Performativität
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Ausdruck Performativität (Performativ) bezeichnet einen Sprechakt, eine Sprechhandlung. Performative Äußerungen bezeichnen laut J. L. Austin sprachliche Äußerungen, mit denen, sobald sie ausgesprochen werden, eine gewisse Handlung vollzogen wird. Eingehend wird dies von Austin in seiner Vorlesungsreihe zur Sprechakttheorie "How to do things with words" besprochen.
Beispiel: Indem der Trauende vor dem Standesamt "Hiermit erkläre ich Sie ..." sagt, ist eine Handlung vollzogen, die Heirat.
Beispiel: Indem der Richter erklärt: "Hiermit verurteile ich Sie zu lebenslänglich.", ist die Handlung des Verurteilens vollzogen.
In der Literatur wird der Begriff als Gegenbegriff zur sogenannten écriture, der Schrift, verwendet. Performativität ist an einen Körper gebunden, während die écriture körperlos ist. Performativ steht also im engen Zusammenhang mit dem literarischen Thema "Durchstreichung des Subjekts" oder spezifischer "Der Tod des Autors" bei Roland Barthes.
Ferner findet der Begriff Anwendung etwa bei der Beschreibung politischer Praxis bzw. Theorie. Demirovic schreibt dazu etwa, dass "politische Theorien generell als performative Handlungen Teil des politischen Prozesses sind." [Alex Demirovic: Aspekte der theoretischen und politischen Praxis politischer Theorie. In: Helmut Kramer: Politische Theorie und Ideengeschichte im Gespräch. 1995, Wien. S. 204-211, hier: S. 208.]
[Bearbeiten] Weblinks
- http://differenzen.univie.ac.at/glossar.php?sp=4 - Performativität
[Bearbeiten] Literatur
- Fischer-Lichte, Erika (2004): Ästhetik des Performativen, Frankfurt/M.: Suhrkamp.