Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Regentschaftskönigreich Polen - Wikipedia

Regentschaftskönigreich Polen

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Das Regentschaftskönigreich Polen (poln. Królestwo Regencyjne) war in der Geschichte Polens ein Staatsgebilde auf dem Gebiet des seit den Teilungen des 18. Jahrhunderts zu Russland gehörenden Kongresspolen, das de facto vom 5. November 1916 bis zum 11. November 1918 existierte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Schon zu Beginn des (ersten) Weltkrieges fassten Kaiser Wilhelm II. und Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg den Entschluss, das eventuell zu erobernde Gebiet Kongresspolens bei einem etwaigen Friedensschluss an Russland nicht zurückzugeben, sondern einen eng mit dem Königreich Preußen verbundenen polnischen Staat zu schaffen. Die Verwaltung des Landes sollte in polnischen Händen liegen, der deutsche Kaiser und preußische König sollte jedoch das militärische Oberkommando über die Armee ausüben; das neue Polen sollte eine Eisenbahngemeinschaft mit Preußen haben und durch Handels- und Schiffahrtsverträge den Absatz seiner Waren über Danzig garantiert bekommen. Eine Annexion des Gebietes von Kalisch durch Preußen wurde erwogen, auch kleinere Gebietsabtretungen an Österreich-Ungarn. Polen sollte ein Königreich sein. Die aussichtsreichsten Thronkandidaten waren Erzherzog Karl Stephan (*1866, † 1933), der in Żywiec wohnte und die polnische Sprache beherrschte, oder sein ältester Sohn Erzherzog Karl Albrecht (Karl Albrecht von Habsburg-Lothringen).

Erzherzog Karl Stephan mit seiner Familie (um 1895)
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Erzherzog Karl Stephan mit seiner Familie (um 1895)

Nach der Eroberung ganz Kongresspolens durch reichsdeutsche und österreichisch-ungarische Truppen bis um das Jahr 1915 wurde das Land in zwei Generalgouvernements aufgeteilt, in ein reichsdeutsch verwaltetes mit Sitz in Warschau und General Hans von Beseler als Gouverneur und in ein österreichisch-ungarisch verwaltetes mit Sitz in Lublin und General Karl Kuk an dessen Spitze. Beseler verfasste in den Jahren 1915 und 1916 mehrere Denkschriften, in denen er zwar die Errichtung eines unabhängigen polnischen Staates befürwortete, aber gleichzeitig - unter dem Einfluss von Ludendorff - nicht unbedeutende Gebietsabtretungen an Preußen: das Industriegebiet östlich von Oberschlesien und das Gebiet um Lomza (Łomża) unweit der ostpreußischen Grenze, auch an Litauen und Österreich-Ungarn postulierte. Gegen diese Vorschläge wandte sich der bedeutende Diplomat Gerhard von Mutius, Vetter Bethmann Hollwegs und Vertreter des AA bei Beseler, indem er betonte: "(...) Teilung und selbst Abtrennungen, soweit irgend mit den militärischen Interessen vereinbar, sind zu vermeiden. (...) Nur so kann die antirussische Tendenz des neuen Polen für absehbare Zeit festgelegt werden". Gleichzeitig zeigten sich starke Habsburger Tendenzen, das Land in seiner Ganzheit zu übernehmen und in Vereinigung mit Galizien als polnisches Königreich in Personalunion mit Cisleithanien zu regieren, die aber, durch die befürchtete Übermacht der Slawen in einer trialistisch gewordenen Doppelmonarchie, heftige Gegnerschaft der Deutschösterreicher und der Ungarn hervorriefen.

