Pfaffenhofen an der Roth
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Neu-Ulm | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 21′ N, 10° 10′ O 48° 21′ N, 10° 10′ O | |
Höhe: | 518 m ü. NN | |
Fläche: | 42,66 km² | |
Einwohner: | 7107 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 167 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 89284 | |
Vorwahl: | 07302 | |
Kfz-Kennzeichen: | NU | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 75 143 | |
Gemeindegliederung: | 12 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchplatz 6 89284 Pfaffenhofen |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Josef Walz |
Pfaffenhofen an der Roth (amtlich: Pfaffenhofen a.d.Roth) ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Pfaffenhofen an der Roth.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
- Neu-Ulm und Holzheim im Westen
- Nersingen im Norden
- Bibertal im Osten
- Weißenhorn im Süden
[Bearbeiten] Ortsteile
Zum Markt Pfaffenhofen zählen die Ortschaften Diepertshofen, Erbishofen, Volkertshofen, Beuren, Balmertshofen, Biberberg, Niederhausen, Roth, Berg, Remmeltshofen, Kadeltshofen und Raunertshofen.
[Bearbeiten] Geschichte
Pfaffenhofen mag schon in fränkischer Zeit eine Mittelpunktfunktion ausgeübt haben, wohl als klösterlicher Musterbetrieb. Daher dürfte der Ort seinen heutigen Namen erhalten haben. Erstmals wird Pfaffenhofen 1303 genannt, als Graf Ulrich von Berg seine Grafschaft in Holzheim mit der Burg in Pfaffenhofen an Herzog Friedrich von Österreich um 700 Silbermark (Ulmer Währung) verkaufte. Die Herrschaft Pfaffenhofen blieb von 1303 mit einer kurzen Unterbrechung bis 1805 im Besitz der Habsburger, die sie allerdings unter Vorbehalt der Landeshoheit fast ständig verpfändet oder verkauft hatten. Danach fiel die Landeshoheit an Bayern. Das Marktrecht erhielt Pfaffenhofen 1474 von Kaiser Friedrich III. Die Burg ist im 16. Jahrhundert untergegangen.
Die Pfarrkirche St. Martin war von 1375 bis 1450 ein romanischer Bau, danach wurde die Kirche in spätgotischer Bauart umgestaltet. 1727 wurde sie nach Westen erweitert, nachdem schon 1675 der Turm erhöht worden war, der 1761 seine charakteristische Laternenkuppel erhielt. Ihre heutige Form erhielt die Kirche durch einen völligen Umbau im Jahr 1958.
Seit 1470 war dauernd ein Schulmeister am Ort, Schulhäuser sind seit Anfang des 19. Jahrhunderts bekannt. Sie wurden auf Grund der immer steigenden Schülerzahlen erweitert, umgebaut und neu errichtet. 1959 wurde am Südausgang von Pfaffenhofen eine achtklassige Schule gebaut. Sie bekam den Namen „Hermann-Köhl-Schule“ zur Erinnerung an den Ozeanflieger und Ehrenbürger des Marktes, Hermann Köhl. 1972 bis 1975 wurde ein Erweiterungsbau mit einer Zweifachturnhalle durchgeführt. 1969 wurden die Schulverbände Pfaffenhofen und Beuren gebildet. 1971 entstand die Volksschule Pfaffenhofen-Beuren, ab 1975 offizielle Bezeichnung „Hermann-Köhl-Schule Grund- und Hauptschule“. Die Gemeinden im jetzigen Marktbereich wurden 1971 laut Regierungsanordnung dieser gemeinsamen Schule zugeordnet.
Weiter steigende Schülerzahlen und fehlende Fachräume machten nochmals einen Erweiterungsbau notwendig, der 1997 fertig gestellt werden konnte. Damit ist die „Hermann-Köhl-Schule“ in Pfaffenhofen nun die größte Grund- und Hauptschule im Landkreis Neu-Ulm.
