Reason
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Propellerhead Reason ist eine professionelle Musiksoftware.
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[Bearbeiten] Geschichte
Angefangen hat es bei der schwedischen Firma Propellerhead im Jahre 1997 mit dem Programm ReBirth, einer virtuellen Wiedergeburt der TB-303, TR-909 und des TR-808 von Roland. Drei Jahre zuvor hatte die Firma bereits den Loop-Editor ReCycle auf den Markt gebracht, damals noch unter der Obhut von Steinberg.
Eigentlich sollte schon ReBirth - mittlerweile von Propellerhead als freier Download zur Verfügung gestellt - ein komplettes virtuelles Studio werden. Laut Ernst Nathorst-Böös, einem der drei Gründungsväter von Propellerhead, war damals die Computerleistung einfach noch nicht ausreichend. Außerdem bestand die Firma zu dem Zeitpunkt tatsächlich nur aus drei Leuten. Es dauerte weitere drei Jahre, bis die erste Version von Reason auf den Markt kam.
Im Jahre 2002 wurde das Programm auf der Frankfurter Musikmesse mit dem MIPA-Preis für das beste Software-Instrument ausgezeichnet. Der Vorgänger ReBirth ist mittlerweile als Freeware erhältlich (siehe Weblinks).
[Bearbeiten] Konzept und Aufbau
Die Software ist als virtuelles Studiorack mit integriertem Sequenzer konzipiert und läuft in der aktuellen Version unter Windows 2000/XP und Mac OS X bis zu einer Samplingfrequenz von 96 kHz und 24 bit.
Im Rack lassen sich untereinander beliebig viele Geräteinstanzen erzeugen. Dazu gehören mehrere Synthesizer, Sampler, Effektgeräte und Mixer.
Verbunden werden diese Geräte auf der Rückseite des Racks durch virtuelle Kabel. Dabei gibt es zwei Kategorien von Anschlüssen: Audio und CV (Control Voltage). Die Control Voltage ist eine Steuerspannung und dient der Übertragung von Signalen an die Synthesizer bzw. ausgewählte Effektgeräte, so wie es bei den ersten Synthesizern des Robert Moog auch schon der Fall war.
Die Auswahl der Effektgeräte reicht von einfachen Delays über ein hochwertiges Hallgerät bis zu einem Loudness Maximizer, so dass nahezu die komplette Produktionskette abgedeckt wird.
Anschluss zur Außenwelt bietet das Reason Hardware Interface (das entgegen seinem Namen keine Hardware ist, sondern als Software-Gerät innerhalb Reason fungiert), welches bis zu 64 Audio- und MIDI-Kanäle unterstützt. Die Software kann über eine MIDI Clock zu externem Equipment synchronisiert werden. Innerhalb eines Rechners können via ReWire MIDI- und Audiodaten synchron in eine andere Software übertragen werden. Der Sequenzer ist übersichtlich gestaltet und auf MIDI-Funktionen beschränkt.
[Bearbeiten] Soundformat ReFill
Reason bedient sich dem hauseigenen Soundformat ReFill. Dabei werden die WAVE/AIFF Dateien besonders klein komprimiert, wobei aber gleichzeitig keine Klangqualität verloren gehen soll. Des Weiteren werden alle benötigten Daten in eine Datei gepackt, welche an andere Reason-Benutzer weitergegeben werden kann - so können Songprojekte leichter ausgetauscht und bearbeitet werden. Es sei aber festgehalten, dass nach Tests aus dem Forum audioinfo.de mit Hilfe von Sweep-Sounds sich herausgestellt hat, dass die Dateien nach dem Export aus Reason im Vergleich zu dem Audiosequenzer Cubase einiges an Frequenzen verloren hatten.
[Bearbeiten] Ein Exot: die Graintable-Synthese
Der in Reason integrierte Synthesizer Malström des Entwicklers Magnus Lidström bedient sich einer recht ausgefallenen Syntheseform: der Graintable-Synthese. Sie beruht auf der populären Wavetable-Synthese, die zum Beispiel schon im Waldorf PPG verwendet wurde.