Indessen war unter großen Opfern die reichsdeutsche Verdun-Offensive gescheitert, während die österreich-ungarischen Truppen Rückschläge an der russischen und der italienischen Front erlitten. Dadurch änderte die OHL ihre ursprüngliche Einstellung - Ludendorff und Hindenburg waren nämlich bereit gewesen, Kongresspolen für den Preis eines Sonderfriedens mit Russland an den Zaren zurückzugeben - und postulierte von nun an die Schöpfung eines unabhängigen Polen, wohl in der Hoffnung, dass die zu schaffende polnische Armee die Verluste der Mittelmächte auffüllen würde. Im Oktober 1916 einigte man sich schließlich während der Verhandlungen mit Österreich-Ungarn im großen Hauptquartier in Pleß, den Prozess der Proklamation des neuen Staates zu beschleunigen. In der Zwischenzeit gelang es Beseler, eine Art prodeutsche polnische Partei zu schaffen, den "Klub der Anhänger des polnischen Staatswesens" unter Wladyslaw Studnicki, der sich entschieden zur Errichtung eines an das Deutsche Kaiserreich angelehnten polnischen Staates bekannte.

Józef Piłsudski als Kommandant der Legionen (um 1915)
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Józef Piłsudski als Kommandant der Legionen (um 1915)

Anfangs gewann er sogar die austrophilen (österreich-ungarischen) Kräfte und die Anhänger von Józef Piłsudski für seine Ideen. Nach dem Besuch einer polnischen Delegation unter der Führung des Gelehrten Józef Brudziński in Berlin beim Kaiser und Reichskanzler (Ende Oktober 1916) wurden schließlich die letzten Einzelheiten festgelegt.

[Bearbeiten] Regentschaftskönigreich – Chronik der Ereignisse

[Bearbeiten] 1916

  • 5. November: Im Säulensaal des Warschauer Königsschlosses gibt von Beseler den Beschluss der Kaiser Deutschlands und Österreich-Ungarns zur Einrichtung eines Königreichs Polen bekannt – ohne einen König und ohne genauere Bestimmung der Grenzen. Auf dem Schloss werden zum ersten Mal seit 1831 polnische Fahnen ausgehängt. Gleichzeitig veröffentlicht der österreichische Generalgouverneur Kuk dieselbe Proklamation in Lublin. Die ausgesprochen deutschfeindliche Nationaldemokratische Bewegung ("Endecja"), die ihre Hochburg in der Provinz Posen hat, und deren Führer Roman Dmowski in Paris verweilt, lehnt nach wie vor jede Zusammenarbeit mit den Mittelmächten ab. Die OHL verordnet die zwangsweise Einreihung der polnischen Arbeitslosen in Arbeiterbataillone, die nach Deutschland gehen sollen, um deutsche Arbeiter zu ersetzen, die zum Kriegsdienst einberufen worden waren. Unter dem Eindruck der polnischen Proteste gibt Beseler nach, aber nur in Warschau. Im Lande gibt es eine rücksichtslose Zwangseintreibung der Arbeitslosen (dies soll sich nach 1939 wiederholen, siehe Zwangsarbeiter).
  • 9. November: die Behörden machen den ersten Versuch, eine Armee aufzustellen. Ein Werbeaufruf wird in den beiden Generalgouvernements angeschlagen. Große Proteste der polnischen Unabhängigkeitsorganisationen, da der Aufruf vor der Bildung einer polnischen Regierung ergangen ist.
  • 1. Dezember: der Einzug der Piłsudski-Legionen (aber nicht ihrer 1., sondern der 2. Brigade unter dem General Szeptycki) findet in Warschau statt. Die Legionen sollen das Offizierskorps der neuen Polnischen Wehrmacht stellen, aber Beseler will das Oberkommando selbst führen. In diesem Monat wird auch eine provisorische Regierung des Regentschaftskönigreiches ins Leben gerufen, der Staatsrat mit 25 Mitgliedern, dessen Vorsitzende den Titel Kronmarschall tragen soll.
10 Polnische Mark aus der Zeit des Regentschaftskönigreiches
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10 Polnische Mark aus der Zeit des Regentschaftskönigreiches

