Open Tuning

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Open Tuning (auch Offene Stimmung) ist eine Form der Skordatur und bezeichnet die Möglichkeit einer anderen Stimmung bei Saiteninstrumenten, meistens der Gitarre. Große Bedeutung erhielten Open Tunings seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als Hawaiigitarristen ihre Lieder in der "Slack Key"-Technik arrangierten. Slack Key beschreibt das Fingerpicking in offenen Stimmungen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es vor allem in den USA ein großes Interesse an der Hawaiimusik und damit die Art des Gitarrenspiels mit dem Slide (engl. für gleiten). Die Hawaiigitarristen spielten ihre Gitarre im Sitzen und legten diese dabei auf die Oberschenkel. In dem die Gitarristen mit dem Slide (einem abgerundeten Metallstück) über die Saiten glitten, erzielten sie neuartige reizvolle Klangmomente (siehe auch Slide-Gitarre und Bottleneck).

Aber das Open Tuning wird nicht nur für die Slidegitarre genutzt, sondern ist im modernen Fingerpicking, in der keltischen und irischen Musik sowie in der Rockmusik ein für die Gitarristen belebendes Element, das dem Gitarristen neue Möglichkeiten auf der Gitarre eröffnet, auch wenn er beim Open Tuning gezwungen ist neue Fingersätze der Griffe zu lernen. Inzwischen gibt es für das Open Tuning im Handel Grifftabellen für jeden Akkord, für Skalen (als Grundmuster für Soli und Licks) und Intervalle.

[Bearbeiten] Theorie

In jeder Tonart gibt es drei wichtige Stufen: Die 1. Stufe = Tonika, die 5. Stufe = Dominante und die 4. Stufe = Subdominante.

Bei der Standardstimmung kann der Gitarrist jede Tonart spielen. Im Open Tuning bleibt er meist bei der Tonart, welche als Grundakkord (Tonika) den Akkord der offenen Stimmung hat. Wurde die Gitarre z. B. im G-Dur Tuning gestimmt, so wird er den Song meist auch in G-Dur spielen. Im Open Tuning ist man also häufiger an eine Tonart gebunden.

Dabei liegt in jedem Open Tuning der Tonikaakkord (Grundakkord) auf den ungegriffenen Saiten, der Dominantakkord auf dem 7. Bund als ganzes Barrée und der Subdominantakkord ebenfalls als ganzes Barrée auf dem 5. Bund.

Außerdem gibt es im Barrée noch die Möglichkeit der verschiebbaren Akkorde. Verschiebbare Akkorde können über das ganze Griffbrett der Gitarre gespielt werden und richten sich dabei nach der chromatischen Tonleiter (c, c#, d, d#, e, f, f#, g, g#, a, a#, h). So findet sich beim Open D-Tuning im 2. Bund der E-Dur Akkord, im 3. Bund der F-Dur Akkord und im 5. Bund der G-Dur Akkord.

In der Standardstimmung wird eine Gitarre gestimmt: E - A - d - g - h - e

Tuning in	Saitenstimmung	Name
G	D - G - d - g - h - d	Spanish
D	D - A - d - f# - a - d
Dm	D - A - d - f - a - d
E	E - H - e - g# - h - e	Vastapol
A	E - A - e - a - c# - e

Es handelt sich dabei um Saitenstimmungen, bei denen die leeren Saiten einen einfachen Akkord ergeben. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das Stück Das Loch in der Banane von Klaus Weiland. Durch das Mitschwingen der leeren Saiten erhält die Gitarre einen volleren Klang.

Beim E-Tuning ist gegenüber dem D-Tuning zwar die Tonhöhe um einen Ton höher und damit ändern sich auch die Akkordbezeichnungen, aber die Spielweise ändert sich nicht. Alle Akkorde, Skalen und Intervalle sind vom D- Tuning auf das E-Tuning übertragbar. Gleiches gilt beim A-Tuning und G-Tuning.

Die Stimmung D-A-d-g-h-e’ wird als Dropped D-Stimmung auch zu den offene Stimmung gezählt, obwohl die leeren Saiten keinen einfachen Akkord ergeben. Ebenso wird die Stimmung D-A-d-a-a-d’ dazu gezählt, auch wenn hier nur Grundton, Quinten und Oktaven vorhanden sind.

[Bearbeiten] Grenzen des Open Tunings

Bei der Auswahl des richtigen Open Tunings sind auch noch bauartliche Grenzen zu beachten. So ist bei Akustikgitarren mit dicken Seiten (> 12-Satz) wegen der hohen Beanspruchung der Basssaiten und des Gitarrenhalses vom E-Tuning und A-Tuning abzuraten.