Reichskolonialbund
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Der Reichskolonialbund (RKB) war die Sammlungsorganisation unter Franz Ritter von Epp in der Zeit des Nationalsozialismus, in der zwischen 1936 und 1943 alle Kolonialorganisationen (u.a. Deutsche Kolonialgesellschaft) zusammengefasst waren.
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[Bearbeiten] Gründungsgeschichte
Es wird unterschiedlich dargestellt, ob es sich um eine zwangsweise Gleichschaltung oder um einen freiwilligen Zusammenschluss handelte, bei dem die verschiedenen Vereine, Verbände und Organisationen ihre Bemühungen und Kräfte zur Wiedererlangung der früheren deutschen Kolonien bündeln wollten.
Für einen freiwilligen Zusammenschluss spricht, dass es bereits seit 1923 Bestrebungen gab die Kräfte der kolonialen Verbände zu bündeln und somit zu stärken. Ein Ergebnis dieser Bemühungen war 1925 die Gründung der „Kolonialen Reichsarbeitsgemeinschaft“ (KORAG). Über diverse Zwischenschritte kam es dann 1933 zur Gründung des Reichskolonialbundes. In der Literatur finden sich zwei verschiedene Gründungsjahre. Das liegt daran, dass sich die Gründung in zwei Schritten vollzog. Der „neue Reichskolonialbund“ wurde am 12.5.1936 gegründet. Es gab allerdings bereits seit dem 10.06.1933 einen Vorläufer gleichen Namens.
„Zunächst wurde im Jahr 1933 der Ring, der die kolonialen Verbände seit 1922 vereinigte, fester geschmiedet, indem sich die Verbände im Reichskolonialbund unter Führung der Deutschen Kolonialgesellschaft und unter dem Gouverneur i.R. Dr. Schnee enger zusammenschlossen. Im Juni 1936 fand dann die völlige Verschmelzung der kolonialen Verbände im neuen Reichskolonialbund unter Führung des Reichsstatthalters Ritter von Epp, des Leiters des Kolonialpolitischen Amtes der Reichsleitung der NSDAP, statt.“
(Zitat aus „Das Buch der Deutschen Kolonien“ Hrsg. Dr. Heinrich Schnee, Leipzig 1937).
Ein weiterer Beleg gegen die „Gleichschaltung von oben“ ist die Tatsache, dass der eben gegründete neue Reichskolonialbund (RKB) ohne Anordnung oder Befragung der NSDAP, mit der Betonung der Eigenständig, zustande gekommen war und dass er schon zwei Monate später durch einen Erlass des damaligen "Stellvertreter des Führers", Rudolf Hess, wieder aufgelöst wurde. Erst nach schwierigen und langwierigen Verhandlungen ist dieser Auflösungserlass im Oktober 1936 wieder zurückgezogen worden.
[Bearbeiten] Wirken
Der Reichskolonialbund gab Zeitungen und eine Vielzahl von Agitationsschriften heraus, organisierte Vorträge und warb mit diversen Mitteln darum die "koloniale Frage" offen zu halten. Die Mittel dafür bezog er teils aus staatlicher Unterstützung, hauptsächlich aber aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Verlagseinkünften (Bücher und Zeitungen). Die wichtigsten regelmäßigen Publikationen zwischen 1937 und 1943 waren die "Kolonie und Heimat" und die "Deutsche Kolonialzeitung".
Der Reichskolonialbund führte neben dutzenden Kolonialausstellungen auch zwei Reichstagungen aus. Die erste in Bremen (24.-29. Mai 1938 und die zweite in Wien (16.-18. Mai 1939).
[Bearbeiten] Auflösung
Spätestens bei Beginn des Zweiten Weltkrieges (1939) nahm das Interesse der Staatsführung an einer weiteren Diskussion um die Wiedererlangung der früheren Kolonien stetig zugunsten der europäischen Eroberungen ab. Das Kriegsziel war der Lebensraum im Osten und nicht die alten Kolonien. Nach Streichung der Zuschüsse und jahrelanger Duldung wurde der Reichskolonialbund schließlich 1943 auf Weisung von Martin Bormann aufgelöst und das Vermögen auf die NSDAP übertragen, also faktisch beschlagnahmt.
Im „Gesetz zur Entnazifizierung und Befreiung vom Militarismus“ vom 5.3.1946 wird festgestellt, dass der Reichskolonialbund weder eine Gründung der Partei noch eine Parteiorganisation und auch nicht ein der Partei angeschlossener Verband war.
[Bearbeiten] Zeichen und Uniform
Wappenförmiger Anstecker in den Farben der Petersflagge mit Hakenkreuz. In der Zeit zwischen den Weltkriegen galt die Petersflagge, die Fahne der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft(DOAG) als vereinigendes Symbol aller Kolonialorganisationen. Nach der Gründung des Reichskolonialbundes kam das Hakenkreuz in das Wappen. Allerdings wurde das Abzeichen auch ohne Hakenkreuz weiter toleriert und häufiger als Aufnäher getragen. Auch die Fahnen waren regelmäßig ohne Hakenkreuze. Die Verbände der Kolonialjugend, die in die Hitlerjugend eingegliedert wurden, trugen es zusätzlich zu den Insignien der HJ. Die Erwachsenen trugen bei Aufmärschen eine Uniform, die an die Uniform der früheren, Kaiserlichen Schutztruppe angelehnt war. Das Wappen des RKB wurde zusätzlich zur Hakenkreuzarmbinde am Ärmel aufgenäht. An der Zivilkleidung wurde die Mitgliedsnadel am Revers getragen.
[Bearbeiten] Literatur und Links
"Der Reichskolonialbund" Schriften der Hochschule für Politik - Der organisatorische Aufbau des Dritten Reiches, Heft 30 Dr. Hanswerner Nachrodt, Berlin 1939.
"Der Reichskolonialbund – Wiedergabe der Jünemannschen `Rechtfertigungen" H. Jünemann und H. Mietz im Mitteilungsblatt des Traditionsverbandes ehem. Schutz- und Überseetruppen e.V. Nr.83 (Jubiläumsausgabe, 100 Jahre Traditionsverband, 1998)