[Bearbeiten] 1917

  • 14. Januar: der Staatsrat konstituiert sich mit Waclaw Niemojowski, einem Großgrundbesitzer, als Kronmarschall. Zu den Mitgliedern gehört auch Józef Piłsudski, der von den Österreichern berufen wurde. In seiner ersten Proklamation bekennt sich der Staatsrat zur monarchischen Staatsform und fordert eine Ausdehnung nach Osten und eine Freiwilligenarmee. Auch eine Art Parlament, der Nationalrat, entsteht. In diesem Monat setzt sich Dr. Ernst Scholtz, Oberbürgermeister von Danzig, im preußischen Herrenhaus für die Schaffung eines polnischen Freihafens in seiner Stadt ein.
  • 22. Januar: Präsident Woodrow Wilson spricht sich im amerikanischen Senat für ein geeinigtes, unabhängiges und selbständiges Polen aus. Diese Botschaft stärkt die polnischen Kräfte, die jedes Zusammenwirken mit den Mittelmächten ablehnen.
  • März: die Februarrevolution in Russland bricht aus, der Zar wird abgesetzt. Dies führt in Polen die Stimmung des Neutralismus herbei.
  • 21. April: Beseler übergibt dem Staatsrat das Schulwesen, die Justiz und die Propaganda. Dieser entschließt sich mit großer Mehrheit, den deutscherseits dringend geforderten Werbeaufruf zur Polnischen Wehrmacht zu erlassen. Piłsudski und Niemojowski enthalten sich der Stimme. Zum Chef der Inspektion des Meldewesens wird Oberst Władysław Sikorski ernannt. In den in Polnisches Hilfskorps umbenannten Legionen sollen nur ehemalige russische Untertanen, genannt Nationalpolen, bleiben, die österreichisch-ungarischen sollen in die k. u. k. Armee einverleibt werden. Dies ruft größte Unruhe hervor.
  • 3. Mai: am polnischen Nationalfeiertag bricht ein Studentenstreik an den beiden Warschauer Hochschulen und fünf kleineren Privathochschulen aus. Die Studenten fordern wirkliche Übergabe der Schulverwaltung an polnische Behörden und innere Autonomie der Hochschulen. Am 1. Juni werden alle Hochschulen bis auf Abruf geschlossen.
  • 2. Juli: Piłsudski und drei linksstehende Mitglieder des Staatsrats legen ihre Mandate nieder wegen falscher Behandlung der Heeresfragen.
  • 3. Juli: der Staatsrat bestätigt die von Beseler und Kuk ausgearbeitete Eidesformel des Heeres: "Ich schwöre zu Gott dem Allmächtigen, dass ich meinem Vaterlande, dem Polnischen Königreich und meinem künftigen König zu Lande und zu Wasser und an welchen Orten es immer sei, getreu und redlich dienen, in gegenwärtigem Kriege treue Waffenbrüderschaft mit den Heeren Deutschlands und Österreich-Ungarns und der ihnen verbündeten Staaten halten (...) werde". Das Gerücht kommt auf, dass die Legionen wegen der Formulierung über die Waffenbrüderschaft den Eid nicht leisten wollen. Die Gründe: der Eid sollte einer nicht existierenden Person, dem König, geleistet werden; Bündnisse zu schließen, stehe der Regierung zu, kein Heer werde auf Waffenbrüderschaft vereidigt. Die Legionäre, die den Eid verweigern, werden interniert.