Im Waldgebiet östlich von Pfaffenhofen wurde 1946 die Kapelle „Marienfried“ als Gelöbniskapelle erbaut. 1974 erhielt Marienfried die kirchenamtliche Anerkennung als Schönstattheiligtum und Gebetsstätte. 1972 wurde eine Notkirche erbaut, welche ein Jahr danach vollständig niederbrannte. Gleich darauf wurde sie wieder aufgebaut und dazu etappenweise das Pilgerheim Marienfried erstellt. Die Häuser wurden in den letzten Jahren umfassend saniert und erweitert. Tausende Menschen aus dem In- und Ausland besuchen jährlich diese Gebetsstätte.
Frühgeschichte – erste Besiedlung
Die ersten menschlichen Spuren in unserem Raum reichen nach neuesten Erkenntnissen bis in die Jungsteinzeit zurück. Lesefunde bei Kadeltshofen geben Zeugnis davon. Weitere Funde geben Hinweis auf Ansiedlungen von Linearbandkeramikern aus dem Zeitraum um 5000 v. Chr.
Es war die erste bäuerliche Kulturstufe. In der Hallstattzeit (1200 bis 500 v. Chr.) dürften mehrere Siedlungen entstanden sein. Dafür sprechen eine Anzahl von Grabhügeln aus dieser Zeit. Keltische Viereckschanzen im Bibertal geben Zeugnis von einer keltischen Ansiedlung (500 bis 15. v. Chr.). Aus der Römerzeit sind Reste und Funde recht zahlreich vorhanden. Ab dem 5. Jahrhundert nahmen die Alemannen das Rothtal in Besitz. Das fruchtbare Ackerland dürfte der Grund für ihre zahlreichen Ansiedlungen gewesen sein. Bereits in der Zeit der Karolinger nach 745 gab es im jetzigen Siedlungsgebiet der Gemeinde Pfaffenhofen drei große Höfe, die, so wird vermutet, dem Benediktinerkloster Reichenau gehörten. In dieser Zeit dürfte auch die St.-Martins-Kirche entstanden sein.
Die erste urkundliche Erwähnung von Einzelsiedlungen im Gemeindegebiet stammt aus dem Jahr 898. Hier dürfte die Ursiedlung von Remmeltshofen und zugleich die früheste Ansiedlung im Landkreis zu sehen sein.
Im 12. Jahrhundert wird in Pfaffenhofen am östlichen Ufer der Roth eine Burg genannt.
1303 wird Pfaffenhofen erstmals urkundlich erwähnt. Als Graf Ulrich von Berg Schelklingen seine Grafschaft mit der Burg an Herzog Friedrich von Österreich um 700 Mark Silber verkauft.
1375 Die heutige St.-Martins-Kirche stammt in ihren ältesten Teilen aus dieser Zeit.
1470 Seither war ein Schulmeister im Ort. Er wird 1507 urkundlich genannt.
1474 verleiht Kaiser Friedrich III., Pfaffenhofen das Marktrecht. Seither wird die Herrschaft Pfaffenhofen genannt. Zur Herrschaft zählten 18 Orte und Weiler, insgesamt 440 Höfe, Sölden und Leerhäuser mit 2300 Seelen. Erstmals wird ein Bader genannt.
1507 wird die Herrschaft von König Maximilian an Jakob Fugger den Reichen für 3500 Gulden verkauft.
1525 Beim Bauernaufstand zieht der Leipheimer Haufen durch Pfaffenhofen. Wesentliche Schäden werden nicht angerichtet.
1580 Das erste Schulhaus in der Nähe der Kirche wird errichtet.
1618 Beginn des Dreißigjährigen Kriegs, welcher im Herrschaftsbereich große Verwüstungen anrichtet. Die meisten Anwesen werden zerstört, dazu kommt der schwarze Tod, die Pest. Von den 2300 Seelen bleiben noch 300 übrig.
1700 hat Pfaffenhofen 30 Anwesen mit 190 Einwohnern.
