Octocog-alfa
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Steckbrief | |
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Name (INN) | Octocog-alfa |
Wirkungsgruppe | |
Handelsnamen | ADVATE BAXTER, KOGENATE BAYER |
Klassifikation | |
ATC-Code | B02BD02 |
CAS-Nummer | [1] |
Rezeptpflicht: JA Generikum: |
Fachinformation (Octocog-alfa) | ||||
Chemische Eigenschaften | ||||
IUPAC-Name: |
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Summenformel | ||||
Molmasse | g/mol | |||
Pharmakologische Eigenschaften | ||||
Verabreichung | ||||
Halbwertszeit | ||||
Metabolisation | ||||
Elimination |
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Nierenanpassung | ||||
Schwangerschaft |
Octocog alfa (rekombinanter Gerinnungsfaktor VIII) (Handelsname Advate®; Hersteller: Baxter / Kogenate® Bayer; Hersteller: Bayer HealthCare) ist ein Arzneistoff, der zur Vorbeugung und in der Behandlung der Hämophilie eingesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Klinische Angaben
[Bearbeiten] Anwendungsgebiete (Indikationen)
Octocog alfa wird zur Behandlung und Verhütung von Blutungsepisoden bei Patienten mit Hämophilie A (eine durch den Mangel an Faktor VIII bedingte, angeborene Blutungsstörung) verwendet.
Octocog alfa ist ein Protein des Blutgerinnungsfaktors. Faktor VIII ist eine der Substanzen (Faktoren) im Körper, die an der Blutgerinnung beteiligt sind. Patienten mit Hämophilie A leiden an einem Mangel an Faktor VIII, was Blutgerinnungsprobleme,wie Blutungen in den Gelenken, Muskeln oder inneren Organen verursacht. Octocog alfa wird verwendet, um den fehlenden Faktor VIII zu ersetzen; es korrigiert den Faktor VIII-Mangel und ermöglicht eine vorübergehende Kontrolle der Blutungsstörung.
[Bearbeiten] Dosierung, Art & Dauer der Anwendung
Die Dosierung und Häufigkeit der Anwendung richtet sich danach, ob Octocog alfa zur Behandlung von Blutungen oder zur Verhütung von Blutungen bei chirurgischen Eingriffen eingesetzt wird. Die Dosierung wird darüber hinaus abhängig vom Schweregrad der Blutung und der Art des chirurgischen Eingriffes angepasst.
[Bearbeiten] Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
Octocog alfa sollte nicht bei Patienten angewendet werden, die möglicherweise überempfindlich (allergisch) gegenüber rekombinanten Gerinnungsfaktor VIII, Maus- oder Hamsterprotein oder einem der anderen Inhaltsstoffe sind.
Kontraindiziert sind alle Analgetika mit thrombozytenaggregationshemmender Wirkung, besonders Acetylsalizylsäure (Aspirin / ASS). Indiziert sind beispielsweise Dextropropoxyphen, Tilidin + Naloxon, Pentetocin, Burprenorphin, Paracetamol, Diclofenac.
[Bearbeiten] Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Patienten mit Hämophilie A können Antikörper (Inhibitoren) gegenüber Faktor VIII bilden. Ein Antikörper ist ein Protein, das vom Körper aufgrund seines natürlichen Schutzmechanismus als Reaktion auf unbekannte Stoffe gebildet wird. Die Antikörperbildung richtet sich gegen den zugeführten Gerinnungsfaktor und resultiert in einer kompletten oder partiellen Inaktivierung des Faktors. Als Folge kommen Blutungen trotz Anwendung üblicher Faktordosierungen nicht oder verzögert zum Stillstand – die so genannte „Hemmkörperhämophilie“.
Patienten mit Hemmkörpern werden nach ihrem Hemmkörpertiter als „Low Responder“ und „High Responder“ charakterisiert. Hemmkörper können sich spontan zurückbilden, bei Low Respondern eher als bei High Respondern. Die Behandlung der akuten Blutung ist symptomatisch. Die kausale Behandlung besteht in der Elimination oder Reduktion der Hemmkörper durch Erzeugung einer Immuntoleranz (Immuntoleranzinduktion, ITI) und sollte immer angestrebt werden. Sowohl bei der symptomatischen Behandlung der akuten Blutung als auch bei der Hemmkörperelimination müssen Faktorenkonzentrate hoch dosiert verabreicht werden.
[Bearbeiten] Pharmakologische Eigenschaften
[Bearbeiten] Wichtige Informationen
Das Arzneimittel bedarf einer ärztlichen Verschreibung. Die Behandlung mit Octocog alfa sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Behandlung von Hämophilie besitzt.
Octocog alfa wird nicht aus menschlichem Plasma extrahiert, sondern mittels einer als „rekombinante DNA-Technologie“ bezeichneten Methode hergestellt: Es wird von einer Zelle produziert, in die ein Gen (DNA) eingeschleust wurde, das sie zur Bildung des menschlichen Gerinnungsfaktors VIII befähigt (s.a. Pharmazeutische_Biotechnologie). Biotechnologisch (rekombinant) hergestellte Präparate bieten eine sehr viel höhere Sicherheit vor Viren und anderen Verunreinigungen als direkt aus Blutplasma hergestellte Faktor VIII-Präparate. In den achtziger Jahren kam es aufgrund von Unkenntnis durch verunreinigtes Spenderblut zu AIDS- und Hepatitis-Infektionen von Hämophilen.
[Bearbeiten] Weitere Hinweise
Bei Entzündungen, Erkältungen oder Fieber ist der Hämophile stark blutungsgefährdet. Bei einer allergischen Reaktion nach Infusionsbeginn muss die Infusion gestoppt und auf ein anderes Präparat gewechselt werden. Bei einer anaphylaktischen Reaktion gelten die üblichen Notfallbehandlungsmaßnahmen. Impfungen dürfen ohne Faktorensubstitution nur subkutan, nicht intramuskulär verabreicht werden! Punktionen, Endoskopien, Katheter, kleine Operationen, etc. erfordern immer einen Schutz durch Faktor-Substitution! Chronische Lebererkrankungen: Aufgrund früher nicht virusinaktivierter Faktoren-Konzentrate muss an Erkrankungen und Folgeerkrankungen der Leber gedacht werden.
[Bearbeiten] Quellen
http://www.emea.eu.int/humandocs/Humans/EPAR/advate/advate.htm
[Bearbeiten] Weblinks
- Weltföderation für Hämophilie
- Deutsche Hämophiliegesellschaft
- Interessengemeinschaft Hämophiler e.V.
- Bluterkrankheit bei Haemophilie.org
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