  • 22. Juli: Piłsudski zusammen mit seinem nächsten Mitarbeiter, dem späteren General Kazimierz Sosnkowski wird von schlecht beratenem Beseler in Schutzhaft genommen, nach Deutschland verbracht und in der Festung Wesel, später in Magdeburg interniert.
  • 6. August: Niemojowski tritt als Kronmarschall zurück. Die Reste der Legionen (600 Offiziere und 10.250 Mann) werden an die Ostfront abtransportiert.
  • 12. September: die erste provisorische Verfassung Polens, genannt "Patent" wird veröffentlicht: Polen soll eine konstitutionelle Monarchie mit demokratischem Abgeordnetenhaus und einem Senat werden, ohne politische Verantwortlichkeit der Minister. Das Schul- und Justizwesen wird endgültig an polnische Behörden übergeben, die deutsche Minderheit bekommt jedoch gegen Proteste der Polen ein gesondertes Schulwesen. Die oberste Staatsgewalt wird bis zur ihrer Übernahme durch einen König einem Regentschaftsrat übertragen.
  • 18. September: ein dreiköpfiger Regentschaftsrat wird gebildet. Die Regenten sind: Aleksander Kakowski, Erzbischof von Warschau, Fürst Zdzisław Lubomirski, Großgrundbesitzer und Józef Ostrowski, Großgrundbesitzer, ehemaliger Vorsitzender des Polenklubs in der Duma in Sankt Petersburg.
Die Regenten des Königreiches: v.l. Józef Ostrowski, Alexander Kakowski, Fürst Zdzisław Lubomirski (1917)
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Die Regenten des Königreiches: v.l. Józef Ostrowski, Alexander Kakowski, Fürst Zdzisław Lubomirski (1917)
  • 15. Oktober: am hundertsten Todestage des Nationalhelden Tadeusz Kościuszko wird der Regentschaftsrat vereidigt.
  • 26. November: der Jurist Jan Kucharzewski, bisher Kronreferendar (juristischer Referent bei der Regierung), wird zum ersten Ministerpräsidenten des Königreiches ernannt. Der Verwaltungschef Wolfgang von Kries wird auf eigenen Wunsch beurlaubt, an seine Stelle tritt Otto von Steinmeister, früherer Regierungspräsident von Köln.
  • 11. Dezember: der von den deutschen Militärbehörden eingesetzte und von ihnen unterstützte Landesrat für Litauen, "Taryba", proklamiert einen unabhängigen litauischen Staat mit Wilna als Hauptstadt, welches große Entrüstung in Polen hervorruft, da das Wilnagebiet mehrheitlich von ethnischen Polen bewohnt ist. Die antideutsche Stimmung steigt, die austropolnische Lösung - Vereinigung mit Galizien und Lodomerien unter österreichischer Kaiserkrone - gewinnt viele neue Anhänger. Indessen plant die OHL die Abtrennung eines "Schutzstreifens" vom Regentschaftskönigreich und seine Annexion durch Deutschland.