1720 wird vom Haus der Fugger für die zahlreichen Handwerker im Herrschaftsbereich eine Einheitszunft eingeführt. Die Zunftstube befand sich in der „Inneren Taverne.“
1725 wird an die St.-Martins-Kirche die Elisabethenkapelle angebaut. Die Kirche wird in eine barocke Form umgestaltet.
1733 Ein neuer Pfarrhof entsteht.
1735 Da für die Herrschaft Pfaffenhofen ein Obervogt nicht mehr tragbar ist, geht der Herrschaftssitz verloren. Die Amtshandlungen werden von nun an von der Herrschaft Weißenhorn übernommen.
1784 Aus steuerrechtlichen Gründen werden Hausnummern eingeführt.
1802 sterben in Pfaffenhofen viele Menschen an einer Blatternepidemie.
1805 weilt Napoleon in der „Äußeren Taverne“. Von hier aus erlässt er eine Proklamation an seine Soldaten in der Schlacht bei Elchingen.
1806 entsteht das Königreich Bayern unter König Maximilian I.
1820 Die ersten Vermessungen werden durchgeführt.
1824 erfolgt der Bau eines Mesnerhauses.
1835 hat Pfaffenhofen 270 Einwohner, welche in 53 Häusern leben.
1838 verleiht König Ludwig I. von Bayern der Marktgemeinde folgendes Wappen: In Blau auf grünem Hügel ein silberner Zinnenturm.
1856 Neubau eines zweigeschossigen Schulhauses an der Hauptstraße. 1908 erfolgt die Erweiterung.
1868 Im Norden Pfaffenhofens wird ein neuer Friedhof angelegt.
1870 Ein geordnetes Feuerwehrwesen wird eingeführt. Ein Bürgermeister tritt an die Stelle des Gemeindevorstehers.
1876 Die Postverbindung Weißenhorn–Pfaffenhofen–Nersingen wird in Betrieb genommen. Die Gemeinde erhält ein Standesamt.
1892 Der Spar- und Darlehenskassenverein nimmt seine Tätigkeit auf.
1893 Anbau der Lourdeskapelle an das Nordportal der Kirche.
1899 Die Stromversorgung hält Einzug.
1900 wohnen in 85 Häusern 320 Einwohner. Die erste Arztpraxis mit Dr. Sontheimer wird eröffnet. Eine Molkerei eröffnet.
1914 Der Erste Weltkrieg, welcher vier Jahre dauert, fordert 110 Gefallene. Einrichtung einer Omnibuslinie, welche den Nahverkehr von Weißenhorn über Pfaffenhofen nach Neu-Ulm übernimmt. Die Postkutsche unternimmt ihre letzte Fahrt.
1919 Eine Tierarztpraxis eröffnet. Ebenfalls wird eine Polizeistation mit fünf Beamten eingeführt, welche 40 Jahre hierorts ihren Dienst verrichten.
1925 erfolgt der Bau eines Schwesternheims.
1928 Hermann Köhl ist es mit Freiherr Günther von Hünefeld und James von Fitzmaurice gelungen, den Atlantischen Ozean in Ost-West-Richtung zu überqueren.
1933 sind 40 Teilnehmer an die Pfaffenhofener Telefonzentrale angeschlossen.
1939 steigt die Einwohnerwohl auf 420 an. Der Zweite Weltkrieg beginnt und dauert sechs Jahre. Acht Gebäude gehen 1944 in Flammen auf. Im gesamten heutigen Marktbereich fordert der Krieg 290 Gefallene und Vermisste von Ansässigen und Vertriebenen.
1946 Durch Aufnahme der Vertriebenen steigt die Einwohnerzahl auf 900 an.
1949 werden unter dem Namen „Millersiedlung“ die ersten 16 Wohnungen erstellt. Es ist die erste Wohnsiedlung nach dem Krieg in Schwaben.
1954 folgt die „Martinssiedlung“ und darauf die „St.-Ulrich-Siedlung“. Es schließen sich die Baugebiete „Rehgräble“ und „Osterholz“ an.
