Paul Rassinier
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Paul Rassinier (* 1906; † 1967) war französischer Geschichtsprofessor und gehörte zu dem Kreis der Geschichtsrevisionisten, die hartnäckig den Holocaust leugnen (siehe auch: Holocaustleugnung).
Rassinier trat 1922 der kommunistischen Partei Frankreichs bei, wurde aber 1932 ausgeschlossen. Im Jahr 1934 wurde er Mitglied der Föderation der sozialistischen Partei SFIO im Département Territoire de Belfort und war zeitweise dessen stellvertretender Vorsitzender; innerhalb der SFIO gehörte er zum pazifistischen Flügel. Während der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen wirkte er am Aufbau der nichtkommunistischen Resistancegruppe „Libération-Nord“ mit. Die Gestapo verhaftete ihn 1943 und internierte ihn im Außenlager „Dora“ des Konzentrationslagers Buchenwald.
Nach Kriegsende trat er wieder an der Spitze der Sozialistischen Partei im Bezirks Belfort an, kam im Herbst 1946 als Nachrücker für einen Parteifreund ins Parlament und wurde mit einer Anerkennungsmedaille in Gold und der höchsten Dekoration der Widerstandsbewegung ausgezeichnet. Er sprach sich jedoch gegen eine Verfolgung und Unterdrückung früherer Kollaborateure aus, was ihn einen Großteil seiner Beliebtheit kostete. Als er wenig später bei Neuwahlen sein Mandat an den linksliberalen Bürgermeister Belforts, Pierre Dreyfus-Schmidt verlor, griff Rassinier diesen mit antisemitischen Äußerungen an.
1949 veröffentlichte Rassinier sein Buch Le passage de la ligne („Die Grenzüberschreitung“), das später in überarbeiteter Form als Le Mensonge d'Ulysse („Die Lüge des Odysseus“, in deutscher Sprache Ende der 1950er Jahre gedruckt) erschien. In diesem Buch ging Rassinier noch von der Existenz der Gaskammern in den Konzentrationslagern aus, bestritt aber die Zahl der Opfer des Massenvernichtungsprogramms: Meine Meinung über die Gaskammern? Es waren welche vorhanden, aber nicht so viele, wie angenommen wird. Vernichtungen vermöge dieses Mittels fanden auch statt, doch nicht so viele, wie gesagt wird. Beide Bücher hatten juristische Folgen für Rassinier. Von verschiedenen Gruppen der Widerstandskämpfer wurde er vor mehreren Instanzen angeklagt. Nach sechs Jahren Rechtsstreit hat die Strafkammer des Kassationshofes als oberste Instanz alle früheren Urteile aufgehoben und ihn freigesprochen.
Erst nach diesem Eingeständnis entschied sich Rassinier dafür, sich vollends der Holocaustleugnung zu verschreiben. In diesem Kontext versuchte er, seine Inhaftierung in Buchenwald als besonderes Zeugnis seines „Wissens“ in den Vordergrund zu schieben. 1960 erfolgte die Veröffentlichung des Nachfolgebuchs Ulysse trahi par les siens („Was nun, Odysseus“); 1965 Le drame de juifs européens („Das Drama der Juden Europas“), weitere holocaustleugnende Werke erschienen postum, unter anderem zahlreiche Schriften in englischer Sprache, die unter dem Titel Debunking the Genocide Myth vom revisionistischen Buchversand und Verlag „Noontide Press“ verlegt wurden.
In Deutschland beruft sich u.a. der Geschichtsrevisionist und Holocaust-Leugner Germar Rudolf ausdrücklich auf Rassinier, dessen Lektüre es ihm erlaubt habe, "Zweifel an der vorherrschenden Meinung über den Holocaust in mir hervorzurufen" (zit. nach "Was mich treibt", Bekenntnisbrief an den jüdischen Holocaustleugner und Antizionisten Israel Shamir, veröffentlicht im rechtsradikalen "Störtebeker-Netz" http://www.stoertebeker.net/blo/pivot/entry.php?id=847#body ).
[Bearbeiten] Werke
- Was ist Wahrheit? Die Juden und das Dritte Reich ISBN 3-8061-09117
[Bearbeiten] Literatur
- Nadine Fresco: Fabrication d'un antisémite. Paris 1999. ISBN 2-02-021532-2 (Studie zu Rassiniers politischer Entwicklung)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Paul Rassinier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel zur politischen Entwicklung Rassiniers (frz.)
- nadir.org
- idgr.de: Bericht über die R. positiv bewertende Magisterarbeit von Jean Plantin und Plantins Verurteilung
Personendaten | |
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NAME | Rassinier, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Geschichtsprofessor und Holocaustleugner |
GEBURTSDATUM | 1906 |
STERBEDATUM | 1967 |