In einer Wavetable sind verschiedene Wellenformen als Samples tabellarisch angelegt, zum Beispiel Sinus, Sägezahn, Rechteck oder auch ganz ausgefallene Schwingungen. Diese werden geloopt und dann vorwärts oder rückwärts in unterschiedlichen Geschwindigkeiten abgespielt. Die Wavetable bildet sozusagen den Oszillator des Synthesizer, wobei bei einem echten Oszillator die Schwingungen tatsächlich erst erzeugt werden und nicht als Samples vorliegen.
Auch im Rahmen der Graintable-Synthese bilden gesampelte Wellenformen die Grundlage für den Klang. Der Hauptunterschied zur Wavetable-Synthese liegt darin, dass selbst eine einzelne gesampelte Schwingung in viele kleine Abschnitte, so genannte „Grains“, zerlegt wird. Zusätzlich werden auch mehrere Loops in einer Schwingung gesetzt und beliebig oft wiederholt. Dadurch erhält man eine sehr flexible Klangerzeugung. Tonhöhe und Wiedergabegeschwindigkeit sind unabgängig voneinander. Außerdem werden die einzelnen Grains in einer Tabelle wie bei der Wavetable-Synthese angelegt, die dann in verschiedenen Geschwindigkeiten, Richtungen und Tonhöhen "durchfahren" werden kann.
[Bearbeiten] Vorteile von Reason
Durch die virtuelle Nachbildung eines Studioracks finden sich besonders die Anwender schnell zurecht, die bisher nur mit entsprechender Hardware gearbeitet haben. Aber auch Neulingen dürfte sich das Konzept rasch erschließen.
Nahezu alle Funktionen sind über einen Knopf oder Regler direkt auf der Benutzeroberfläche zugänglich, was intuitives Arbeiten ermöglicht.
Die mitgelieferten Samples, Loops und Geräte-Voreinstellungen in den beiden Soundbänken sind ebenso zahlreich wie auf technisch und musikalisch hohem Niveau, so dass man sogleich mit dem Songschreiben beginnen kann.
Überhaupt liegt der Hauptvorteil von Reason im all-in-one Konzept der Software. Professionelle Effektgeräte oder virtuelle Instrumente sind bereits enthalten, funktionieren reibungslos miteinander und müssen nicht erst hinzugekauft werden. Durch den modularen Aufbau lädt das Programm zum Experimentieren ein.
Dadurch, dass Propellerhead bis heute auf die Einbindung von Plug-Ins verzichtet hat, bietet Reason eine sehr hohe Integrität und Stabilität, was besonders für Liveanwendungen eminent wichtig ist.
[Bearbeiten] Nachteile
Der augenscheinlichste Nachteil der Software ist: es gibt keine Audiospuren. Dieser Umstand führt auch dazu, dass in Reason kein Audio aufgenommen werden kann. Audiodateien lassen sich nur über einen der Sampler in den Song integrieren und müssen dann über MIDI-Noten angetriggert werden. Das Problem dabei ist, dass ein Sample jedes Mal dann nicht abgespielt wird, wenn die Wiedergabe erst zeitlich nach der Triggernote gestartet wird. Propellerhead preist zwar Reason auch als Lösung für Musikstile wie Metal und Hip-Hop an, welche Audiospuren wie Gesang und Gitarren verwenden[1], aber um solche Spuren live aufzunehmen, muss ein weiteres externes Programm für Harddisk-Recording verwendet werden, wodurch die Lösung teurer wird und der Vorteil der Einfachheit durch das All-in-one Konzept verloren geht. Hier kommt aber ReWire ins Spiel: Denn in einem Audio-Sequenzer wie Steinbergs Cubase, Apple Logic oder Ableton Live hat man die Möglichkeit Reason über die ReWire-Funktion zu koppeln. Dort kann man dann über die Instrumentenauswahl die Reason-Instrumente über MIDI ansteuern. Durch die ReWire-Lösung wird Reason synchronisiert, so dass Reason benutzt werden kann, als würde man einen z. B. Synthesizer benutzen. Somit sind auch zeitgleiches Abspielen, Aufnehmen und Bearbeiten möglich. Allerdings muss die Reason-Datei separat und zusätzlich zur Songdatei des Master-Sequenzers gesichert werden. Darüber hinaus ist es auch über ReWire nicht möglich, ein Audiosignal in Reason einzuspeisen, um es darin z. B. mit dem Vocoder zu bearbeiten.