1956 eröffnet der erste Kindergarten in Pfaffenhofen (St. Martin) im Schwesternweg. Heute unterhält die Gemeinde fünf Kindergärten.
1959 steigt die Einwohnerzahl auf 1250 an. Damals leben darunter 610 Heimatvertriebene. Die St.-Martins-Kirche wird umgebaut und auf das Doppelte vergrößert. Am Südausgang von Pfaffenhofen entsteht der Neubau einer achtklassigen Schule unter dem Namen „Hermann-Köhl-Schule“.
1960 Bau der evangelischen Kirche „Zum guten Hirten“ an der Sonnhalde.
1965 Die Wasserversorgung „Rauher-Berg-Gruppe“ und der Abwasserzweckverband „Mittleres Rothtal“ entstehen.
1969 Die Schul- und Gebietsreform beginnt. Mit Erbishofen und Diepertshofen wird landkreisweit die erste Gemeinde in den Markt Pfaffenhofen eingemeindet. Die Eingemeindung geht 1972 mit den Gemeinden Balmertshofen, Berg, Biberberg und Volkertshofen weiter und endet 1978 mit Beuren, Kadeltshofen, Niederhausen, Raunertshofen und Roth. Damit steigt die Einwohnerzahl auf 5350 an.
1971 zieht der erste hauptamtliche Bürgermeister Erwin Bürzle ins Rathaus ein. Die Volksschule „Pfaffenhofen–Beuren“ öffnet ihre Pforten. Die Kinder der Nachbargemeinden werden dieser Schule zugeordnet.
1972 wird das Postamt an der Hauptstraße eröffnet. Es entsteht das Pfarrzentrum St. Martin und eine Apotheke.
1974 wird das Jubiläumsfest „500 Jahre Markt Pfaffenhofen“ in feierlicher Form begangen.
1975 Die gemeinsame Schule bekommt den Namen „Hermann-Köhl-Schule Grund- und Hauptschule“.
1978 Der Markt Pfaffenhofen und die Gemeinde Holzheim bilden eine Verwaltungsgemeinschaft.
1980 Gemeindeteilgebiete werden an die Erdgasversorgung angeschlossen.
1985 Ein Gewerbegebiet an der Pfaffenhofener Straße wird ausgewiesen. An den Rothwiesen entsteht ein Sportzentrum mit Sportplätzen und Tennisanlagen mit Vereinsgebäuden.
1987 Der Bau eines neuen Rathauses am Kirchplatz wird Wirklichkeit. Das Hermann-Köhl-Museum bezieht darin sein bleibendes Domizil.
1990 tritt als hauptamtlicher Bürgermeister Josef Walz die Nachfolge von Erwin Bürzle an, welcher 19 Jahre das Amt bekleidete.
1992 Die St.-Martins-Kirche in Pfaffenhofen erhält sechs neue Glocken aus Bronzeguss.
1995 Weitere neue Baugebiete im Osten und Süden von Pfaffenhofen entstehen. Auch in den Ortsteilen wird kräftig gebaut.
1997 Der Schulhauserweiterungsbau wird vollendet.
1998 Erweiterung der Kläranlage sowie Sanierung des Rohrnetzes.
2000 Die Zahl der Einwohner überschreitet die 7000.
2001 Fertigstellung der Westumfahrung von Pfaffenhofen mit Einbindung der Staatsstraße von Holzheim in einen Kreisverkehrsplatz.
2002 Das umgebaute und erweiterte Feuerwehrgerätehaus in Pfaffenhofen wird eingeweiht. Eine städtebauliche Untersuchung für das Kerngebiet in Pfaffenhofen wird auf den Weg gebracht.
2003 Der Markt Pfaffenhofen feiert in einem ganzen Reigen von Festen die 700. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1303.
