wein in einem Stil bereitet sei, der einem zusagen werde.

Er wird zitiert in einem Artikel im Februar 2005:

Es kann weder jemals einen Ersatz geben für Ihren eigenen Gaumen, noch ein besseres Urteil als die eigene Verkostung. ... Jedes Bewertungssystem .... macht den Verkoster besser berechenbar für einen Leser. Ich bin mit meinem Punkte-Bewertungssystem zufrieden, und ich erkenne seine Grenzen: da ist nichts wissenschaftliches darin, und es sollte auch nicht hineininterpretiert werden.

Auch die berühmten „Premier Crus“ von Bordeaux sind nicht immun gegen die Parker-Bewertungen. Nach großartigen Bewertungen des Jahrgangs 2000 hoben viele ihre Preise auf ein bislang nie gekanntes Niveau an. Als Parker es dann ablehnte, den Jahrgang 2002 im Fass zu verkosten, mussten die Güter ihre Preise auf frühere Niveaus herunterfahren.

Um ihre Weine besser zu verkaufen, änderten viele Weingüter ihre Techniken in Weinberg und Keller so, dass Weine entstehen in dem Stil, den Parker bevorzugt. In der Tat gab es manche „Boutique-Weingüter“ (→ Garagenweine) mit niedrigsten Erträgen, die sich in der Folge von Parkers Wertungen eines großen Zuspruchs erfreuten.

[Bearbeiten] Seine Kritiker

Vielleicht am meisten strittig ist der Einfluss Parkers auf den Stil von feinen Weinen. Parker argumentiert, dass er die Weine danach bewertet, wieviel Spaß sie ihm machten. Seine Kritiker,allen voran Golo Weber, kreiden ihm an, dass er säurearme, reifere Weine bevorzuge, die einen hohen geschmacklichen Anteil nach Eiche, Alkohol und Extrakten aufweisen.

[Bearbeiten] Weblinks

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