Die interne Auflösung wird mit 32 bit angegeben, da verwundert es, dass die meisten Parameter nur das MIDI-Raster mit maximal 128 Werten bieten. Gerade zur Automation von Lautstärke- oder Filterverläufen wäre eine feinere Abstufung sinnvoll.
Gewöhnungsbedürftig ist auch die Tatsache, dass die Werte der Parameter oft keine konkrete Bezeichnung besitzen, sondern generell einen Wertebereich von 0 bis 127 besitzen. Im Falle eines Gain-Reglers beispielsweise bleibt unklar, welchem Wert in dB eine Rasterstufe entspricht. Dies hat sich mit der Version 3.0 geändert. Wichtige Instrumente wie zum Beispiel der Kompressor haben nun einen Gain-Regler mit dB-Angaben.
Leider ist die Breite des virtuellen Racks auf 800 Pixel festgelegt, so dass bei hohen Auflösungen die Software nicht mehr den Bildschirm füllt. Immerhin lässt sich das Sequenzer-Fenster vom Rest des Racks ablösen und frei auf dem Desktop positionieren und skalieren.
Als Exportformate für Audiodaten stehen lediglich WAVE und AIFF zur Verfügung.
Auch eine Automatisierung des Tempos funktioniert lediglich über ein zweiten Sequenzer mithilfe der ReWire-Schnittstelle.
[Bearbeiten] Alternativen
Die Firma Steinberg bietet gleich zwei Alternativen zu Reason an, nämlich die Softwarepakete „Studio Case“ und „BPM Force“. Preislich befinden sich diese Bundles in ähnlicher Lage wie Propellerhead Reason. Beide Pakete bieten eine abgespeckte Version von Steinbergs Sequenzer Cubase SX und eine Sammlung an Effekten, Synthesizern und Samplern.
Möglich ist natürlich auch die Kombination eines beliebigen Sequenzers wie Apple Logic oder Digidesign Pro Tools mit dem Zukauf von virtuellen Instrumenten und Effektgeräten, wobei das Ganze allerdings erheblich teurer wird als die Anschaffung von Reason.
Eine weitere ernsthafte Alternative zu Reason ist der Sequenzer Ableton Live, der ebenfalls modular miteinander verknüpfbare Effekte und Klangerzeuger mitbringt, zusätzlich aber Drittanbieter-Plug-ins im VST- und AU-Format unterstützt, einen Arpeggiator zur Verfügung stellt, sowie Audiospuren aufnehmen und tempounabhängig wiedergeben kann.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Virtualstudio
- Tonstudio
- Musiksoftware
[Bearbeiten] Weblinks
- Propellerhead Software
- Reasonstation Forum & Songarchiv (englisch)
- audio-infos.de - ReFills, Tutorials und Tipps & Tricks (deutsch)
- audioinfo.de - Deutsches Forum für Reason (deutsch)
- ReBirth Museum (englisch - RB-338 v2.01 Freeware)
[Bearbeiten] Literatur
- Alker, Thomas (2006): Reason in der Praxis - Der Schnelleinstieg ins virtuelle Musikstudio. Aktuell für Version 3.0, PPV Medien, ISBN 3-937841-21-0
- Kruse, Heiner (2006): Musikproduktion mit Reason. Update für Reason 3 inklusive zahlreicher neuer Demosongs, Wizoo, ISBN 3-934903-53-3, http://www.wizoobooks.com/product_info.php?info=p117_Musikproduktion-mit-REASON.html&XTCsid=2cf2d91f579855ba5fa520b5eea039e1