2006 Der Radweg von Holzheim nach Pfaffenhofen wird eingeweiht.
[Bearbeiten] Die eingemeindeten Orte
Bedingt durch die Eingemeindungen im Zuge der Gebietsreform kamen zehn Ortschaften mit ihren Weilern und Teilorten in den Markt Pfaffenhofen, die ebenso wie dieser auf eine lange geschichtliche Vergangenheit zurückblicken können. Die Eingemeindungsphase begann 1969 mit Erbishofen, ging weiter 1972 mit Balmertshofen, Berg, Biberberg und Volkertshofen und endete 1978 mit Beuren, Kadeltshofen, Niederhausen, Raunertshofen und Roth.
[Bearbeiten] Balmertshofen
Balmertshofen wird 1224 erstmals genannt (1444 „Balbrechtshofen“). Es liegt am rechten Ufer des Osterbachs, gehörte nicht mehr zur Herrschaft Pfaffenhofen, sondern zur Markgrafschaft Burgau. Um 1700 bestand der Ort aus vier Höfen, einem Wirtsgut, einer Mühle und sieben Sölden. Zur politischen Gemeinde Balmertshofen gehörte nach der bayerischen Gemeindeformation auch der Weiler Hetschwang, der 1866 nach Ettlishofen einverleibt wurde. Das heutige Kirchlein „Zum heiligen Michael“ wurde 1777 geweiht. Kirchlich gehörte Balmertshofen seit jeher zur Pfarrei Großkissendorf. Die Schüler wurden in die Schule nach Biberberg geschickt.
[Bearbeiten] Biberberg
liegt am linken Talrand des Osterbachs. Es wurde in früheren Zeiten Berg genannt. Schon 1120 besaß das Kloster Elchingen zu Biberberg einen Mayerhof und zwei Sölden. Das Kloster Kaisheim erwarb den Ort 1666 und 1669, an dem es bis zu seiner Aufhebung 1803 die Herrschaft ausübte. In der Gegend des jetzigen Wirtshauses gab es im 16. Jahrhundert ein „Gesundbad“, das später einging. Zum Pfarrsprengel gehörte auch der Nordteil von Wallenhausen. Seit 1774 ist Biberberg mit der Pfarrei Wallenhausen vereinigt. Die Pfarrkirche St. Andreas ist ein spätgotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert mit gotischem Sattelturm. Eine Schule wird seit dem 18. Jahrhundert genannt. Das alte Schulhaus wurde 1909 durch einen Neubau ersetzt. Schulverband war Biberberg-Balmertshofen. Ab 1985 dient sie durch einen Umbau als Gemeinschaftshaus.
Sehenswert: Kanzlei oder Bedienstetenhaus im Fachwerkstil des abgegangenen Schlosses aus dem 17. Jahrhundert. Im östlich vom Ort gelegenen Forstbezirk sind acht Grabhügel aus der Hallstattzeit erhalten.
[Bearbeiten] Berg
Der Ort liegt am Osthang der Roth. Berg war geteilt in Ober- und Unterberg. 1335 wird der Ort durch Verkauf eines Grundstücks genannt. 1507 waren in Ober- und Unterberg vier Höfe, eine Mühle, ein Wirtsgut sowie sieben Sölden zu verzeichnen. Bis 1805 gehörte Berg zu Vorderösterreich. Im Zuge der Reformen von Kaiser Josef II. wurden Ober- und Unterberg zu einer politischen Gemeinde vereinigt, 1822 aber wieder getrennt als Gemeinde Berg. Der Ort ist nach Pfaffenhofen eingepfarrt. Auch schulisch gehörte es zu Pfaffenhofen, mit Ausnahme der Jahre 1949 bis 1969, in denen Berg und Roth einen Schulverband bildeten. Der früher rein bäuerliche Ort hat durch die Vielzahl von Neuansiedlungen das frühere Charakterbild verloren. Nur noch wenige Bauernhöfe, darunter ein Wohnstallhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert im Fachwerkstil, zeigen die einstige bäuerliche Blütezeit.