[Bearbeiten] 1918

  • 6. Januar: der Regentschaftsrat kommt nach Berlin zu einem offiziellen Besuch beim Kaiser und Reichskanzler. Außer feierlichen Reden und Antworten steht die Teilnahme Polens an den Friedensverhandlungen mit Russland (wo unterdessen die Oktoberrevolution stattgefunden hat) in Brest-Litowsk im Vordergrund. Diese Frage steht im Mittelpunkt der polnischen Politik, die Regenten erhalten jedoch nur die Zusage des neuen Reichskanzlers Georg von Hertling, dass die polnische Regierung als Berater und Sachverständiger zugelassen sein wird. Der Empfang in Berlin ist wenig ehrend, der polnischen Delegation wird nicht einmal eine Wohnung in einem der kaiserlichen Schlösser zugewiesen, sie muss sich mit Hotel Adlon begnügen.
  • 9. Januar: die Delegation reist nach Wien, wo man den Regenten fürstliche Ehren erweist und sie in der Hofburg wohnen lässt, aber auch hier erhalten die Regenten keine bestimmten Zusagen hinsichtlich der Brester Verhandlungen. Indessen weisen die Bolschewiken den Vorschlag der Teilnahme einer polnischen Delegation an den Verhandlungen zurück, mit der Begründung, dass der polnische Staat nicht selbständig und seine Regierung nicht rechtmäßig seien, und fordern, dass auch polnische Kommunisten aus Russland zugezogen werden müssten.
  • 9. Februar: der Friedensvertrag mit der Ukraine wird in Brest-Litowsk unterzeichnet. Die polnische Provinz von Cholm (Chełm Lubelski, 1913 von Kongresspolen abgetrennt und in ein besonderes russisches Gouvernement verwandelt) soll an die Ukraine abgetreten werden. Man sieht dies in Polen als den Anfang einer vierten Teilung. Der Ministerrat des Königreiches tritt zurück. Große Empörung ergreift alle Polen in allen drei Teilungsgebieten von 1815.
  • 14. Februar: man sieht die Integrität Polens als bedroht, ein politischer Generalstreik bricht in Warschau aus. Der Polenklub im Wiener Reichsrat geht zur Opposition über und leitet dadurch den Untergang der Doppelmonarchie ein. Ein Teil des Polnischen Hilfskorps (der ehemaligen Legionen) unter dem späteren General Józef Haller von Hallenburg bricht durch die Front nach der Ukraine durch und vereinigt sich dort mit polnischen Soldaten der ehemaligen Zarenarmee (dieses Korps Haller soll später eine bedeutende Rolle im polnisch-bolschewistischen Krieg 1919-1921 spielen).
General Haller von Hallenburg mit seinen Truppen
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General Haller von Hallenburg mit seinen Truppen
  • 5. März: die Armee von August von Mackensen besiegt Rumänien und macht dadurch dem Krieg im Osten ein Ende. Die OHL wird in ihrer Macht bestärkt, Ludendorff hat freie Hand für die Erfüllung seiner Randstaatenpolitik, die auf Kosten Polens geht. Die Reichsregierung billigt grundsätzlich die Annexion eines "Schutzstreifens" auf dem polnischen Gebiet. Gleichzeitig, aus Furcht vor dem Bolschewismus, macht sich eine Wendung der polnischen Politiker nach Deutschland, dem einzigen "Bollwerk der Ordnung", sichtbar. Das in Weißrussland stehende Korps des Generals Józef Dowbór-Muśnicki, das aus polnischen Soldaten der ehemaligen Zarenarmee besteht, stellt sich unter den Regentschaftsrat.
  • 22. März: der deutsche Reichstag beschließt eine Resolution, in der verlangt wird, dass der Aufbau der einheimischen Zivilverwaltung in Polen, Kurland und Litauen sofort in die Wege geleitet wird.
  • 13. April: in seinem Immediatbericht an den Kaiser stellt sich Beseler entschieden gegen die Annexionspläne. Gleichzeitig verlangt das preußische Herrenhaus energisches Festhalten an der polenfeindlichen Politik in Preußen und eine Vorschiebung der deutschen Ostgrenze. In Warschau übernimmt Jan Kanty Steczkowski den Posten des Ministerpräsidenten.
  • 10. Mai: die deutschen Behörden lehnen aus verschiedensten Gründen die Übernahme der Verwaltung durch die Polen ab und wollen polnische Beamtenkandidaten nur zur Einarbeitung bei deutschen Dienststellen zulassen.
