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Pelagius (Heiliger)

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Die Diözesanpatrone Konrad von Konstanz, Maria und St. Pelagius (rechts) auf einem bischöflichen Ritenbuch von 1482
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Die Diözesanpatrone Konrad von Konstanz, Maria und St. Pelagius (rechts) auf einem bischöflichen Ritenbuch von 1482

Der Heilige Pelagius († 283/284? in Emona) war ein christlicher Märtyrer, der im Mittelalter im Bistum Konstanz als Heiliger verehrt wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Das Leben des Pelagius war zwar vor allem im frühen Mittelalter Stoff zahlreicher Heiligenlegenden, doch lässt sich daraus nichts Verlässliches über seine tatsächlichen Lebensumstände ermitteln. Die mittelalterlichen Legenden sind hochgradig stereotyp und ohne historischen Wert. Möglicherweise ist der Pelagius, der in Novigrad als Märtyrer verehrt wird, nicht einmal identisch mit dem Pelagius, den das Bistum Konstanz als Schutzpatron wählte.

Einigen Legenden nach erlitt der Christ Pelagius unter dem römischen Kaiser Numerian das Martyrium, wodurch sein Todesjahr auf 283/284 datierbar wäre. Das Ereignis ist jedoch historisch nicht belegt. Als Ort seines Todes wird Emona oder Aemona in Krain/Pannonien angegeben, das mit dem heutigen Ljubljana (Laibach), (Slowenien) identifiziert wird. Spätere Legenden aus der Bodenseeregion verlegten den Ort des Martyriums nach Konstanz. Pelagius erscheint darin meist als junger Christ, der wegen seines Glaubens verfolgt und hingerichtet wurde. Er soll wohlhabende Eltern gehabt haben.

[Bearbeiten] Verehrung

Die früheste Verehrung fand Pelagius in den Mittelmeerbistümern Novigrad, Poreč und Triest. Der Kult mag hier bereits im 5. oder 6. Jh. begonnen haben.

Vergoldete Kupferscheibe mit Pelagius-Brustbild im Konstanzer Münster
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Vergoldete Kupferscheibe mit Pelagius-Brustbild im Konstanzer Münster

Frühestens um die Mitte des 9. Jh. begann der Pelagiuskult im Bodenseeraum. Für das Kloster St. Gallen gibt es Belege für einen Pelagiuskult im letzten Viertel des 9. Jh. Im Kloster Reichenau wurde Pelagius vielleicht bereits um 850 verehrt. In beiden Klöstern entstanden Vitenmanuskripte, deren älteste ins 9. Jh. datiert werden. Der Pelagiuskult ist unter anderem in einer Überarbeitung des Martyrologiums des Wandalbert von Prüm belegt, die zwischen 864 und 889 auf der Reichenau entstand. Darin findet sich der Vers:

Urbs Alamannorum recolit Constantia sanctum.
Hac quoque Pelagium fuso pro sanguine clarum[1]

Die Reliquien des Pelagius wurden, nach der Überlieferung Ekkehards IV., im Jahr 904 vom Konstanzer Bischof Salomo III. (Amtszeit 890-919) nach Konstanz gebracht. Zieht man jedoch die von der jüngeren Forschung aufgedeckten Belege für die St. Galler und Reichenauer Verehrung in Betracht, müssten sie bereits um die Mitte des 9. Jh. von Bischof Salomo I. (838?-879) importiert worden sein. Bei den Reliquien handelt es sich nach gängiger Forschungsmeinung um die Gebeine eines anonymen Katakombenheiligen aus Rom.

Mit Pelagius erhielt der Bischofssitz seinen ersten „Hausheiligen“, dessen Reliquien bald auch Ziel von Pilgerfahrten wurden. Hintergrund der Überführung war der Beschluss des Zweiten Konzils von Nicäa von 787, dass unter jedem Altar Reliquien deponiert sein mussten. Für den Bischofssitz war ein eigener Heiliger zudem eine Frage des Prestiges. Im 10. Jahrhundert wuchs der Pelagiuskult, da ihm große Wundertätigkeit zugeschrieben wurde. Im Skriptorium des Klosters St. Gallen und des Klosters Reichenau entstanden in dieser Zeit zahlreiche Texte zum Leben des Pelagius. In Litaneien und Brevieren fand der Heilige Erwähnung. Erst im 12. Jh. überflügelte der Kult um den heiliggesprochenen Bischof Konrad von Konstanz allmählich die Pelagiusverehrung. Offiziell waren die beiden Patrone jedoch gleichrangig und wurden auch stets nebeneinander dargestellt. Selbst im 17. Jh. führten Schüler des Konstanzer Jesuitengymnasiums noch christliche Schauspiele über sein Lebens auf. Mit Ausnahme der Reformationszeit (1522-1548) wurde Pelagius bis ins 18. Jahrhundert in der Diözese Konstanz stark verehrt, danach geriet er zunehmend in Vergessenheit.

Mutmaßliches Pelagiusgrab in der Münsterkrypta
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Mutmaßliches Pelagiusgrab in der Münsterkrypta

Die Konstanzer Reliquie lag in der Krypta des Konstanzer Münsters in einer Grabkammer, die durch einen senkrechten Schacht mit dem Hauptaltar verbunden war. Dafür besaß die Kirche im Mittelalter einen kostbaren Reliquienschrein. Es wurde regelmäßig bei Prozessionen mitgeführt; am Pelagiustag, dem 28. August, zog man etwa mit der Reliquie ins Kloster Petershausen. Zwei weitere Kultstätten im Münster sind belegt. Die Reliquien gingen im Bildersturm während der Reformationszeit (um 1530) verloren; wahrscheinlich wurden sie in den Rhein geworfen und die Schreine eingeschmolzen. Einige Teile mögen von den Mitgliedern des Domkapitels bei ihrer Flucht nach Überlingen 1527 mitgenommen worden sein; sie wurden gerettet und nach der Rekatholisierung der Stadt 1548 wieder zurückgebracht.

[Bearbeiten] Attribute

In liturgischen Drucken und Bildwerken des Bistums steht Pelagius meist neben den beiden anderen Patronen Maria und St. Konrad. Pelagius wird meist als Adeliger oder wohlhabender Bürger dargestellt. Seine ikonografischen Attribute sind ein Palmzweig für das Martyrium, ein Schwert und manchmal ein Buch.

[Bearbeiten] Gedenktag

Der Gedenktag ist der 28. August im Regionalkalender für das Bistum Freiburg. In Konstanz wird das Patroziniumsfest am 1. September begangen, in Novigrad am 28. August.

[Bearbeiten] Patrozinium

Pelagius war Patron des 1821 aufgelösten Bistums Konstanz, der Stadt Konstanz und des Konstanzer Münsters. Vor allem im Gebiet des ehemaligen Bistums, also in Südwestdeutschland und der Nordschweiz, finden sich heute noch Kirchen, die unter seinem Patrozinium stehen. In den meisten Klöstern und in vielen Pfarrkirchen des Bistums wurde Pelagius verehrt, häufig durch die Weihe eines Altars.

Kirchen oder Klöster, die unter dem Patrozinium des Hl. Pelagius stehen, gibt es in folgenden Orten:

Deutschland:

Schweiz:

Andere Länder:

  • Novigrad (Istrien): Pelagius-Basilika
  • Bistum Novigrad
  • Bistum Poreč
  • Bistum Triest

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. Zit n. Meyer 2002, S. 32

[Bearbeiten] Literatur

  • Fredy Meyer: Sankt Pelagius und Gregor der Große: Ihre Verehrung im Bistum Konstanz. Freiburg/München: Alber 2002

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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