[Bearbeiten] Beuren
Der Ort liegt am sanft abfallenden Hang westlich des Bibertals. Beuren gehörte seit 1307 zu Vorderösterreich. Seit dem 15. Jahrhundert war es im Besitz verschiedener Herren und der Kartause Buxheim. Das Beurener Amtsschloss der Buxheimer Beamten wurde 1711 erbaut. 1881 wurden das Schloss und der verbliebene Herrschaftsbesitz verkauft. Seither ist das Schloss in Privatbesitz. Die Pfarrkirche, die St. Ulrich, St. Cosmas und Damian geweiht war, stammt im Kern aus dem 15. Jahrhundert und wurde mehrfach erweitert. Sie war Filialkirche von Pfaffenhofen, 1787 selbstständige Seelsorgestelle, 1893 Pfarrkuratie und 1922 eigene Pfarrei. Ab 1754 wurde in Beuren Schule gehalten und 1835 ein Schulhaus erbaut. 1966 Fertigstellung eines modernen Schulhausneubaues mit drei Klassenräumen. Seit 1971 gehört das Schulgebäude zum Schulverband Pfaffenhofen-Beuren. Sehenswert ist das Schloss sowie die alte Brettsäge an der Biber.
[Bearbeiten] Erbishofen
Das alte Straßendorf im Rothtal wurde 1340 „Elbrishoven“ genannt. Der zur Gemeinde Erbishofen gehörende bäuerliche Ort Diepertshofen wurde schon 1150 urkundlich genannt. Grundherrschaftlich waren die Orte von jeher sehr zersplittert. Unter anderem waren Teile im Besitz des Klosters Urspring, von Patriziergeschlechtern in Ulm, des Klosters St. Blasien im Schwarzwald, des Klosters Elchingen usw. 1568 verkaufte Elchingen seinen Besitz an die Deutschordenskommende Altshausen, welche diesen bis 1809 innehatte. An Stelle der stillgelegten Mühle wurde die Kühlschrankfabrik Hartmann errichtet. Im Ort Diepertshofen befindet sich eine Kapelle, die dem heiligen Ulrich geweiht ist. 1747 wurde sie neu erbaut. Kirchlich und schulisch gehören die beiden Orte schon immer zu Pfaffenhofen. Sehenswert ist ein Wohnstallhaus im Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert.
[Bearbeiten] Kadeltshofen
Der Name Kadeltshofen bedeutet vermutlich „Höfe des Kadolt“. Kadolt war Bischof von Novara und schenkte 888 nach seinem Tod einen Hof dem Kloster Reichenau. Das Kloster hat den neuen Besitz „Kadeltshof“ genannt. Das Dorf ist im Lauf der Zeit aus mehreren Einzelsiedlungen entstanden. Grundherrschaftlich dürfte das Gebiet größtenteils dem Kloster Reichenau gehört haben, danach gingen Besitzungen an die Markgrafschaft Burgau über. Um 1800 gab es mehr als zehn verschiedene Grundherren. Nordwestlich von Kadeltshofen schließt auf dem linken Ufer der Roth die Ortschaft Remmeltshofen an. Der Ort ist aus zwei Teilsiedlungen entstanden. Schon 898 wurden in diesem Gebiet zwei Höfe genannt. Die beiden Orte haben ihre landwirtschaftliche Struktur zum großen Teil beibehalten. Seit dem 15. Jahrhundert heißt die Filialkirche St. Michael. 1787 wurde Remmeltshofen mit Kadeltshofen eine selbstständige Seelsorgestelle mit eigenem Friedhof. 1923 wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts bestand eine Schule. 1817 wurde ein Schulhaus erbaut, welches 1864 durch einen Neubau ersetzt wurde. Heute dient das Schulgebäude als Kindergarten und Gemeinschaftsraum. Der Burgstall „Negelesberg“ und 25 Grabhügel aus der Hallstattzeit weisen auf eine alte Geschichte hin.