  • 5. Juli: Ludendorff versendet eine Denkschrift an den Reichskanzler, in welcher er vorschlägt, 20.000 km² von Polen als einen "Grenzstreifen" abzutrennen. Von diesem Gebiet soll ein 8.000 km² umfassender Teil unverzüglich von der polnischen Bevölkerung geräumt und mit deutschen Kolonisten (Russlanddeutschen) besiedelt werden. Auch das, in größerem Ausmaße, soll sich nach 1939 wiederholen (siehe: Wartheland).
  • 1. August (um): die internierten Eidesverweigerer aus den Legionen werden entlassen, einige melden sich bei der Polnischen Wehrmacht, die nach der Eideskrise nur etwa 5.000 Offiziere und Mannschaften zählt.Im August kommt der Visitator Apostolicus Achille Ratti (später: Pius XI.) nach Warschau als eine Art Nuntius, um die kirchlichen Verhältnisse zu regeln. Seine Entsendung verdankt Polen dem Reichskanzler Hertling und dem Nuntius in München, Eugenio Pacelli (später: Pius XII.). Ratti soll zwei Jahre später eine große historische Rolle im polnisch-bolschewistischen Krieg spielen: als einziger Diplomat bleibt er im von der Roten Armee bedrohten Warschau.In demselben Monat erklärt der österreichische Kaiser Karl I., dass er auf keinen Fall die Kandidatur Erzherzogs Karl Stephan als König zulassen werde, dass er sich bestimmt allen deutschen Annexionsplänen widersetze und auf der Vereinigung des Regentschaftskönigreiches mit Österreich bestehe. Darauf ändert Ludendorff seine Einstellung und stimmt der Einverleibung von Wilna an Polen bei. Auch die Übergabe von Minsk wird in Aussicht gestellt. Am "Schutzstreifen" entlang der ostpreußischen Grenze wird deutscherseits festgehalten. Die Polen sehen indessen den Erwerb von Wilna als selbstverständlich und lehnen entschieden jede Abtretung kongresspolnischen Landes ab.
  • 1. Oktober: Beseler wird von Hindenburg nach Berlin berufen und erfährt, dass die militärische Lage sehr bedrohlich sei. Er kommt als gebrochener und kranker Mann nach Warschau zurück. Mit der deutschen Herrschaft im Regentschaftskönigreich geht es von nun an schnell abwärts.In Berlin tritt unterdessen Reichskanzler Hertling zurück. An seine Stelle wird Prinz Max von Baden berufen, der in seiner ersten Reichstagsrede verkündet, dass Deutschland das Wilsonprogramm annehme. Prinz Max verspricht sofortigen Abbau der Militärverwaltung in den besetzten Ländern.
  • 6. Oktober: der Regentschaftsrat erklärt das Wilson-Programm zur Grundlage der Staatsbildung in Polen und bittet den Reichskanzler um sofortige Entlassung Piłsudskis. Beseler übergibt jetzt, zwei Minuten vor Zwölf, die Verwaltung an polnische Beamten.
  • 15. Oktober: Galizien und Lodomerien fallen von Österreich ab, die Bewohner betrachten sich als Bürger des vereinigten polnischen Staates. Die polnischen Regimenter der k. u. k. Armee erklären sich als polnisches Heer.
  • 23. Oktober: Beseler legt formell den Oberbefehl über die Polnische Wehrmacht in die Hände des Regentschaftsrats.
  • 6. November: im ehemaligen k. u. k. Okkupationsgebiet, in Lublin, bildet sich eine "provisorische Volksregierung der polnischen Republik" unter dem Sozialisten Ignacy Daszyński. Das Oberkommando der polnischen Truppen erhält der Legionsoberst Edward Rydz-Śmigły. Die Lubliner Regierung erklärt den Regentschaftsrat für abgesetzt, welches Proteste der gemäßigten Kräfte in Warschau hervorruft.
  • 8. November: Prinz Max entsendet Harry Graf Kessler nach Magdeburg, der die Einzelheiten der Freilassung mit Pilsudski diskutiert.
  • 10. November: Piłsudski kehrt nach Warschau zurück.
  • 11. November: die deutschen Truppen in Warschau werden von Polen entwaffnet. Sie lehnen es ab, gegen polnische Aufständische zu schießen. Der Regentschaftsrat und die Lubliner Regierung legen alle Staatsgewalt in die Hände Józef Piłsudskis, der Staatsoberhaupt und Diktator wird. Die Ära des Regentschaftskönigreiches - der vierten und letzten Monarchie der polnischen Geschichte - ist beendet.

[Bearbeiten] Literatur

  • Bogdan Graf von Hutten-Czapski: Sechzig Jahre Politik und Gesellschaft, 1- 2, Berlin 1936

[Bearbeiten] Weblinks

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