Rainald I. von Dammartin

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Rainald I. von Dammartin, (Renaud de Dammartin), (* um 1165, † 1227) war Graf von Boulogne von 1190 bis 1227, Graf von Dammartin von 1200 bis 1214 und Graf von Aumale von 1204 bis 1214. Er war der Sohn von Aubry II., Graf von Dammartin, und Mathilde de Clermont.

Aufgewachsen am französischen Hof wurde er ein Jugendfreund des späteren Königs Philipp II., kämpfte aber dennoch – auf Anordnung seines Vaters – unter der Fahne der Plantagenet, was ihm jedoch verziehen wurde, da er nur auf Befehl gehandelt hatte. Er heiratete eine Kusine des Königs, Marie von Châtillon, Tochter des Guido II., Herr von Châtillon, und der Alix von Dreux.

Auf Anraten Philipps II., der die Boulogne dem flämischen Einfluss entziehen wollte, verstieß er seine Frau, entführte Ida von Lothringen († 1216), Gräfin von Boulogne, Witwe Bertholds IV. von Zähringen, Tochter des Matthäus von Elsass und der Maria von Blois (eine Tochter des englischen Königs Stephan von Blois), Graf und Gräfin von Boulogne, zwang sie zur Heirat (1191) – und unterstellte die Grafschaft Boulogne, die bis dahin von Flandern abhängig war, dem König von Frankreich. Dieses Vorgehen machte ihn so mächtig, dass er sich mit den englischen Königen Richard Löwenherz (1197) und Johann Ohneland (1199) verbünden konnte, brachte ihm aber auch Feindschaften ein, vor allem mit der Familie der Grafen von Dreux, zu der seine erste Ehefrau gehörte, und der Familie der Grafen von Guînes, deren Oberhaupt mit Ida verlobt gewesen war. Vor allem aber befand er sich nach der Verständigung zwischen England und Frankreich und dem Vertrag von Le Goulet (1200) in einer prekären Lage.

Er versuchte eine erneute Annäherung an Frankreich und erreichte eine Verlobung seiner Tochter Mathilde (* wohl 1202) mit Philipps II. Sohn Philipp Hurepel (* 1200). Der König stattete ihn darüber hinaus mit den Grafschaften Aumale, Varenne und Mortain aus, die er 1204 von den Plantagenet beschlagnahmt hatte, wodurch Rainald einer der mächtigsten Herren Nordfrankreichs wurde.

Das Bündnis mit Philipp hielt bis 1210. Zwar hatte ihm der König 1209 gegen den Grafen von Guînes beigestanden, aber Rainald dankte die Hilfe schlecht, indem er an einer Verschwörung gegen den König teilnahm. Er unterstützte die Gräfin von Clermont gegen Philippe de Dreux, den Bischof von Beauvais und Vetter des Königs, und befestigte Mortain gegen den Willen des Königs, woraufhin Philipp die Stadt und Festung beschlagnahmte, und Rainald zwang, Boulogne an den Grafen von Artois, den späteren König Ludwig VIII. abzutreten.

Aufgrund dieser Ereignisse trat Rainald in offene Rebellion. Er verbündet sich mit Kaiser Otto IV. und Ferdinand von Portugal, dem Ehemann der Gräfin Johanna I. von Flandern, griff Cassel im Januar 1214 an, verwüstete die Grafschaft Guînes im Mai, und befehligte den rechten Flügel in der Schlacht bei Bouvines am 27. Juli.

Nach der Niederlage war er einer der letzten, die sich ergaben, und weigerte sich auch danach, sich dem französischen König zu unterwerfen. Philipp August beschlagnahmte seinen Besitz, den er seinem Sohn Philipp Hurepel, der mit einer Tochter Rainalds verheiratet war, übergab. Rainald wurde in Péronne eingekerkert und blieb dort bis zu seinem Tod 13 Jahre später in Haft.

[Bearbeiten] Nachkommen

Rainald und Ida hatten keine Kinder; mit Marie von Châtillon hatte er eine Tochter:

• Mathilde (* 1202 † 1260), Gräfin von Boulogne, Aumale und Dammartin, ∞

1. 1218 Philipp Hurepel (* 1200 † 1234), Graf von Clermont-en-Beauvaisis
2. 1235 Alfons III., König von Portugal (* 1210 † 1279)

Personendaten
NAME	Rainald I. von Dammartin
ALTERNATIVNAMEN	Renaud de Dammartin
KURZBESCHREIBUNG	französischer Graf von Boulogne, Dammartin und Aumale
GEBURTSDATUM	1165
STERBEDATUM	1227
STERBEORT	Péronne