[Bearbeiten] Niederhausen
Der Ort liegt eingebettet am westlichen Rand des Bibertals. Er wurde in der päpstlichen Bestätigungsbulle von 1225 als „Lachun“ bezeichnet. Auf frühe Siedlungen weisen 13 Grabhügel aus der Hallstattzeit hin. Bis 1568 gehörte er zu den Stiftungsgütern des Klosters Elchingen. 1522 besaß das Ulmer Spital in Niederhausen zwei Höfe und 14 kleine Lehen. Der grundherrschaftliche Besitz wechselte, wie hier in allen kleinen Orten, oftmals. Kirchlich gehörte der Ort nach Pfaffenhofen, bis er 1787 der näher gelegenen Pfarrei Oberhausen zugeteilt wurde. Die Filialkirche St. Dominikus wurde 1760 erbaut. Das Rokokokleinod im Bibertal besitzt eine historisch wertvolle Kegelladenorgel aus der Barockzeit, die 1984 wieder funktionsfähig gemacht wurde.
[Bearbeiten] Raunertshofen
Raunertshofen liegt am linken Ufer der Biber. Er ist der kleinste Ortsteil im Marktbereich. 1361 hieß der Ort „Rengarshofen“, 1576 „Raungartshoven“. Er bestand aus sechs Höfen und einigen kleinen Söldstellen. Die Höfe unterlagen abwechselnd verschiedenen Grundherren, zum großen Teil waren es Ulmer Patrizier. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde das ganze Dorf in Asche gelegt. Kirchlich war Raunertshofen ursprünglich wohl von Silheim abhängig, gehörte jahrhundertelang zur Großpfarrei St. Martin nach Pfaffenhofen und wurde 1875 kirchlich Ettlishofen zugeordnet. Die Kapelle St. Antonius von Padua wurde 1760 auf Grund einer Stiftung von Johann Rau (Hof Nr. 3) erbaut. Im Wald östlich der Biber befindet sich eine Lourdesgrotte. Am westlichen Hanggelände sind Zeugen alter Besiedlungen, eine gut erhaltene Keltenschanze und Hügelgräber aus der Bronzezeit.
Im Jahre 1891 wurde in Raunertshofen auf dem Haldesberg eine Lourdes-Grotte unter der Führung von Pfarrer Wengenmeyer errichtet. Bauleiter war Johann Klöpfer. Die Materialien für den Bau der Grotte stammten aus Rammingen. 1957 wurde sie nochmals mit Hilfe von Spenden restauriert. Seit der Erbauung wurden jährlich Maiandachten abgehalten.
[Bearbeiten] Roth
Am gleichnamigen Flüsschen gelegen, hat Roth durch rege Siedlungstätigkeit das einst bäuerliche Charakterbild weitgehend verloren. Der Ort ist offenbar durch Zusammenschluss mehrerer Einzelhöfe entstanden. Schon 1507 bestand er aus sechs Höfen, 34 Sölden, zwei Mühlen und einem Wirtsgut. Die Zuständigkeit von den Inhabern unterlag seit 1507 den Fuggern, Herren von Kirchberg-Weißenhorn. Grundherrschaftliche Zugehörigkeiten gaben im Lauf der Zeit ein buntes Bild. Ein Kirchlein wurde unter dem Patronat der Fugger 1507 zu Ehren der lieben Frau und des heiligen Kreuzes von der Gemeinde erbaut. 1760 kam an diese Stelle ein Rokokoneubau, der dem heiligen Leonhard geweiht war. An diese Kirche war eine Klause für einen Eremiten angefügt worden. Eine Glocke aus dem 14. Jahrhundert und die St.-Leonhard-Statue aus dem 15. Jahrhundert bereichern das Kirchlein. Die Pfarrkirche in Pfaffenhofen hat seit jeher die Zuständigkeit für Roth.
Die Weiler Hirbishofen und Luippen liegen ca. drei Kilometer westlich vom Hauptort Roth. Hirbishofen liegt im Leibital. Ein landwirtschaftlicher Weiler, der mit der damaligen Burg „Hirbishofen“ 1263 erwähnt wird. Er bestand aus einem Bauernhofgut und dem Amtshofgut. 1256 wird Hirbishofen von Graf Fugger an das Ulmer Spital verkauft. Der Weiler ist kirchlich nach Holzschwang orientiert.
