Römertor (Wiesbaden)
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Das Römertor in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden ist ein auf römischen Mauerresten basierender Bau aus dem Jahre 1903.
Die so genannte Heidenmauer, eine 2,30 m starke und 5,00 m hohe, aus Bruchsteinen und römischem Mörtel bestehende Mauer, war ursprünglich vermutlich 15.000 m lang. Sie wurde gegen Ende des 4. Jahrhunderts unter Kaiser Valentinian I. errichtet. Lange glaubte man, dass sie als Befestigung gegen die Germanen angelegt worden sei, daher auch der Name. Jüngere Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass sie Reste eines Aquäduktes sind, das ein um 70 n. Chr. entstandenes und unter Kaiser Domitian (83-89 n. Chr.) erweitertes Steinkastell auf dem Heidenberg (etwa in Höhe der heutigen Kastellstraße, am oberen Ende der Schwalbacher Straße), aber auch in der Fortführung der Wasserleitung unter Kaiser Valentinian I. das Castellum Mattiacorum (Mainz-Kastel) mit Wasser versorgte.
1903 wurden die Reste der Heidenmauer wegen des Baus der Coulinstraße durchbrochen. Der damalige Wiesbadener Stadtbaumeister Felix August Helfgott Genzmer lies das so genannte Römertor errichten, eine überdachte Holzkonstruktion in romanisierendem Stil. Anfang der 1980er Jahre wurde die bis dahin für die Öffentlichkeit nicht erreichbare Überquerung der Coulinstraße durch einen angefügten Treppenaufgang auf der Talseite und einen neuen Steg auf der Bergseite als Füßgängerquerung erschlossen.
Später wurden Kopien von in Wiesbaden gefundenen Grab- und Gedenksteinen sowie Schrifttafeln aus der Römerzeit unterhalb des Römertores aufgestellt und so ein Freilichtmuseum geschaffen.
[Bearbeiten] Literatur
- Baedeker Wiesbaden Rheingau. Karl Baedeker GmbH, Ostfildern-Kemnat, 2001, ISBN 3879540764
Koordinaten: 50,084336° N, 8,238805° O