Pfeiler
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Als Pfeiler wird im Hochbau ein frei oder an der Wand stehender, mehr oder minder schlanker prismatischer Stein- oder Mauerkörper bezeichnet, der zur Unterstützung einer verhältnismäßig großen Last bestimmt ist.
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[Bearbeiten] Pfeilerarten
[Bearbeiten] Gebäude und Gewölbe
Haben Pfeiler die lotrecht wirkende Belastung eines Gebälkes zu tragen, so sind es Stützpfeiler; haben sie dem auf eine Umfangswand wirkenden Seitendruck eines Gewölbes zu widerstehen, so sind es Strebepfeiler; besteht das Fundament eines Gebäudes aus einzelnen Pfeilern, welche durch gewölbte Bogen verbunden werden, so heißen sie Grundpfeiler.
An den Ecken eines Gebäudes oder einer Säulenreihe stehende Pfeiler nennt man Eckpfeiler; mit der Wand verbundene, etwas aus dieser hervortretende Pfeiler nennt man Wandpfeiler oder auch Pilaster. Ein Trumeau ist ein Pfeiler der eine Tür- oder Fensteröffnung zweiteilt.
Freistehende Pfeiler erhalten meist Sockel und Kapitell. Sie wurden besonders
- in der romanischen Baukunst allein als Träger der Arkaden im Kirchenbau (Pfeilerbasiliken) oder in Verbindung mit frei stehenden Säulen verwendet, bzw.
- in der gotischen Baukunst in Verbindung mit angelehnten Säulchen (Bündelpfeiler) angewandt.
[Bearbeiten] Pfeiler bei Brücken
Im Brückenbau unterscheidet man
- je nach ihrer Stellung End- oder Landpfeiler, Zwischen- oder Strompfeiler,
- je nach ihrer Funktion Stützpfeiler bei Balkenbrücken, Widerlagpfeiler bei gewölbten Brücken und Ankerpfeiler bei Hängebrücken,
- je nach ihrem Material steinerne oder massive Pfeiler, hölzerne oder eiserne Pfeiler, welch letztere
- je nach ihrer Konstruktion wieder in die niedrigeren, aus einzelnen Stützen oder Säulen bestehenden Jochpfeiler und in die höhern, aus starken Eckpfosten oder Ecksäulen und zwischen sie eingeschaltetem Stabwerk bestehenden Fachwerkpfeiler eingeteilt werden.
[Bearbeiten] Pfeiler für Messungen
In der Astronomie und Geodäsie werden für höchste Messgenauigkeiten, bzw. für heikle Überwachungs-Aufgaben z.B. an Tunnelportalen tief fundierte Messpfeiler verwendet. Die Fundierung muss mindestens 2 Meter in festen Boden - möglichst in den gewachsenen Fels - reichen.
Für geringere Ansprüche kann es genügen, etwas unter die maximale Frostgrenze zu fundieren, die in Mitteleuropa etwa 60 cm beträgt. Für die Triangulation 1. Ordnung wurden früher schwere steinerne Vermessungspunkte mit 20-30 cm Durchmesser verwendet.
Messpfeiler für Vermessungsnetze höher Präzision haben Durchmesser von etwa 40-70 cm. Sie dürfen sich nicht mehr als 0.5" bewegen (d.h. kaum 1 Mikrometer), wenn der Beobachter auf verschiedenen Seiten des Pfeilers misst.
Bei Sternwarten reichen etwa die Pfeiler der Teleskope bzw. Astrografen von der Plattform bzw. Kuppel durch das ganze Gebäude hindurch in ein eigenes Fundament, was einen hohen Aufwand bedeutet. Bei neueren Observatorien und geodätischen Fundamentalstationen (siehe z.B. Wettzell) versucht man deshalb, die Konstruktionen möglichst bodennah auszulegen.
Der erste Teil des Artikels basiert auf einem Text aus Meyers Konversationslexikon von 1888