Luippen – östlich der Leibi gelegen – war als alter Einzelhof jahrhundertelang ein freieigenes Gut niederadeliger Herren. Seit 1385 wechselten seine Inhaber ständig, größtenteils ging der Hof durch Hände Ulmer Bürger. Ab 1777 übernahmen den Hof die Wieser-Generationen. 1907 kaufte der Distrikt Neu-Ulm den Bauernhof und richtete ein Mustergut ein. 1934 wurde das Einzelgut des Weilers in fünf Bauernsiedlungen umgewandelt. Die Bewohner des Weilers gehen zur Kirche und zur Schule nach Holzheim. Funde von Bandkeramik und Steinwerkzeugen weisen auf eine Siedlungstätigkeit ca. 5000 v. Chr. hin. Im Waldgebiet von Roth sind zwölf Grabhügel aus der Hallstattzeit erhalten.
Ab 1760 wird in Roth Schulunterricht erteilt. Das erste Schulhaus wurde 1805 erstellt. 1860 erfolgte ein Neubau. 1949 wurde zusammen mit der Gemeinde Berg ein zweiklassiger Schulhausneubau errichtet, 1956 ein Lehrerhaus, 1968 eine Schulturnhalle. Das neuere Schulhaus und das Lehrerhaus wurden 1978 verkauft. Das alte Schulgebäude – viele Jahre als Rathaus benutzt – dient heute größtenteils den Vereinen, ebenso der Turnraum.
Die Besonderheit des kleinen Örtchens ist der Kirchplatz "Konrad-Stark", der seinen Namen von einem Bürger von Roth trägt. Der Platz wurde in mühevoller Eigeninitiative des Herrn Konrad Stark, der zugleich 1. Vorstandsvorsitzender der Chorgemeinschaft Roth/Berg ist, gepflastert.
[Bearbeiten] Volkertshofen
Ein bäuerliches Dorf, am Westufer der Roth liegend, schließt im Norden an Pfaffenhofen an. 1342 hieß die Ortschaft „Volkartzhoven“. Sie gehörte mit der hohen und niederen Gerichtsbarkeit zur Herrschaft Pfaffenhofen.
Für Kirche und Schule ist schon immer Pfaffenhofen zuständig. Am Nordende des Ortes steht eine im 19. Jahrhundert erbaute Wegkapelle, welche zum Spieglerischen Hofgut gehört.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Marktgemeinderat hat 20 Mitglieder zuzüglich des Bürgermeisters.
CSU | SPD | FWG | WG Roth-Berg | WG Biberberg-Balmertshofen | Gesamt | |
2002 | 9 | 5 | 3 | 2 | 1 | 20 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 3. März 2002)
[Bearbeiten] Bürgermeister
Josef Walz (1. Bürgermeister), Erwin Stötter (2. Bürgermeister) und Johann Kast (3. Bürgermeister)
[Bearbeiten] Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Blau auf grünem Hügel ein runder, torloser silberner Zinnenturm.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
Hermann Köhl Museum im Rathaus
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Marktfest (Anfang Juli)
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Pfaffenhofen hat eine Anbindung an den Donau-Iller-Nahverkehrsverbund. Buslinien:
- Weißenhorn - Pfaffenhofen - Holzheim - Neu-Ulm - Ulm
- Roggenburg - Niederhausen - Beuren - Pfaffenhofen - Nersingen - Glockerau
- Weißenhorn - Pfaffenhofen - Günzburg
Pfaffenhofen liegt an den Verbindungsstraßen Günzburg - Babenhausen sowie Senden - Ichenhausen
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- Egle Lebensmittel
- Lidl Zentrallager
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
- Evangelische Kirche "Zum guten Hirten", Sonnhalde 2, 89284 Pfaffenhofen a.d. Roth (Pfr. Andreas Erstling, Weißenhorn)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Category:Pfaffenhofen an der Roth, Germany – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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